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Atomkrieg im Ala-Modus? Trump und Netanjahu wollen den Iran zerstören

Von Philip Giraldi

Einer der auffälligsten Aspekte des eskalierenden Krieges zwischen Israel und dem Iran ist die auffällige Vermeidung jeder Diskussion durch die Medien und Experten darüber, dass Premierminister Benjamin Netanjahu möglicherweise bald auf Israels geheimes Atomwaffenarsenal zurückgreifen wird, um eine totale Zerstörung iranischer Schlüsselziele zu ermöglichen. Dazu zählen insbesondere das Atomprogramm des Iran, das laut internationalen Beobachtern rein zivil ist und tief unterirdisch in Natanz und anderen Orten liegt. Auch die verbliebene militärische und zivile Führung des Iran hat sich vermutlich nach dem tödlichen Erstschlag Israels, bei dem zahlreiche Generäle und Spitzenbeamte getötet wurden, gut geschützt in unterirdischen Bunkern verschanzt.

Netanjahus Strategie: Die Führung des Iran ausschalten, um das Land wehrlos zu machen – unfähig, sich zu verteidigen oder als souveräne Nation weiterzubestehen.

Während das tägliche Raketen- und Drohnenfeuer andauert, fantasieren israelische Politiker bereits offen darüber, die iranische Hauptstadt Teheran – mit über 18 Millionen Einwohnern – vollständig zu vernichten. Solche Auslöschungspläne wären mit konventionellen Waffen nicht realisierbar – was auf einen möglichen Einsatz von Atomwaffen hinweist. Wer glaubt, Netanjahu sei nicht bereit, als erster seit 1945 Nuklearwaffen einzusetzen, sollte sich seine Bilanz ansehen: ein Staatschef, der in Sachen Rücksichtslosigkeit kaum seinesgleichen kennt. Ein Atomkrieg könnte schnell außer Kontrolle geraten, insbesondere wenn andere Nuklearmächte wie Pakistan sich auf die Seite des Iran schlagen.

Und dann ist da noch Trump.
Der US-Präsident, bekannt für impulsive Entscheidungen, hat widersprüchliche Aussagen gemacht, ob er von Israels Angriff wusste oder nicht. Aktuell sagt er, er wolle „nicht über den Iran reden“, wiederholt aber gleichzeitig die israelische Forderung nach einer Evakuierung Teherans. Wenn der Iran sich den US-Forderungen – etwa der vollständigen Aufgabe der Urananreicherung – nicht beuge, werde „etwas sehr Schlimmes“ passieren. Dies, obwohl die iranische Urananreicherung medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken dient und unter voller internationaler Aufsicht steht.

Die bittere Ironie:
Israel wird medial wie üblich als Opfer dargestellt – dabei besitzt es ein geheimes Atomwaffenarsenal mit rund 200 Sprengköpfen und verweigert die Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags (NPT). Der Iran hingegen ist NPT-Mitglied, akzeptiert internationale Inspektionen – und weder US- noch israelische Geheimdienste sehen ein aktives Atomwaffenprogramm in Teheran. Dennoch wird der Iran, der niemanden angegriffen hat, zum Ziel militärischer Angriffe, während Israel sich als Verteidiger inszeniert.

Trump unterstützt diese Aggression, obwohl die eigene Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard bestätigt hat, dass der Iran kein Atomwaffenprogramm betreibt. Doch Trump sagt dazu: „Es ist mir egal, was sie sagt – Netanjahu weiß es besser.“ Damit gibt Trump dem israelischen Premier faktisch freie Hand – inklusive Unterstützung bei einem möglichen Atomkrieg.

Jüngste Eskalation:
Trump hat laut eigener Aussage Ayatollah Khamenei mit „Eliminierung“ gedroht, falls der Iran sich nicht bedingungslos unterwirft. Er behauptet sogar, den „geheimen Aufenthaltsort“ des Obersten Führers zu kennen, fügt aber hinzu: „Wir töten dich noch nicht.“ Paul Craig Roberts kommentiert: „Das ist das Verhalten eines Verrückten. Trump ist ein Präsidentenversager. Er erlaubt einem völkermörderischen Monster, die US-Außenpolitik zu diktieren.“

Der Kongress der Vereinigten Staaten – gewöhnlich im Tiefschlaf – scheint langsam zu begreifen, wie gefährlich die Lage ist. Senator Tim Kaine will ein Gesetz einbringen, das es Trump verbietet, die USA ohne Zustimmung des Kongresses in einen Israel-Iran-Krieg zu führen – inklusive Waffenlieferungen oder politischer Rückendeckung für israelische Kriegsverbrechen. Kaine: „Die Eskalation zwischen Israel und dem Iran droht die USA in einen neuen endlosen Krieg zu ziehen.“ Doch der Widerstand gegen das Gesetz ist groß: MAGA-Anhänger, Neocons, Nationalkonservative, die pro-israelischen Medien und Trump selbst lehnen jede Einschränkung ab – bedingungslose Israel-Unterstützung ist für sie quasi Glaubensbekenntnis.

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat aus Angst vor Kritik eine geplante Rede vor der Knesset verschoben – wahrscheinlich, um nicht öffentlich Netanjahus Hinterteil küssen zu müssen, wie Paul Craig Roberts es drastisch formuliert. Roberts: „Israels Kontrolle über die US-Regierung verhindert, dass Washington überhaupt noch amerikanische Interessen vertreten kann. Im gesamten Kongress gibt es nur EIN Mitglied, das nicht in Israels Tasche steckt: Thomas Massie aus Kentucky.“ Die Israel-Lobby hat bereits angekündigt, ihn mit allen Mitteln aus dem Amt zu drängen.

Trump verlässt G-7 vorzeitig
Trump war so begeistert von der Aussicht, den Iran zu zerstören, dass er das G-7-Treffen vorzeitig verließ – dabei hätte er dort tatsächlich einmal amerikanische Interessen vertreten können. Doch offenbar ist ein Krieg – selbst ein Atomkrieg – einfacher, als sich mit komplexen Handelsfragen auseinanderzusetzen. Wenn Israel es will, muss Trump nur „Ja“ sagen.


Philip M. Giraldi, Ph.D., ist Exekutivdirektor des Council for the National Interest, einer steuerbegünstigten Bildungseinrichtung, die sich für eine interessenbasierte US-Außenpolitik im Nahen Osten einsetzt.
Web: councilforthenationalinterest.org
Kontakt: inform@cnionline.org / P.O. Box 2157, Purcellville VA 20134