Von Tyler Durden
Zwei neu aufgedeckte Dokumente – eines vom US-Verteidigungsministerium (DoD) und ein weiteres von einer medizinischen Aufklärungseinheit innerhalb des Pentagons – lassen erneut die Frage aufkommen, wie die US-Regierung mit den frühen Hinweisen auf den Ursprung von COVID-19 umgegangen ist.
Die erst Jahre später veröffentlichten Unterlagen deuten darauf hin, dass hochrangige Militär- und Geheimdienstbeamte Hinweise, wonach das Coronavirus aus einem Labor in Wuhan, China, stammen könnte, entweder ignorierten oder herunterspielten. Das wirft laut Jerry Dunleavy von Just the News neue Fragen zu Transparenz und Verantwortlichkeit auf.
Ein Bericht, verfasst im Dezember 2022 durch das Office of the Under Secretary of Defense for Personnel and Readiness, wurde erst kürzlich stillschweigend online gestellt. Er bestätigt, dass das Pentagon nie untersucht hat, ob US-Soldaten während der World Military Games 2019 in Wuhan infiziert worden sein könnten – einer Stadt, die wenig später zum Epizentrum des COVID-19-Ausbruchs wurde.
Ein zweiter Bericht, erstellt vom National Center for Medical Intelligence (NCMI) der Defense Intelligence Agency (DIA) im Juni 2020, kommt zu dem Schluss, dass „die molekularbiologischen Fähigkeiten [des Wuhan-Labors] und die Genom-Analyse mit der Hypothese übereinstimmen, dass SARS-CoV-2 ein im Labor hergestelltes Virus ist“. Die Analyse, diese Woche per Informationsfreiheitsgesetz von der Organisation U.S. Right to Know veröffentlicht, war fast fünf Jahre lang unter Verschluss.
Diese Enthüllungen erscheinen vor dem Hintergrund der jahrelangen Debatte über die Ursprünge von COVID-19 – eine Debatte, in der viele Wissenschaftler und Politiker das Laborleck zunächst als „Verschwörungstheorie“ abtaten. Doch mit jedem weiteren Beweis verschiebt sich das Narrativ.
Pentagon-Bericht: Keine Tests, keine Untersuchung
Das nun veröffentlichte Pentagon-Dokument – nur drei Seiten lang – beschreibt die äußerst begrenzte Reaktion auf die Möglichkeit, dass US-Militärsportler sich während der World Military Games 2019 mit COVID-19 infiziert haben könnten. Laut Bericht meldeten sieben US-Teilnehmer zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 COVID-ähnliche Symptome. Alle sieben erholten sich innerhalb weniger Tage. Getestet wurde keiner von ihnen – weder auf das Virus noch auf Antikörper. Der Grund: „Tests waren in diesem frühen Stadium der Pandemie nicht verfügbar.“
Das Verteidigungsministerium leitete keine Untersuchung zur möglichen Verbindung zwischen dem Ausbruch von COVID-19 und den Spielen 2019 ein – und es gab keine Gespräche mit verbündeten Streitkräften über mögliche Krankheitsausbrüche im Zusammenhang mit der Veranstaltung.
Der Bericht wurde gemäß dem National Defense Authorization Act 2022 erstellt, der seine Veröffentlichung vorschreibt. Er erschien jedoch erst Ende März 2025 auf einer Regierungswebsite – mehr als ein Jahr, nachdem er dem Kongress vorgelegt worden war.
Geheimdienstanalyse deutet auf frühzeitiges Laborleck hin
Mindestens ebenso bedeutsam ist die Veröffentlichung einer internen Analyse des NCMI aus dem Jahr 2020 mit dem Titel „SARS-CoV-2 Genome Analysis“. Diese Bewertung kam zu dem Schluss, dass genetische Merkmale des Virus mit Labortechniken übereinstimmen. Insbesondere wurde festgestellt, dass SARS-CoV-2 Teil einer Sammlung von chimären Viren im Labor von Zheng-Li Shi (Wuhan Institute of Virology) gewesen sein könnte, die „der Eindämmung entkommen“ seien.
Diese Feststellung steht im Widerspruch zur Veröffentlichung „Proximal Origin“ aus dem Frühjahr 2020, verfasst von einflussreichen Wissenschaftlern – viele davon Empfänger staatlicher Fördergelder –, in der die Laborleck-Theorie kategorisch zurückgewiesen wurde. Spätere E-Mails und Recherchen zeigen, dass Dr. Anthony Fauci und weitere führende Beamte an dieser Veröffentlichung beteiligt waren.
Militärwissenschaftler, die „Proximal Origin“ damals überprüften, widersprachen. In einem separaten Papier vom Mai 2020, das 2023 vom House Select Committee on the Coronavirus Pandemic veröffentlicht wurde, kritisierten NCMI-Experten die Schlussfolgerungen der Autoren scharf: „Die Beweise, die Anderson et al. vorlegen, mindern nicht die Plausibilität eines Laborursprungs.“
Dennoch erklärten Quellen gegenüber Medien wie The Wall Street Journal und The Australian, dass Pentagon- und Geheimdienstführungen die Verbreitung dieser Erkenntnisse unterdrückt hätten. Laut einer Quelle wies die DIA ihre NCMI-Forscher 2021 explizit an, die Ergebnisse nicht an das FBI weiterzuleiten.
