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Wie die mit Peter Thiel verbundene Technologie den Ukraine-Krieg anheizt

Wie die mit Peter Thiel verbundene Technologie den Ukraine-Krieg anheizt

Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, nutzen umstrittene Rüstungsunternehmen und benachbarte Firmen wie „Palantir“, „Anduril“ und „Clearview AI“ die Vorteile, um umstrittene KI-gesteuerte Waffensysteme und Überwachungstechnologien zu entwickeln und aufzurüsten. Die gemeinsame Verbindung dieser Organisationen? Die Unterstützung des umstrittenen, aber immer mächtiger werdenden Silicon-Valley-Milliardärs Peter Thiel.

Die mangelnde Bereitschaft, sich mit der oft düsteren Realität eines andauernden geopolitischen Kampfes um die Macht auseinanderzusetzen, birgt ihre eigene Gefahr. Unsere Gegner werden nicht innehalten, um theatralische Debatten über die Vorzüge der Entwicklung von Technologien mit kritischen militärischen und nationalen Sicherheitsanwendungen zu führen. Sie werden weitermachen. Dies ist ein Wettrüsten der anderen Art, und es hat bereits begonnen.

Alex Karp, Geschäftsführer von Palantir

Mit diesen Worten verkündete der CEO von „Palantir“, Alex Karp, kürzlich in der „New York Times“, dass die Welt mit der rasanten Beschleunigung der Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) in eine neue Ära der Kriegsführung eingetreten ist. In Anspielung auf den kürzlich erschienenen Film „Oppenheimer“ vergleicht er die Anfänge der KI mit der Entwicklung der Atombombe und argumentiert, dass die wachsende Rolle der KI in Waffensystemen zu „unserem Oppenheimer-Moment“ geworden sei.

In seiner Stellungnahme stellt Karp unverblümt fest, dass diese Ära eine neue Art von Wettrüsten sei, bei dem Untätigkeit gleichbedeutend mit einer Niederlage ist. Er postuliert, dass eine „engere Zusammenarbeit zwischen dem Staat und dem Technologiesektor und eine engere Abstimmung der Visionen zwischen den beiden“ erforderlich ist, wenn der Westen langfristig einen Vorteil gegenüber seinen Gegnern behalten will.

Karps Worte kommen im Kontext des anhaltenden Konflikts in der Ukraine zur rechten Zeit, der von Anfang an ein technologiegetriebener Krieg und ein Katalysator für die weitere Verwischung der Grenzen zwischen Nationalstaaten und den Unternehmen war, die solche Technologien besitzen und betreiben. Von Microsoft, das „buchstäblich die Regierung und einen großen Teil des Landes von lokalen Servern in seine Cloud verlagert hat“, bis hin zum Roboterhund „Spot“ von „Boston Dynamics“, der auf dem Schlachtfeld Minen räumt – wie ich kürzlich für „Unlimited Hangout“ berichtete, wurde „ein Großteil der ukrainischen Kriegsanstrengungen, mit Ausnahme des eigentlichen Sterbens, vom Privatsektor übernommen“.

Doch wie Karps Worte andeuten, werden die Waffen und die dahinter stehenden Waffensysteme und auch die Software technologisch immer fortschrittlicher, je länger der Konflikt andauert. In der Tat testet das US-Militär die Fähigkeit von Large-Language Models (LLMs), militärische Aufgaben und Übungen durchzuführen, einschließlich der Erledigung von einst tagelangen Informationsanfragen in wenigen Minuten sowie einer umfassenden Krisenreaktionsplanung. Mykhailo Fedorov, der ukrainische Minister für digitale Transformation, der das ukrainische Drohnenprogramm „Army of Drones“ in einer filmreifen Zusammenarbeit mit dem Star-Wars-Schauspieler Mark Hamill leitet, erklärte kürzlich sogar, dass die Verbreitung von völlig autonomen, tödlichen Drohnen „ein logischer und unvermeidlicher nächster Schritt“ in der Kriegsführung und Waffenentwicklung sei.

In der Tat rücken die KI-Technologie und andere wichtige Technologien an die vordersten Frontlinien des Krieges. So richteten beispielsweise mit Sprengstoff bestückte „Kamikaze“-Marinedrohnen im Juli schwere Schäden an der Krim-Brücke an. Die „Washington Post“ berichtet, dass über 200 ukrainische Unternehmen, die an der Herstellung von Drohnen beteiligt sind, mit ukrainischen Militäreinheiten zusammenarbeiten, um „Drohnen so zu verbessern, dass sie besser töten und den Feind ausspionieren können“.

Während der Konflikt weitergeht, nutzen Unternehmen und umstrittene Rüstungsfirmen wie die Datenfirma und CIA-Front „Palantir“, die Rüstungsfirma „Anduril“ und der Gesichtserkennungsdienst „Clearview AI“ den Konflikt, um umstrittene KI-gesteuerte Waffensysteme und Gesichtserkennungstechnologien zu entwickeln, die möglicherweise sowohl die Kriegsführung als auch die KI für immer verändern werden.

Entscheidend ist, dass alle diese Organisationen von dem PayPal-Mitbegründer und frühen Facebook-Investor Peter Thiel unterstützt werden, einem prominenten, aber umstrittenen Risikokapitalgeber, der eng in die Gründung und Expansion einer ganzen Reihe bekannter Technologieunternehmen und benachbarter Organisationen involviert ist. Deren Arbeit, die oft von Regierungen und Geheimdiensten mitentwickelt oder anderweitig vorangetrieben wird, trotz seiner erklärten libertären politischen Überzeugungen die Massenüberwachung sowie die Datensammlungs- und -synthesekapazitäten des Staates stärkt.

So dient die Beteiligung dieser von Thiel unterstützten Gruppen am Krieg nicht nur der Entwicklung problematischer und unberechenbarer Waffentechnologien und -systeme, sondern offenbar auch der Förderung und weiteren Vernetzung eines größeren Überwachungsapparats, der durch die kollektiven Bemühungen von Thiel und seinen elitären Verbündeten im öffentlichen und privaten Sektor gebildet wird und der wohl auf die Verankerung eines wachsenden technokratischen Panoptikums hinausläuft, das das öffentliche und private Leben erfassen soll. Vor dem Hintergrund von Thiels wachsender Vorherrschaft über weite Teile der Tech-Industrie, seinen offensichtlichen Bemühungen, moderne politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen, zu umgehen oder anderweitig zu unterminieren, und seiner antidemokratischen Gesinnung können die Aktivitäten der mit Thiel verbundenen Organisationen in der Ukraine nur ein Zeichen dafür sein, dass er gewillt ist, den Verlauf aktueller Ereignisse und die Angelegenheiten souveräner Nationen gleichermaßen zu beeinflussen. Es deutet auch auf die beunruhigende Möglichkeit hin, dass diese Technologie, die derzeit auf den Schlachtfeldern der Ukraine verfeinert wird, später auch im Inland eingesetzt wird.

