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Weshalb auch ein Arzt als Bundespräsident uns nicht aus der Krise führen wird

Was Ignazio Cassis weiss, aber nicht gesagt hat

Die Hoffnungen, dass der neue Bundespräsident als Mediziner den gescheiterten Weg im Corona-Krisenmanagement erheblich korrigieren und die Schweiz aus der besonderen Lage in die Normalität führen wird, wurde schnell zerschlagen. Am 7. Januar hatte Cassis im Schweizer Fernsehen SRF offen eingestanden, dass die Schweiz den internationalen Definitionen folgt und jeden, der ein positives Testergebnis aufweist, als Corona-Patienten zählt, egal weshalb er im Spital liegt. Eine derartige Datenerhebung ist für ein Pandemie-Krisenmanagement wertlos. Cassis hat diese jedoch verteidigt und damit durchblicken lassen, dass er nicht die Kapazität hat, den Irrweg zu hinterfragen und zu beenden.

Cassis weiss als Arzt, dass bei einem Ausbruch einer Krankheit die tatsächlichen Krankheitsfälle systematisch und kontinuierlich erfasst werden müssen. Das Testen von Symptomlosen bei ständig veränderten Parametern entspricht nicht diesen medizinischen Anforderungen und kann kein Krankheitsgeschehen abbilden. Die Schweiz hat seit 1986 jedoch ein bewährtes Instrument um die Ausbreitung von Atemwegserkrankungen zu erfassen und zu beurteilen. Beim Sentinella-Meldesystem werden von einer Auswahl von Hausärzten, Proben von Patienten mit Verdacht auf akute Atemwegserkrankungen an das Referenzlabor (CNRI) am Universitätsspital Genf (HUG) gesendet. Dieses untersucht die Proben auf verschiedene respiratorische Viren, seit 2020 auch auf SARS-CoV-2.