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Atlantic Council – Vom Thinktank zur Fabrik für Hetzschriften (Teil 2)

Im zweiten Teil der Analyse der angeblich “in die Tiefe gehenden Recherche” des Atlantic Council widerlegt Rainer Rupp die darin enthaltenen, nicht selten haarsträubenden Behauptungen und zeigt, worum es in dem und mit dem Bericht wirklich geht.

von Rainer Rupp
(hier ist Teil 1 nachzulesen)

Aus der Sicht der beiden Autoren des vom Atlantic Council veröffentlichten Machwerks sieht die Zukunft Russlands unter dem Präsidenten Putin düster aus. Hier einige weitere Auszüge aus dem Bericht:

“Das Putin-Regime wird gemeinhin als autoritäre Kleptokratie bezeichnet. Sie ist von einer kleinen herrschenden Elite geprägt, die alle Macht und den größten Reichtum an sich gerissen hat. Diese Macht konzentriert sich auf den Präsidenten, der einen Großteil davon an die Geheimpolizei delegiert. Die Klienten des Präsidenten kontrollieren die Staatsfinanzen und die Großkonzerne. Dabei kann es sich um Staatsbeamte oder private Geschäftsleute handeln. Die Strafverfolgung und das Justizsystem sind dem Präsidenten untergeordnet.”

“Der Hauptgrund für die unglückliche Situation des russischen Volkes liegt darin, dass die gegenwärtige Elite die aktuellen Realitäten nur noch unzureichend wahrnimmt und einfach auch nur zu kriminell ist. Praktisch sind alle Mitglieder der höheren Führung des Landes in Korruption und andere Verbrechen verwickelt.”

“Das Putin-Regime entwickelt sich weiter, obwohl das Wort ‘Entwicklung’ unangebracht ist, denn das Regime fällt auseinander.”

“Das grundlegende Problem ist, dass Putins Regime sich nicht um das Wohlergehen der Bevölkerung kümmert, sondern nur um seine eigene Macht, seinen Reichtum und die Wahrnehmung seiner Macht nach außen.”

Etwas später im Bericht wird dieses düstere Bild von Russland jedoch auf den Kopf gestellt und eingeräumt, dass die russische Wirtschaft recht solide dasteht. Aber den guten Zustand der russischen Wirtschaft verdanken die Russen laut beiden Autoren nicht etwa dem Zurückdrehen der unter Präsident Jelzin entfachten chaotischen Privatisierungen und “Reformen”, sondern dem selbstlosen und unermüdlichen Einsatz der beiden großen Privatisierer Jegor Gaidar und Anatoli Tschubais für diese Reformen. In der Zeit am Anfang der 1990er Jahren sehen die