Mit anderen Worten: Ein Konflikt, bei dem viel auf dem Spiel steht und bei dem der Sieg Vorrang vor ethischen Erwägungen hat, bietet dem Silicon Valley und dem größeren militärisch-industriellen Komplex der USA die perfekte Gelegenheit, ihre Beziehungen öffentlich zu vertiefen und gemeinsame Ziele in Kriegszeiten und darüber hinaus anzustreben.

Die Thiel-Verbindung

Was „Anduril“, „Palantir“ und „Clearview AI“ – die Unternehmen, die in diesem Artikel beleuchtet werden – miteinander verbindet, ist ihre gemeinsame Unterstützung durch Peter Thiel. Thiel unterhält nämlich langfristige Beziehungen zu den Unternehmen, die im Mittelpunkt dieses Artikels stehen, und zur Tech-Start-up-Branche im Allgemeinen. Thiel, ein Mitbegründer von „Palantir“, und der CEO von Palantir, Alex Karp, besuchten beispielsweise gemeinsam die juristische Fakultät der Stanford University, bevor sie 2004 „Palantir“ mitbegründeten. Außerdem investierte Thiel 2017 200.000 US-Dollar in „Clearview AI“, damals noch „Smartcheckr“, und war damit der erste große Geldgeber von „Clearview AI“. Und „Anduril“-Gründer Palmer Luckey sagt, er sei „19, vielleicht 20 Jahre alt“ gewesen, als er Peter Thiel kennenlernte, einen der ersten Investoren in Luckeys „Oculus“-Virtual Reality-Headsets, die Luckey später – im Jahre 2014 – für fast 3 Milliarden Dollar an Facebook verkaufte. Im Jahr 2017 gründete Luckey dann „Anduril“, das Thiel über seine Risikokapitalfirma „Founders Fund“ ebenfalls unterstützt. Der Fonds hat sich an mehreren Finanzierungsrunden beteiligt, die insgesamt dazu beigetragen haben, die Bewertung von „Anduril“ bis Ende 2022 auf rund 8,5 Milliarden US-Dollar zu steigern.

Die häufigen Investitionen von Thiels Risikokapitalfirma „Founders Fund“, die sich selbst als „Risikokapitalfirma, die in Unternehmen investiert, die revolutionäre Technologien entwickeln“ beschreibt, und sogar das Thiel-Stipendium, das 100.000 Dollar an Elite-Universitätsstudenten vergibt, damit diese die Schule abbrechen und Tech-Start-ups gründen, verdeutlichen Thiels Vorliebe für die fiskalische Dominanz und den funktionalen Einfluss auf den Bereich der Tech-Start-ups heute und in Zukunft. Über den „Founders“ Fund hat Thiel den Aufstieg vieler der heute bekanntesten Unternehmen finanziert oder anderweitig ermöglicht, darunter „LinkedIn“, „Yelp“, „Airbnb“ und Elon Musks „SpaceX“.

Darüber hinaus signalisieren Thiels Finanzierungsbemühungen ein Interesse an der Entwicklung umfassender Überwachungstechnologien, insbesondere im Namen der Bekämpfung von „Pre-Crime“ durch „Predictive Policing“-ähnliche Überwachung. So hat Thiel beispielsweise das mit dem israelischen Geheimdienst verbundene Startup „Carbyne911“ (ebenso wie Jeffrey Epstein) mit erheblichen Mitteln unterstützt. „Carbyne911“ entwickelt Kapazitäten zur Anrufbearbeitung und -identifizierung für Notdienste und wurde speziell als Möglichkeit vermarktet, potenzielle Massenschützen in den USA zu erkennen und zu stoppen. Wie die „Unlimited Hangout“-Mitarbeiter Jeremy Loffredo und die Gründerin der Webseite, Whitney Webb, Ende 2020 berichteten, sind die Aussichten von „Carbyne911“ für die Massenüberwachung beträchtlich: Der Dienst verfügt über eine „prädiktive Polizeikomponente, die der von Palantir auf unheimliche Weise ähnelt“, und hat in einer Vereinbarung mit der Stadt New Orleans sogar eine „vollständige Überwachung“ des Notrufsystems und seiner Nutzer erhalten. Wie Loffredo und Webb anmerken, sind „Palantirs“ Predictive-Policing-Programme in den USA in die öffentliche Kritik geraten, und seine Dienste wurden einfach an andere von Thiel unterstützte Gruppen weitergereicht, wobei die 911- und sogar die COVID-Rettungsdienste von „Carbyne911“ effektiv das ausführen, was „Palantir“ zuvor in New Orleans und darüber hinaus getan hatte. Der Vorfall zeigt die „vernetzte“ Natur der mit Thiel verbundenen Gruppen, die offenbar in der Lage sind, die Initiativen der anderen nahtlos zu übernehmen.

Wie ich später noch erläutern werde, war Thiel auch an der Entwicklung und anschließenden Privatisierung des „Total Information Awareness“-Projekts der „Defense Advanced Research Projects Agency“ (DARPA) der US-Regierung beteiligt, das nach dem 11. September 2001 auf die Schaffung eines „allsehenden“ militärischen Überwachungsapparats abzielte.

Insgesamt zeigen Thiels massive Investitionen in das Silicon Valley, die Verteidigungsindustrie und andere nachrichtendienstliche und regierungsnahe Projekte ein chronisches Interesse an der Beeinflussung der Zukunft der technischen Innovation, insbesondere in den Bereichen Datenerfassung und Überwachung, sowie an der Verstärkung der nachrichtendienstlichen Kapazitäten und der Präsenz im und durch das tägliche Leben.

Und wie wir sehen werden, streben die umfangreichen und hochtechnologischen Kriegsaktivitäten der mit Thiel verbundenen Unternehmen „Clearview AI“, „Palantir“ und „Anduril“ nun nach Thiels langfristigen Zielen – auf den Schlachtfeldern der Ukraine.

