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WHO-Pakt beschlossen: Globale Gesundheitsmacht künftig zentral bei einer nicht gewählten Organisation

Nach über drei Jahren Verhandlungen haben sich die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein umfassendes, rechtlich bindendes Pandemieabkommen geeinigt. Laut Reuters und WHO-Angaben soll es die Welt auf zukünftige Gesundheitskrisen besser vorbereiten – doch Kritiker warnen vor zentralisierter Kontrolle, fehlender demokratischer Legitimation und undurchsichtigen Machtstrukturen.

Was wurde beschlossen?

Inhaltlich umfasst das geplante Abkommen (vorläufiger Entwurf für die Weltgesundheitsversammlung im Mai 2025) folgende Kernpunkte:

  1. Globaler Zugang zu Krankheitserregern
    → Einrichtung eines Systems zur schnellen Meldung und Freigabe genetischer Informationen zu neuen Erregern – zentralisiert bei der WHO.
  2. Verteilung medizinischer Produkte und Erkenntnisse
    → Verpflichtung zur gerechten Verteilung von Impfstoffen, Diagnostika und Therapeutika – auch über Zwangsabgaben und verpflichtende Lizenzierungen.
  3. Globale Forschungsinfrastruktur & Logistiknetzwerke
    → Aufbau eines WHO-gesteuerten Forschungsnetzwerks und strategischer Lieferketten für medizinische Krisenprodukte.
  4. Verpflichtung der Staaten zur Pandemie-Vorbereitung
    → Alle Mitgliedstaaten sollen Pläne, Notfalllager und Überwachungssysteme bereitstellen – harmonisiert nach WHO-Vorgaben.
  5. Rechtlich bindende Durchsetzung
    → Das Abkommen soll laut WHO „verpflichtend“ sein – unter Beobachtung internationaler Gremien und mit Überprüfungsmechanismen.

WHO feiert „multilateralen Sieg“

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach in einer offiziellen Erklärung von einem „historischen Moment“:

„Mit diesem Konsens wurde ein generationenübergreifendes Abkommen geschaffen, das die Welt sicherer machen wird. Die Staaten zeigen, dass Multilateralismus lebt.“
(WHO-Pressemitteilung, 16.04.2025)

Die endgültige Annahme wird auf der 78. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2025 erwartet.

Kritische Bewertung

1. Machtkonzentration bei der WHO

Das Abkommen stärkt die Rolle der WHO enorm – und das, obwohl die Organisation in der COVID-19-Krise wiederholt für ihre Intransparenz, Chinalastigkeit und Abhängigkeit von privaten Geldgebern (z. B. Gates-Stiftung, GAVI, CEPI) kritisiert wurde. Kritiker bemängeln, dass eine nicht demokratisch legitimierte Behörde wie die WHO künftig Empfehlungen mit quasi-rechtlicher Verbindlichkeit aussprechen könnte.

2. Unklare Definitionen & Gummiparagrafen

Der Begriff „Pandemie“ bleibt weiterhin vage definiert. Auch sogenannte „potenzielle Bedrohungen“ könnten ausreichen, um umfassende Maßnahmen auszulösen – inklusive Reisebeschränkungen, Lockdowns oder Impfkampagnen. Juristen warnen vor einem Blankoscheck.

3. Kein echter Ausgleich zwischen Nord & Süd

Zwar wird eine „gerechte Verteilung“ medizinischer Güter betont – doch wie dies praktisch und rechtlich durchsetzbar sein soll, bleibt unklar. Reiche Länder könnten nationale Interessen durchsetzen, während der Globale Süden im Verteilungsmechanismus weiterhin benachteiligt bleibt.

4. Impfstoffverteilung & Datenfreigabe ohne Zustimmung?

Das Abkommen enthält Passagen zur Pflichtabgabe biologischer Proben und genetischer Sequenzen – sogar ohne Zustimmung des Herkunftslandes, sobald eine „globale Bedrohung“ vorliegt. Das könnte zu geopolitischen Spannungen führen, wie bereits im Fall von China und den USA.

Fazit

Das neue WHO-Abkommen ist ein Dammbruch in der globalen Gesundheits-Governance. Während die WHO von einem historischen Fortschritt spricht, werfen Kritiker dem Abkommen vor, nationale Souveränität zugunsten einer zentralisierten Pandemie-Architektur zu opfern – unter der Leitung einer Organisation, die weder rechenschaftspflichtig noch demokratisch gewählt ist.

Quellen: