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Pakistan stellt sich im Krieg mit Israel hinter den Iran

Pakistan hat offenbart, dass israelische Drohnenbetreiber während der indisch-pakistanischen Krise im Mai versucht haben, pakistanische Atomanlagen zu sabotieren – ein entscheidender Grund, weshalb sich Islamabad nun klar an die Seite Teherans stellt.

Zwar bestreitet Pakistan offiziell jede militärische Unterstützung des Iran, doch aktuelle Entwicklungen deuten auf eine tiefgreifende strategische Neuausrichtung hin. Pakistan und China arbeiten heute eng mit dem Iran zusammen, während Israel seine Angriffe verschärft.

Am 14. Juni führten der iranische Außenminister Abbas Araghchi und sein chinesischer Amtskollege Wang Yi dringende Gespräche. Parallel dazu telefonierte Irans Präsident Pezeshkian mit dem pakistanischen Premierminister Shehbaz Sharif, der „entschlossene Solidarität“ mit dem Iran zusicherte. Islamabad stehe „in dieser kritischen Stunde fest an der Seite des iranischen Volkes“.

Chinas und Pakistans neue Rolle

Berichte über die Ankunft pakistanischer Militärdelegationen in Teheran wurden zwar dementiert, doch Zeitpunkt und Kontext sprechen für sich. Zeitgleich hat China eine Vereinbarung zur Übergabe seines Navigationssystems BeiDou an den Iran unterzeichnet – ein Upgrade, das die Präzision iranischer Raketen signifikant erhöht.

Obwohl Pakistan offizielle Dementis zu Raketenlieferungen ausspricht, lobte Pezeshkian jüngst Pakistans Haltung. Im iranischen Parlament riefen Abgeordnete: „Danke, danke Pakistan!“ Damit zeichnet sich eine strategische Neupositionierung ab – weg von Blockfreiheit, hin zu einem festen antiwestlichen Bündnis.

Noch Anfang 2024 hatte Iran pakistanisches Gebiet (Balochistan) mit Raketen beschossen. Pakistan reagierte prompt mit einem Vergeltungsschlag. Dennoch haben sich beide Staaten seither offensichtlich arrangiert. Ihre heutige „entschlossene Solidarität“ wäre damals undenkbar gewesen.

Strategisches Dreieck: Iran – Pakistan – China

Chinas Interessen im Iran und Pakistan gründen auf der Belt-and-Road-Initiative (BRI). Die Häfen Gwadar (Pakistan) und Chahbahar (Iran) sind entscheidend für Pekings westliche Handelsrouten. Zusätzlich liefert China modernste Militärtechnologie – wie J-10-Kampfflugzeuge und HQ-9-Luftabwehrsysteme – an Pakistan.

„Der Feind meines Freundes ist mein Feind“ – diese neue geopolitische Logik verbindet nun Teheran, Islamabad und Peking gegen Israel und den Westen.

Koloniale Ambitionen und nukleare Eskalationsgefahr

Israels Angriffe auf iranische Militär- und Nuklearanlagen markieren eine neue Phase westlicher Strategie gegen unabhängige muslimische Staaten. Irak, Syrien, Libyen – sie alle wurden unter ähnlichen Vorwänden zerstört. Der nächste Schritt der „Eindämmungspolitik“ zielt nun auf den Iran – und danach auf Pakistan.

Benjamin Netanjahu sprach 2011 ganz offen über diese Agenda: Iran und Pakistan seien zentrale Ziele. Das jüngste Eingeständnis eines pakistanischen Sicherheitsexperten bestätigt: Während des letzten Indien-Konflikts versuchten israelische Drohnenoperatoren, Pakistans Atomanlagen zu attackieren – erfolglos, da die Abwehr rechtzeitig reagierte.

Defensive Haltung – oder neue Achse?

Eine Quelle aus dem pakistanischen Außenministerium erklärte gegenüber The Cradle, dass man Washington bereits vor einer möglichen nuklearen Eskalation gewarnt habe, sollte Israel Atomwaffen gegen den Iran einsetzen. Diese Eskalation würde „weit über den Iran hinausgehen“ und die gesamte Region destabilisieren.

Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Asif provozierte zusätzlich mit einem derb formulierten X-Post gegen den exilierten iranischen Kronprinzen Reza Pahlavi, den er als „parasitäre, imperiale Hure“ beschimpfte – ein Zeichen, wie emotional aufgeladen die Haltung gegenüber Teherans Gegnern mittlerweile ist.

US-Druck auf Islamabad wächst

Bilal Khan, Analyst bei Quwa Defence News & Analysis Group, sieht Pakistan unter massivem Druck der USA, Indiens und Israels. Es herrscht der Eindruck, Washington wolle das pakistanische Atomprogramm schwächen – obwohl Indien die nukleare Aufrüstung in Südasien begann. Pakistan bereitet sich mit neuen Luftverteidigungssystemen und der Anschaffung chinesischer J-35-Tarnkappenjets auf mögliche israelische Aktionen vor.

Vom Leugnen zum Schulterschluss

Zwar hat Islamabad bisher keine offizielle Militärhilfe für den Iran zugesichert, doch diplomatisch stellt man sich klar hinter Teheran. Pakistan unterstützte Irans Antrag auf eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates und bekräftigte öffentlich dessen Recht auf Selbstverteidigung. Zusammen mit Russland, China und Algerien bildet Pakistan eine neue diplomatische Front – ein Signal für eine vertiefte eurasische Zusammenarbeit.

Der pakistanische Armeechef Asim Munir wurde kürzlich zu einem vertraulichen Treffen ins Hauptquartier des US-Zentralkommandos (CENTCOM) nach Florida einbestellt. Seine Abwesenheit bei einer Militärparade in Islamabad sorgt für Spekulationen. Insider erwarten „unangenehme Gespräche“ in Washington.

Ob Munirs Besuch zu einem Kurswechsel oder zu einer weiteren Annäherung an Teheran und Peking führt, bleibt offen. Doch eines steht fest: Pakistan steht nicht länger abseits.