Clearview AIs Erlösung auf dem Schlachtfeld

Der umstrittene Gesichtserkennungsdienst „Clearview AI“ wurde in weiten Teilen der USA aufgrund weit verbreiteter Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes für die Nutzung durch Unternehmen verboten. Jetzt stellt die von Thiel unterstützte Organisation ihre Dienste kostenlos für die Kriegsanstrengungen der Ukraine zur Verfügung.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels nähert sich die Fähigkeit von „Clearview AI“, menschliche Gesichter zu erkennen, rasch einem beunruhigenden neuen Meilenstein. In einem Artikel der „New York Times“ aus dem Jahr 2020 heißt es, dass das Tool von „Clearview AI“ „Aktivisten bei einer Demonstration oder eine attraktive Fremde in der U-Bahn identifizieren und nicht nur ihre Namen, sondern auch ihren Wohnort, ihren Beruf und ihre Bekannten erkennen kann“. Der „Washington Post“ zufolge sagte „Clearview AI“ den Investoren im Jahr 2022, dass im Jahr 2023 „fast jeder Mensch auf der Welt durch sein System identifizierbar sein wird“, wobei etwa 14 Fotos pro Person auf der Erde gesammelt würden.

Seit Beginn des Konflikts wurde „Clearview AI“ eingesetzt, um russische Spione und Militärangehörige in der Ukraine zu identifizieren, „Fehlinformationen“ zu bekämpfen und Verstorbene zu identifizieren. Wie auf der Website von „Clearview AI“ erklärt wird, hat das Unternehmen „über 2 Milliarden Bilder aus öffentlichen Bildern auf der russischen Social-Media-Website Vkontate gesammelt und [war] sofort nützlich bei der Identifizierung potenzieller russischer Soldaten und Infiltratoren an Kontrollpunkten“.

Der Krieg in der Ukraine war natürlich auch eine perfekte PR für „Clearview AI“, das sich im März 2022, nicht lange nach Beginn der russischen Militäroperation, direkt an die Ukraine wandte, um seine Dienste anzubieten. Die anschließenden Operationen von „Clearview AI“ in dem Land haben dem Unternehmen hochrangige Nachrichtenbeiträge auf „NBC“ und „CNN“ eingebracht. In einem dieser Beiträge prahlte der ukrainische Minister für digitale Transformation, Mykhailo Fedorov, auf „CNN“ mit den Gesichtserkennungsdiensten von „Clearview AI“ und – noch grausamer – damit, dass russische Familien Fotos der Leichen ihrer verstorbenen Verwandten erhalten würden, nachdem die „Clearview AI“-Technologie die Toten identifiziert hatte.

Ukraine sends images of dead Russian soldiers to their families. Hear the responses they received from Clearview AI on Vimeo.

Mykhailo Fedorov, der ukrainische Minister für digitale Transformation, erläutert, wie der Gesichtserkennungsdienst Clearview AI im Krieg in der Ukraine eingesetzt wird.

Der „CNN“-Bericht über die Kriegsanstrengungen von „Clearview AI“ erläutert die Nutzung sozialer Medien zur Beschaffung von Informationen über fragliche Personen oder Gesichter und berichtet, dass „sie ein Bild eines Gesichts [an Clearview AI] hochladen; die Technologie durchforstet alle sozialen Netzwerke sehr schnell“, wodurch die Infrastruktur sozialer Medien schnell als Segen für Strafverfolgungsbehörden, Geheimdienste und benachbarte Mächte auf der Suche nach Informationen über Mitglieder der Allgemeinheit entlarvt wird.

In einem „NBC“-Interview zu den möglichen negativen Auswirkungen von „Clearview AI“ auf die Gesellschaft befragt, sagte der CEO des Unternehmens, Hoan Ton-That, dass „viele Menschen ihre Meinung über die Gesichtserkennungstechnologie um den 6. Januar herum geändert haben, als der Aufstand [im US-Kapitol] stattfand. Sie war sehr hilfreich, um schnell Identifizierungen vornehmen zu können.“

Tatsächlich hat „Clearview AI“ nach dem 6. Januar 2021 eine 26-prozentige Steigerung der Inanspruchnahme seiner Dienste durch Strafverfolgungsbehörden verzeichnet. Laut einem Tweet von Mykhailo Fedorov vom Dezember 2022 haben „über 900 Personen aus 7 ukrainischen Regierungsbehörden Clearview AI für über 125.000 Suchanfragen genutzt. Die neueste globale Technologie und unser Mut – die gewinnende Strategie für die Ukraine.“

Kurz gesagt, während Überwachungs- und Datenschutzbedenken den Erfolg von „Clearview AI“ im privaten Sektor zu dämpfen schienen, hat das Unternehmen die Kriegszeit genutzt, um sowohl seinen langfristigen Erfolg als auch die weitere Normalisierung des Einsatzes von Gesichtserkennungstechnologien sicherzustellen und dabei die Privatsphäre der breiten Bevölkerung zu riskieren.

Software von Palantir gibt der Ukraine Auftrieb in Kriegszeiten

Die geheime Data-Mining-Firma „Palantir“, die laut einem „Bloomberg“-Bericht von 2018 „alles über Sie weiß“, hat seit ihrer Gründung mit dem nationalen Sicherheitsstaat bei kontroversen Projekten zusammengearbeitet und war an den US-Militäroperationen im Irak und in Afghanistan sowie an der „Operation Warp Speed“ beteiligt. Wie von Jeremy Loffredo und Whitney Webb 2020 berichtet, half „Palantir“ bei der Entwicklung und Einführung des COVID-19-Impfstoffs in den Vereinigten Staaten.

Letztlich gibt es gute Gründe für den Verdacht, dass das von Thiel mitgegründete „Palantir“ eine CIA-Tarnfirma ist. Wie Loffredo und Webb erklären: „Palantir wurde geschaffen, um das privatisierte Panoptikum des nationalen Sicherheitsstaates zu sein, die neueste Umbenennung des Big-Data-Ansatzes der Geheimdienste, um Dissens zu unterdrücken und der Bevölkerung Gehorsam einzuflößen.“ Wie an anderer Stelle in diesem Bericht erwähnt, wurde Palantir von Thiel und Karp mit Geldern der CIA und mit der klaren Absicht gegründet, das militärische Projekt Total Information Awareness (TIA) wiederzubeleben, nachdem TIA aufgrund des öffentlichen Drucks wegen seines Ziels, die verfassungsmäßigen Garantien der Privatsphäre für alle amerikanischen Bürger im Wesentlichen zu beseitigen, eingestellt wurde.