Globale Auswirkungen und Chinas Informationskrieg
Bereits in der Frühphase der Pandemie verbreitete China Gegenbeschuldigungen – darunter, dass US-Soldaten das Virus nach Wuhan gebracht hätten. Diese Narrative wurden sowohl unter der Trump- als auch unter der Biden-Regierung offiziell zurückgewiesen.
Trotzdem vertreten republikanische Kongressabgeordnete seit Jahren die Ansicht, dass die World Military Games ein Super-Spreader-Event gewesen sein könnten. Ein Bericht des Auswärtigen Ausschusses des Repräsentantenhauses (2021) deutete darauf hin, dass sich das Virus möglicherweise bereits im August oder September 2019 in Wuhan ausgebreitet hatte – gestützt auf Satellitenbilder, die erhöhte Krankenhausaktivität zeigen, und Aussagen erkrankter Sportler.
Im August 2021 erklärte ein Bericht der Republikaner, dass die chinesischen Staatsmedien die Reservistin Maatje Benassi öffentlich beschuldigten, „Patientin Null“ zu sein – obwohl sie nie erkrankt war.
Wachsende Rufe nach Transparenz
Obwohl Präsident Joe Biden 2023 den COVID-19 Origin Act unterzeichnete und versprach, so viele Informationen wie möglich offenzulegen, kritisieren Beobachter, dass wichtige Erkenntnisse zurückgehalten wurden. Ein Bericht des ODNI (Office of the Director of National Intelligence) brachte kaum Klarheit: Die meisten US-Geheimdienste gaben an, „nur geringes Vertrauen“ in die Laborleck-Hypothese zu haben.
Das FBI und das Energieministerium erklärten hingegen öffentlich, sie hielten einen Laborursprung für wahrscheinlich – mit „moderatem“ bzw. „unterschiedlichem“ Vertrauen.
Der ehemalige CIA-Direktor John Ratcliffe sagte 2023 vor dem Kongress, es gebe genügend Beweise für ein Laborleck, die aber aus geopolitischen Gründen nicht in die offizielle Bewertung aufgenommen worden seien.
Der Molekularbiologe und Rutgers-Professor Richard Ebright erklärte gegenüber Just the News, dass alle informierten Wissenschaftler bereits Anfang 2020 davon ausgingen, dass ein Laborvorfall der wahrscheinlichste Ursprung sei – viele hätten aber „fünf Jahre lang bewusst gelogen“.
Ein Muster der Unterdrückung?
Diese Enthüllungen passen in ein Muster: Interne Bewertungen aus der DIA, dem Lawrence Livermore National Laboratory und dem Army Medical Research Institute stützten frühzeitig die Laborleck-Theorie – wurden aber nicht in offizielle Geheimdiensteinschätzungen aufgenommen.
Die Biden-Regierung versprach zwar Transparenz, doch wurden nur wenige zentrale Informationen freigegeben. Die damalige Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste, Avril Haines, veröffentlichte 2021 eine Einschätzung, laut der nur das FBI „moderates Vertrauen“ in die Laborursprungsthese hatte – andere Behörden widersprachen mit „geringem Vertrauen“.
Der Fall Daszak
Ein zentrales Element ist der Fall Peter Daszak, Leiter der EcoHealth Alliance, die NIH-Mittel erhielt, die ans Wuhan-Labor weitergeleitet wurden. Die Organisation hatte 2018 bei der DARPA Fördermittel für ein Projekt beantragt, in dem ein Virus mit Eigenschaften von SARS-CoV-2 gezielt entwickelt werden sollte – darunter eine Furin-Spaltstelle, ein entscheidendes Merkmal von SARS-CoV-2. Die Finanzierung wurde abgelehnt, doch das Labor setzte das Projekt offenbar trotzdem fort – nur ein Jahr vor Ausbruch der Pandemie.
Science Magazine berichtete, dass Daszak eng mit Shi Zhengli, der Leiterin des Wuhan-Labors, zusammenarbeitete. Im Februar 2020 organisierte er einen offenen Brief im Lancet, in dem die Laborleck-Theorie als „Verschwörungstheorie“ verurteilt wurde – während er gleichzeitig versuchte, Chinas staatliches Handeln zu loben.
Trotz alledem behauptete Fauci 2022 gegenüber der BBC, Daszaks Brief habe die Laborhypothese „nicht ausgeschlossen“.
Fazit
Die Wahrscheinlichkeit, dass US-Forschung – direkt oder indirekt – zur Entstehung von COVID-19 beigetragen hat, ist hoch. Und der Mann, der mit Fördergeldern versorgt wurde, spielte anschließend eine zentrale Rolle bei der Vertuschung.
Die Frage, warum so viele zentrale Akteure Beweise ignorierten, verschleierten oder bewusst nicht veröffentlichten, bleibt weiterhin offen – ebenso wie die politische Verantwortung.