In den letzten Jahren hat „Palantir“ weiterhin eine Reihe von Verträgen im Verteidigungsbereich abgeschlossen. Wie bereits in früheren „Unlimited Hangout“-Berichten erwähnt, umfassten diese einen 800-Millionen-Dollar-Vertrag mit der US-Armee für ein KI-gestütztes „Battlefield Intelligence System“, einen 91-Millionen-Dollar-Vertrag zur Entwicklung der KI- und maschinellen Lernfähigkeiten des „US Army Research Laboratory“ und das Projekt „Maven“, ein KI-gestütztes Bildgebungsprojekt des US-Verteidigungsministeriums zur Verbesserung von Drohnenaufnahmen und deren Schlagkraft.

Die Fülle von US-Militärverträgen lässt vermuten, dass das hyperoffensichtliche Engagement von „Palantir“ im Krieg in der Ukraine erwartbar war. Schließlich zeigt ein kurzer Blick auf die Kriegshandlungen des Unternehmens schnell eine starke Beteiligung an einer Reihe von ukrainischen Zivilangelegenheiten. Wie „BlackRock“ und andere Elitekonzerne soll auch „Palantir“ beim Wiederaufbau der Ukraine helfen, wobei dies wahrscheinlich zu den Bemühungen der politischen Klasse beiträgt, das vom Krieg zerrüttete Land nach ihren Vorstellungen umzugestalten.

Laut „LinkedIn“ hat „Palantir“ auch den „Ukraine Business Compact“ des britischen „Foreign, Commonwealth and Development Office“ unterzeichnet. „Palantir“ hat „Kriegsverbrechen dokumentiert“, und seine „Foundry“-Plattform, die „Palantir“ als „Ontology-Powered Operating System for the Modern Enterprise“ bezeichnet, hat dazu beigetragen, ein Zuhause für etwa 100.000 ukrainische Flüchtlinge in Großbritannien zu finden. In Zusammenarbeit mit der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft (OPG) soll „Palantir“ die Verfolgung russischer Kriegsverbrechen unterstützen, indem es seine Software, Satellitenbilder, Open-Source-Intelligenz und andere Datenerfassungsprozesse einsetzt, um eine „Karte“ relevanter Beweise zu erstellen und sogar eine Zuordnung von Verbrechen und anderen relevanten Aktivitäten vorzunehmen, auf die die Ermittler dann bei Bedarf zurückgreifen können.

Und auf dem Schlachtfeld will „Palantir“ mit seinen Programmier-, Datenerfassungs- und Synthesekapazitäten Schwerstarbeit leisten. So gab das Unternehmen Anfang 2023 zu, dass es die Ukraine bei der militärischen Ausrichtung (d. h. der Auswahl von Zielen, die neutralisiert oder anderweitig verändert werden sollen) auf dem Schlachtfeld unterstützt. „MetaConstellation“, ein satellitengestütztes Tool, das kommerzielle Daten über jeden beliebigen Raum extrahieren und synthetisieren kann, hat der Ukraine nach Angaben von CEO Alex Karp „eine um den Faktor 20 bessere Zielerfassung [ermöglicht]“ als ihre früheren Kapazitäten. In einem Artikel der „Asahi Shimbun“ wird die datenbezogene Beteiligung von „Palantir“ am Ukraine-Krieg näher erläutert. Demnach kann die Software von „Palantir“ „die Bilderfassung von Hunderten von Satelliten, die die Erde umkreisen, so planen, dass sie den Entscheidungsträgern wichtige Informationen liefern“, so dass die Kunden von „Palantir“ militärische Bewegungen sowohl für zeitkritische Analysen als auch für Entscheidungszwecke verfolgen können.

„Palantir“ spricht offen über seine Bemühungen um seine „Artificial Intelligence Platform for Defense“ (AIP), eine KI-Plattform, die Large-Language Models (LLMs) wie den „Generative Pre-trained Transformer 4“ (GPT-4) von Open AI einsetzen kann, um Kriege zu führen, Ziele auszuwählen und auf der Grundlage der datenbasierten Berechnungen und Vorschläge der KI-Plattform und der Erlaubnis des menschlichen „Operators“ Aktionen vorzuschlagen und auszuführen.

Die Gefährlichkeit von AIP ist natürlich von Anfang an klar. Die Kommentare des „VICE“-Mitarbeiters Matthew Gault zu der Plattform, in denen er schreibt, dass „Palantirs [AIP for Defense] Angebot natürlich unglaublich gefährlich und seltsam ist“, sind vielleicht die prägnantesten. Gault merkt auch an, dass die LLMs, die bei der Planung und Ausführung der gewünschten Aktionen eines Betreibers helfen würden, zumindest zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels dazu neigen, zu „halluzinieren“ (d. h. falsche Informationen so darzustellen, als ob sie echt wären), was in Konfliktszenarien besonders gefährlich sein könnte. Darüber hinaus gibt es in der AIP-Demo zwar einen „Menschen in der Schleife“, aber er scheint kaum mehr zu tun, als den Chatbot zu fragen, was er tun soll, und dann seine Aktionen zu genehmigen. Er stellt fest, dass „die Drohnenkriegsführung die Kriegsführung bereits abstrahiert hat und es für Menschen einfacher macht, [auf] große Entfernungen mit einem Knopfdruck zu töten“ – ein gefährlicher Zustand, wenn man bedenkt, dass „in Palantirs Vision der Zukunft des Militärs mehr Systeme automatisiert und abstrahiert werden“.

Kurz gesagt, „Palantirs“ Engagement in der Ukraine erstreckt sich sowohl auf die lokale als auch auf die internationale Politik und nutzt die Frontlinien des jüngsten Stellvertreterkriegs der NATO [es handelt sich eher um einen dialektischen Konflikt zur Forcierung globalistischer Agenden, keinen Stellvertreterkrieg, Anm. d. Übersetzers], um die tödlichen und Überwachungsfähigkeiten seiner KI-Technologien zu entwickeln und zu erweitern. Und sollte sich ein solcher Konflikt von einem Stellvertreterkrieg zu einem umfassenderen Regional- oder Weltkrieg ausweiten, scheint „Palantir“ mit einer Vielzahl tödlicher KI-gestützter Plattformen und Werkzeuge gerüstet zu sein.

Das neue Betriebssystem von Anduril – für den Krieg

Wie die von Thiel unterstützten Unternehmen „Clearview AI“ und „Palantir“ nutzt auch ein anderes geheimnisvolles Rüstungsunternehmen namens „Anduril“ den Ukraine-Krieg, um neue Technologien auf den Markt zu bringen. „Anduril“ wurde vom Serien-Hawaiihemdträger und „Oculus“-Virtual Reality-Gründer Palmer Luckey gegründet und behauptet, sein Wettbewerbsvorteil als Verteidigungsunternehmen bestehe darin, dass es seine Produkte auf eigenes finanzielles Risiko entwickelt, bevor es neue Technologien verkauft, anstatt von seinen Kunden Geld für die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien im Voraus zu erhalten. Das Unternehmen geriet schon bald nach seiner Gründung in die Kritik, weil es Regierungsaufträge für die Entwicklung und den Bau von Überwachungssystemen an der Grenze zwischen den USA und Mexiko erhielt, wo die autonomen Türme von „Anduril“ „einen Menschen aus 2,8 km Entfernung erkennen können“.

In den letzten Monaten hat die Ukraine „Altius-600“-Drohnen aus der neuen „Altius“-Serie von „Anduril“ erhalten, die sich durch eine längere Verweildauer auszeichnen und schwere Munition tragen können. „Anduril“ behauptet, dass die Serie und insbesondere das Modell „Altius-600“ eine neue Dimension der Drohnenkriegsführung ermöglicht, bei der die Drohnen nachweislich in der Lage sind, eine erweiterte Überwachung, „autonome koordinierte Angriffe, Zielerkennung und Teamarbeit“ durchzuführen.

„Anduril“ und „Palantir“ arbeiten derzeit gemeinsam an einem neuen Produkt – einer KI-gesteuerten Bodenstation – für den Prototyp des „Tactical Intelligence Targeting Access Node“ (TITAN) der US-Armee. TITAN, eine „taktische Bodenstation, die Bedrohungen findet und verfolgt, um das Präzisionszielen auf lange Distanz zu unterstützen“, kann laut „FedScoop“ „verschiedene Arten von Daten von zahlreichen Plattformen integrieren, um den Befehlshabern zu helfen, ein zunehmend dynamisches und komplexes Schlachtfeld zu verstehen“. Im Jahr 2022 erhielt „Palantir“ von der US-Armee 36 Millionen Dollar für Prototypen des TITAN-Systems, ebenso wie „Raytheon Technologies“, um konkurrierende Systemkandidaten zu entwickeln; „Anduril“ soll „Palantir“ in der zweiten Phase der Prototypentwicklung unterstützen. Die US-Armee plant, in den nächsten fünf Jahren 1,5 Milliarden Dollar für TITAN-Systeme bereitzustellen, um ihre militärischen Kapazitäten und Technologien zu modernisieren.

Eine Demo der Altius-600-Drohne von Anduril aus dem Jahr 2023, die einen Einsatz zeigt, bei dem eine Drohne ihr Ziel, ein kleines Feldhaus, trifft und verbrennt. In der YouTube-Titelzeile wird erklärt, dass die Altius-600 „eine doppelt so lange Verweildauer und eine doppelt so große Reichweite wie die aktuellen Marktangebote bietet und die Autonomie nutzt, um einem einzigen Bediener die gleichzeitige Steuerung mehrerer Objekte zu ermöglichen“.

Anfang Mai stellte „Anduril“ außerdem seine „Lattice for Mission Autonomy“-Technologie vor, die das Unternehmen als „eine hardwareunabhängige, durchgängige Softwareplattform beschreibt, die es Teams aus verschiedenen Robotern ermöglicht, unter menschlicher Aufsicht zusammenzuarbeiten, um komplexe Missionen in jedem Bereich dynamisch durchzuführen“.

In einer Twitter-Ankündigung beschrieb „Anduril“ das KI-gestützte Lattice als „fundamentalen Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie wir militärische Operationen durchführen“. Laut Trae Stephens, dem Mitbegründer und Vorsitzenden von „Anduril Industries“, übernimmt „Lattice“, das Betriebssystem, das in allen von „Anduril“ hergestellten Geräten enthalten ist, „die gesamte Datenerfassung, die Sensoren, die Zusammenführung der Daten und die Unterstützung des Systems bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf diese Daten, wobei ein Mensch diese Interaktion im Laufe der Zeit steuert.“

„Andurils“ Behauptungen über einen „Paradigmenwechsel“ mit „Lattice“ sind nicht von der Hand zu weisen: Die Software kann angeblich menschlichen Bedienern helfen, Hunderte von autonomen Drohnen für eine Vielzahl von Missionen und Bedürfnissen zu befehligen, was laut „Anduril“ der Kundschaft helfen wird, die bisherigen finanziellen Hürden für die Befehlsgewalt über solch große Kräfte zu umgehen.

Während Luckey betont, dass die Produkte von „Anduril“ immer einen „Menschen in der Schleife“ als Schutz haben werden, stellt die Forscherin Julia Scott-Stevenson in „The Conversation“ fest, dass Luckeys eigene Darstellungen der Zukunft nicht mit solchen Versprechen übereinstimmen. Bei einem Vortrag in Australien im Jahr 2022 erklärte Luckey: „Sie werden [in zukünftigen Konflikten] eine viel größere Anzahl von Systemen sehen … Sie können nicht, sagen wir, Milliarden von Robotern haben, die alle zusammen agieren, wenn sie alle einzeln direkt von einem Menschen gesteuert werden müssen. So wird es einfach nicht funktionieren, also wird Autonomie dafür entscheidend sein.“

Mit anderen Worten: Luckey schlägt die Entwicklung von tödlichen, autonomen Waffensystemen vor, die schließlich in einer Größenordnung operieren könnten („Milliarden von Robotern“), in der menschliche Versuche, zu interagieren, zu lenken oder einzugreifen, zunehmend sinnlos werden.

Silicon Valley vertieft seine Beziehungen zum militärisch-industriellen Komplex

Inmitten eines erschütternden Krieges in der Ukraine, eines neuen Krieges im Nahen Osten und sogar Anzeichen eines möglichen Krieges zwischen den USA und China treten führende Vertreter der Verteidigungsindustrie, insbesondere diejenigen, die von Thiel unterstützt werden, an die Presse, um die Beziehung zwischen dem Silicon Valley und dem Pentagon zu stärken. Obwohl die Beziehung nie wirklich aufgelöst wurde, haben die einfachen Tech-Mitarbeiter die früheren Kooperationen von Big Tech mit der Verteidigungsindustrie angefochten, einschließlich des Aufruhrs der Google-Mitarbeiter im Jahr 2018 gegen die Unterzeichnung von „Project Maven“, einem Pilotprogramm des Pentagons zur Verbesserung der KI-gestützten Drohnenkriegsführung, das Google nach schlechter Presse abbrach (und „Palantir“ später übernahm). Ein Jahr später, im Jahr 2019, sah sich Microsoft mit internem Widerstand gegen die Annahme eines Verteidigungsvertrags mit der US-Armee konfrontiert, wobei Mitarbeiter in einem offenen Brief schrieben, dass „wir nicht [unsere Arbeitsverträge, Anm. d. Übersetzers] unterschrieben haben, um Waffen zu entwickeln, und wir verlangen ein Mitspracherecht bei der Verwendung unserer Arbeit“.

Entgegen den Wünschen einiger Tech-Mitarbeiter haben die Führungen der Rüstungsunternehmen zunehmend an das Silicon Valley und an die Öffentlichkeit appelliert, um ihre Operationen, Kooperationen und ihre größere Weltsicht zu unterstützen, die perfekt mit den Zielen der politischen Klasse übereinstimmt. Der CEO von „Palantir“, Alex Karp, hat beispielsweise wiederholt dafür plädiert, dass Big Tech seine Verbindungen zur Verteidigungsindustrie und zur westlichen Hegemonie über internationale Angelegenheiten wiederherstellt, indem er Ende Juli in einem Meinungsartikel in der „New York Times“ eine engere Zusammenarbeit und eine Angleichung der „Visionen“ zwischen dem Staat und dem Technologiesektor forderte und Anfang 2023 sagte: „Wir wollen [Mitarbeiter], die auf der Seite des Westens stehen wollen … wenn Sie damit nicht einverstanden sind, dann arbeiten Sie bitte nicht hier.“

In ähnlicher Weise verfassten die „Anduril“-Mitbegründer Palmer Luckey und Trae Stephens 2018 einen Meinungsartikel in der „Washington Post“ mit dem Titel „Silicon Valley sollte aufhören, das Militär zu ächten“, in dem sie schrieben, „dass Tech-Unternehmen, sofern sie den Frieden fördern wollen, mit der Verteidigungsgemeinschaft der Vereinigten Staaten zusammenstehen sollten, nicht gegen sie.“ Luckey von „Anduril“ äußerte sich in einem Leitartikel von „Maritime Executive“ vom April 2023 mit dem Titel „It’s Time to Accelerate Defense Tech to Deter War“ [Es ist an der Zeit, die Verteidigungstechnologie zu beschleunigen, um Kriege zu verhindern, Anm. d. Übersetzers] ausdrücklich prowestlich und schrieb, dass die heutige „gefährliche Welt der Grund für die Existenz von Anduril ist: weil der Westen über wichtige Werkzeuge verfügen muss, um unsere Lebensweise zu bewahren, die Werte freier und fairer Gesellschaften aufrechtzuerhalten und mächtige Gegner davon abzuhalten, schwächere Nationen zu dominieren.“

Für diese führenden Vertreter der Verteidigungsindustrie muss sich die Tech-Industrie also für eine „Seite“ entscheiden: sich für eine Seite zu entscheiden bedeutet, sie mit jeder möglichen Hilfe zu unterstützen, auch und gerade mit militärischer Hilfe. Diese Sichtweise der Führungskräfte mag im Zusammenhang mit den Kämpfen der Industriearbeiter um die kollektive Beziehung zwischen Big Tech und dem militärisch-industriellen Komplex neu klingen. Tatsächlich vertiefen die Tech-Konzerne, die jetzt ihr Engagement im Ukraine-Konflikt ausweiten, lediglich ihre Wurzeln in der Verteidigungsindustrie, die bestehen, weil der militärisch-industrielle Komplex einen Großteil des heutigen Silicon Valley in seinem Dienst geschaffen und geformt hat.

Die Gründerin von „Unlimited Hangout“, Whitney Webb, hat in ihrem Artikel „Die militärischen Ursprünge von Facebook“ aus dem Jahr 2021 ausführlich über diese Beziehung berichtet: „Die meisten der großen Silicon-Valley-Unternehmen von heute sind seit ihrer Gründung eng mit dem US-amerikanischen nationalen Sicherheitsapparat verbunden.“ Sie erklärt, dass „diese Unternehmen heute offener mit den militärischen Nachrichtendiensten zusammenarbeiten, die ihre Entwicklung begleitet und/oder früh finanziert haben“.

In der Berichterstattung über die Jahre 2020 und 2021 hat „Unlimited Hangout“ außerdem die Bedeutung des ehemaligen „Total Information Awareness“ (TIA)-Projekts der US-„Defense Advanced Research Projects Agency“ (DARPA) hervorgehoben, ein Projekt, das als „allsehender“ militärischer Überwachungsapparat konzipiert war und die Initialzündung für dementsprechende Unternehmen des Privatsektors darstellte, die heute eine entscheidende Rolle im Big-Tech-Ökosystem und im größeren Privatsektor spielen. Obwohl TIA im Jahr 2003 offenbar eingestellt wurde, hat es sich nie vollständig aufgelöst. Stattdessen manifestierte es sich in einer Reihe von Unternehmen des privaten Sektors wie „Palantir“, während Unternehmen wie Facebook andere geschlossene DARPA-Programme jener Zeit wiederbelebten. Das „Bio-Surveillance“-Programm von TIA wurde offenbar in das KI-gestützte Protect-System des US-Gesundheitsministeriums (HHS) umgewandelt, das während der Coronavirus-Krise Abwässer überwachte und mithilfe fortschrittlicher Datenmodellierung COVID-Ausbrüche bis zu 11 Tage im Voraus vorhersagte. Alle COVID-Daten des HHS, einschließlich der vom Protect-System generierten Daten, wurden von „Palantir“ verwaltet. Letztlich handelt es sich bei allen genannten Unternehmen um solche, die der Öffentlichkeit durch ihre scheinbare, aber falsche Trennung vom Verteidigungssektor schmackhaft gemacht wurden (ab 2022 ist die Verwaltung von HHS Protect zu den „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) übergegangen).

Natürlich stehen dieser größere Überwachungs- und Geheimdienstapparat, der offenbar einen Großteil der Gesellschaft umspannt, und die Unternehmen, staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen und Einzelpersonen, die ihn gestalten, in Verbindung mit den laufenden Entwicklungen in der Ukraine zu Kriegszeiten. Wie bereits erwähnt, wurden „Anduril“, „Palantir“ und „Clearview AI“, allesamt Unternehmen, die die Kunst der Massenüberwachung durch Mittel wie Massendatenerfassung und -synthese perfektionieren, von Peter Thiel, der als früher Facebook-Investor und ehemaliges Meta-Vorstandsmitglied an der Schaffung privatisierter TIA-Spinoffs beteiligt war, finanziell unterstützt und im Fall von „Palantir“ auch mitbegründet.

Und die hypervernetzte Natur dieser Beziehungen wird bei näherer Betrachtung nur allzu deutlich. So gehört „Anduril“-Mitbegründer Trae Stephens zum Beispiel zum Managementteam von „Carbyne911“, einem von Thiel unterstützten und mit dem israelischen Geheimdienst verbundenen Start-up-Unternehmen, das dem öffentlichen Sektor stark überwachte Notfalldienste anbietet. Darüber hinaus ist Stephens auch Partner von Peter Thiels Risikokapitalfirma „Founders Fund“, wo Stephens‘ Biografie seine Rolle als früher Mitarbeiter von „Palantir“ hervorhebt, der „Teams leitete, die sich auf das Wachstum im Bereich Nachrichten- und Geheimdienste/Verteidigung konzentrierten“.

In der Zwischenzeit hat der derzeitige „X“-Eigentümer Elon Musk mit dem mit Thiel verbundenen „SpaceX“-Satellitensystem „Starlink“ etwa 40.000 Satellitenterminals (die ein Signal von „Starlink empfangen“) an die Ukraine gespendet, um den Ukrainern eine Internetverbindung zu ermöglichen. Musk bezeichnet „Starlink“ als „ziviles System“ und sagt, dass die Nutzungsbedingungen von „Starlink“ dessen Einsatz bei „offensiven Militäraktionen“ verbieten. In der Praxis wird „Starlink“ nach Angaben des ukrainischen Spionagechefs „an allen Frontlinien“ eingesetzt, obwohl Musk die Internetabdeckung zeitweise teilweise aufgehoben oder eingeschränkt hat, um den Einsatz von „Starlink“ bei größeren Kriegshandlungen oder einer Konflikteskalation zu verhindern. Letztendlich gewinnt „SpaceX“ durch solche Bemühungen das, was der „UnHerd“-Autor Thomas Fazi als ein sich zusammenbrauendes Satelliten-„Wettrüsten“ beschreibt, bei dem „SpaceX“ nun über 4.500 der geschätzten 7.500 Satelliten in der Erdumlaufbahn betreibt.

In ähnlicher Weise hat der ehemalige CEO von Google (das ebenfalls wichtige Verbindungen zu Geheimdiensten hat), der Vorsitzende der US-„National Security Commission on Artificial Intelligence“ (NSCAI) und „Agenda Contributor“ des Weltwirtschaftsforums, Eric Schmidt, stark in den „Dare to Defend Democracy (D3) Military Tech Accelerator“ investiert, einen Beschleuniger für ukrainische Start-ups im Verteidigungsbereich, der sich selbst als Hilfe für „die Ukraine, die Demokratie zu verteidigen und durch Technologie zu gewinnen und die erfolgreichen Lösungen in globale Erfolgsgeschichten zu verwandeln“ beschreibt. Trotz seiner Nähe zu den KI-Gesetzgebungsprozessen gemäß seinem NSCAI-Beitrag ist Schmidt auch ein Serieninvestor im Bereich der KI-Technologie und hat somit gleichzeitig erheblichen Einfluss auf die Unternehmen, die KI und Militärtechnologie vorantreiben, sowie auf deren jeweilige Regulierung.

Insgesamt deuten diese seriellen und gleichzeitigen Investitionen der Elite in solche Unternehmen und ukrainische Kriegs- und Datenerfassungstechnologien nicht nur darauf hin, dass Leute wie Eric Schmidt und Peter Thiel hoffen, dass die Kriegsbemühungen der Ukraine erfolgreich sind. Vielmehr deuten diese Investitionen auf weitere Bemühungen zur Beeinflussung und Kontrolle von Technologien hin, die unter anderem die Weiterentwicklung einer neuen Klasse fragwürdiger KI-Kriegstechnologie ermöglichen, die der Öffentlichkeit gegenüber nicht rechenschaftspflichtig ist, und den Ausbau eines gesellschaftsweiten Überwachungspanoptikums vorantreiben, dem sich der Durchschnittsbürger kaum entziehen kann.

Schließlich bedeutet die enge Beziehung zwischen den beiden Branchen, dass die Produktentwicklungen und technologischen Durchbrüche des Silicon Valley letztlich die Ziele der Verteidigungsindustrie fördern und umgekehrt. So ist beispielsweise die präzise Überwachung und massenhafte Datenerfassung der Schlüssel zum Erfolg von Drohnen als militärisches Instrument, das Menschen bei der Planung und Durchführung von Militäreinsätzen zuverlässig unterstützen kann. Daraus folgt, dass die Fortschritte bei der Datenerfassung und -verarbeitung sowie bei der Überwachung, die zur Verbesserung der KI-Kriegsführung gemacht wurden, auch zur besseren Überwachung oder sogar Kontrolle der Öffentlichkeit in „Friedenszeiten“ genutzt werden könnten.

Diese verstärkten, immer weiter fortschreitenden Überwachungs-, Datenerfassungs- und -verarbeitungskapazitäten finden im Kontext eines zunehmenden Krieges gegen den „Inlandsterrorismus“ statt, bei dem, beispielsweise in den USA, Zivilisten zunehmend auf „Precrime“-Tendenzen untersucht werden. Wie Whitney Webb in früheren Berichten auf „Unlimited Hangout“ festgestellt hat, sind die massenhafte Datenerfassung und die Entwicklung von Algorithmen durch die Technologiebranche entscheidend für die Bemühungen der militärischen Nachrichtendienste, die Öffentlichkeit zu überwachen und auf „problematisches“ Verhalten zu untersuchen.

Neben dem Vorgehen gegen „problematische“ Zivilisten und den ständigen Bemühungen, Überwachungs-, Datenerfassungs- und KI-gestützte Technologien in der Ukraine und darüber hinaus zu beeinflussen oder zu schaffen, lassen die zynischen Ansichten von Thiel und seinen Freunden gegenüber der Demokratie möglicherweise auf die Absicht schließen, traditionelle politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen und sogar zu untergraben – insbesondere zugunsten von nicht rechenschaftspflichtigen öffentlich-privaten Partnerschaften und Governance-Strukturen, in die Thiel selbst entweder investiert oder an denen er direkt beteiligt ist. Max Read bezeichnet Thiels Spenden an die Republikaner im Senat als Beziehungen der „Bequemlichkeit“ und behauptet im „Intelligencer“, dass Thiel sich mit der Staatsmacht verbunden hat – nicht um am politischen Prozess teilzunehmen, sondern um ihn zu umgehen. Thiels eigene Handlungen und Äußerungen deuten darauf hin, dass dieses „Umgehen“ politischer Prozesse weitergeht. In seinem 2014 erschienenen Buch „Zero to One“ zum Beispiel, so der Journalist und Thiel-Biograf Max Chafkin, „spricht Thiel darüber, dass Unternehmen besser geführt werden als Regierungen, weil sie einen einzigen Entscheidungsträger haben – im Grunde einen Diktator. Er steht der Idee der Demokratie ablehnend gegenüber“. Chafkin vermutet, dass Thiel die mächtigste Person nicht nur in der Technologiebranche, sondern auf der ganzen Welt sein könnte. Der „New York Times“ zufolge hat Thiel außerdem „argumentiert, dass Demokratie und wirtschaftliche Freiheit unvereinbar sind, und behauptet, dass die Einführung des Frauenwahlrechts letztere unterminiert hat.“ Und die geplanten Bemühungen von „Palantir“, den voraussichtlichen Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg zu unterstützen, signalisieren, wie bereits erwähnt, nicht einfach den Wunsch, der Ukraine zu „helfen“; sie spiegeln vielmehr das Interesse Thiels und der Geheimdienstgemeinschaft an der Beeinflussung der Angelegenheiten (theoretisch) souveräner Nationen und der Geopolitik im Allgemeinen wider. Für den Fall, dass Thiel tatsächlich daran arbeitet, die traditionellen politischen Prozesse in den USA, der Ukraine und anderswo zu unterlaufen oder gar zu untergraben, scheinen die verschiedenen Technologien und Organisationen, in die er im Laufe der Jahre investiert hat, perfekt positioniert zu sein, um dabei zu helfen.

Thiels genaue Weltanschauung und seine Ziele bleiben undurchsichtig. Klar ist jedoch, dass die untrennbare Beziehung zwischen Big Tech und der Verteidigungsindustrie bedeutet, dass die jahrzehntelangen technologischen Fortschritte des Silicon Valley, die von Leuten wie Thiel vorangetrieben wurden, leicht an die Bedürfnisse des Schlachtfelds angepasst werden können, wenn sie nicht sogar in erster Linie mit Blick auf den Krieg entwickelt wurden. Insgesamt betrachtet scheint die kollektive Fähigkeit dieses größeren, von den Geheimdiensten finanzierten und unterstützten Apparats und seiner ständig wachsenden Anhängsel, ein technokratisches Panoptikum zu errichten und zu erweitern, unendlich. Ein Krieg vergrößert nur seine Reichweite.

Ein KI-Rennen in die Verderbnis

Während sich der Krieg in der Ukraine hinzieht, setzen umstrittene, mit Thiel verbundene Unternehmen und Organisationen alles daran, KI-gesteuerte Waffensysteme, Gesichtserkennungstechnologien und andere Hightech-Instrumente zu modernisieren, die die Kriegsführung und auch Friedenszeiten für immer radikal verändern könnten. Dabei nimmt Thiels Einfluss nicht nur auf die Technologie- und Verteidigungsindustrie, sondern zunehmend auch auf den Verlauf aktueller Ereignisse immer weiter zu.

Diese Unternehmen betonen immer wieder, wie wichtig es ist, die fortschrittlichsten Verteidigungstechnologien zu entwickeln, um nicht Gefahr zu laufen, in einem weiteren Konflikt mit hohem Risiko, wie er sich derzeit im Nahen Osten abspielt, von einem Feind besiegt zu werden, und verweisen auf den „Druckkochtopf“-Effekt des Krieges. Solche Befürchtungen werden genutzt, um staatliche Gelder zu erhalten. So unterzeichneten die Führungskräfte von 13 prominenten Technologieunternehmen und benachbarten Investoren, darunter „Palantir“, „Anduril“ und die von Thiel finanzierte Risikokapitalfirma „Founders Fund“, Ende Juni einen offenen Brief, in dem sie die US-Regierung aufforderten, ihre Beschaffungsprozesse im Verteidigungsbereich zu reformieren, um Gelder aus dem Verteidigungshaushalt, der sich im Jahr 2024 auf satte 886 Milliarden Dollar belaufen dürfte, für Start-ups im Verteidigungsbereich besser zugänglich zu machen. In dem Schreiben wird davor gewarnt, dass die Konkurrenten der USA auf dem technologischen Schlachtfeld weiter an Boden gewinnen und wir die Vorteile des freiesten und innovativsten Marktes der Welt verspielen werden, wenn die Finanzierungsempfehlungen nicht beachtet werden“.

Letztlich sind die Technologien, die ich in diesem Beitrag beschrieben habe, bestenfalls umstritten und werden von widerwärtigen Personen und Organisationen geschaffen oder unterstützt, die im Zentrum der Machteliten und insbesondere von Peter Thiel stehen, die auf dem Weg zu einem technokratischen Albtraum sind. Die schlechte und einseitige Qualität der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt in der Mainstream-Presse sorgt jedoch dafür, dass die Öffentlichkeit wenig von den nicht enden wollenden Feldzügen der Rüstungskonzerne und benachbarter Gruppen in der Ukraine erfährt. Denn es scheint, dass weder Anstrengungen noch ukrainische Soldaten und Zivilisten in dem Stellvertreterkrieg der NATO geschont werden.

Doch während der Krieg in eine scheinbare, aber unvorhersehbare Pattsituation mündet, ist es klar, dass die Ukrainer die Leidtragenden sind, da die Einberufungen für einen Großteil der männlichen Bevölkerung des Landes in Kraft treten und die ukrainische Regierung, die die politische Opposition seit langem verboten und sogar die Wahlen bis nach dem Krieg verschoben hat, sich aktiv mit den Möglichkeiten für die Reichsten der Welt brüstet, die Wirtschaft des Landes zu ihrem Nutzen und nicht zum Nutzen der Ukraine zu privatisieren. Dieser Krieg ist einer, den nur die Machtelite gewinnen kann.