Diese Woche ist es zwei Jahre her, dass die Vereinigten Staaten und die NATO Afghanistan als Ruine zurückgelassen haben. Das Land leidet unter Armut und den Folgen des verheerenden Krieges. Das gleiche Schicksal wartet auf die Ukraine, nur in weit größerem Ausmaß.
Ein wahrscheinlich wichtiger Unterschied wird sein, dass die politischen und militärischen Konsequenzen für Washingtons eingebildete imperiale Macht unausweichlich und verhängnisvoll sein werden.
Vor zwei Jahren strömten am 15. August 2021 aufständische Taliban in die afghanische Hauptstadt Kabul und vertrieben den von den USA unterstützten Präsidenten Ashraf Ghani, der aus dem Land floh. Zum Ende jenes Monats zogen sich alle amerikanischen und verbündeten Nato-Kräfte in einem chaotischen und übereilten Rückzug aus Afghanistan zurück. Man sah verzweifelte Menschen, die sich an die Fahrgestelle startender Flugzeuge klammerten. Es war ein Debakel unter der Aufsicht des US-Präsidenten Joe Biden.
Der erzwungene Rückzug aus Afghanistan markierte das Ende von 20 Jahren US-militärischer Besatzung dieses zentralasiatischen Landes. Die Amis sind im November 2001 einmarschiert, eine zweifelhafte Rache für die angeblichen Terrorattacken am 11. September, die zwei Monate zuvor in New York, in Pennsylvania und am Pentagon-Hauptquartier in Virginia passierten. Das offizielle Narrativ ist nicht zu fassen.
In jedem Fall wurde der militärische Sumpf, den Washington in Afghanistan geschaffen hat, sinnlos und unhaltbar. Biden hat sein Land schließlich aus dem Schlamassel herausgeholt, aber er verdient kaum Lob für die Beendigung eines „endlosen Krieges“.
Biden versuchte, aus einer Schande und einer kolossalen kriminellen Episode eine Tugend zu machen. Kaum hatten die USA ihre Truppen nach Hause gebracht, ging der Militarismus Washingtons wieder los, und man schürte den Konflikt in der Ukraine und verstärkte die Feindseligkeit gegenüber Russland und China.
Die Taliban bekämpften die Amerikaner und ihre NATO-Verbündeten bis zum Stillstand, obwohl die Chancen gegen sie überwältigend waren. Die islamistische Bewegung ist zum zweiten Mal an der Macht, nachdem sie Afghanistan bereits von 1996 bis 2001 beherrschte, als die Amerikaner unter dem zynischen Banner der „Operation Enduring Freedom“ einmarschierten. Man muss den Amerikanern und ihren westlichen Mediendienstleistern zugestehen, dass sie in ihrer Orwellschen Täuschung und Selbsttäuschung völlig dreist sind.
Der Rückzug aus Afghanistan sollte für die Amerikaner eine große Schande sein und ein Grund für Kriegsverbrechertribunale, um Biden, seine Vorgänger und andere westliche Führer anzuklagen. Die Amerikaner und ihre NATO-Schoßhündchen gingen dorthin, um angeblich „Demokratie aufzubauen“ und die Taliban zu besiegen, die sie der Mitschuld an den Gräueltaten vom 11. September beschuldigten. Diese Anschuldigungen waren stets fadenscheinig, wenn nicht gar absurd. Bei dem von den USA geführten Krieg gegen Afghanistan ging es ebenso wie bei dem zeitgleich geführten Krieg gegen den Irak (2003-2012), der ebenso katastrophal war, immer darum, dass Washington seine imperiale Macht behauptet und Vorstellungen von einer „Vollspektrumsdominanz“ gegenüber den geopolitischen Rivalen Russland und China verfolgt.
Bemerkenswerterweise, aber nicht überraschend, wurde diese Woche in den westlichen Medien kaum über den zweiten Jahrestag des Afghanistan-Debakels berichtet. Der beschämende Rückzug der US-Streitkräfte steht auf einer Stufe mit dem lumpigen Rückzug aus Saigon im ehemaligen Südvietnam im Jahr 1975 durch die vietnamesischen Aufständischen.
Das bisschen, was westliche Medien darüber berichteten, neigte dazu, die Schuld für die Armut und die ruinösen Folgen des Krieges perverserweise der Taliban-Regierung zuzuschieben. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz leiden 15,5 Millionen Afghanen, d. h. fast 40% der Bevölkerung, unter extremer Nahrungsmittelknappheit. Ein Hauptgrund für die Entbehrungen ist die Beschlagnahmung von 7 Milliarden Dollar an Vermögenswerten der afghanischen Zentralbank durch Washington als Reaktion auf die Machtübernahme der Taliban. Washington verweigert weiterhin jede Übergabe aufgrund von „Menschenrechtsbedenken“.
Die eklatante Tatsache – die von den westlichen Medien absurderweise ignoriert wird – ist, dass der Kampf Afghanistans um den Wiederaufbau das Ergebnis der 20-jährigen Zerstörung ist, die die USA und die NATO diesem Land zugefügt haben.
Das gleiche schreckliche Erbe von Krieg und militärischen Machenschaften ist in mehreren anderen Ländern zu sehen, in die sich Washington und seine westlichen Komplizen unter dem Deckmantel des „Aufbaus von Demokratie“ eingemischt haben: Irak, Libyen, Syrien, Jemen und Somalia, um nur einige zu nennen.
Zurzeit bereiten die Amerikaner und ihre europäischen neokolonialistischen Verbündeten im westafrikanischen Staat Niger eine Militärinvasion vor, um einen im letzten Monat durchgeführten Staatsstreich gegen einen vom Westen unterstützten Marionettenpräsidenten rückgängig zu machen.
Die NATO-Kriegsmaschinerie im Dienste ihres amerikanischen Herrn macht keine Pause von ihrem ruinösen Trudeln über Nationen, die als Zielscheibe für die imperialistischen Interessen der USA gelten. Wie viele Beweise braucht es noch, um zu zeigen, dass die NATO eine imperialistische Terrororganisation ist?
Der Ukraine droht ein ähnlich tragisches Schicksal. Der 18 Monate alte Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg gegen Russland, der von Washington und seinen westlichen Lakaien in der NATO angezettelt wurde. Das Gemetzel in diesem Land geht unvermindert weiter, weil die westlichen Mächte unerbittlich ihre antirussische Agenda verfolgen, die mit dem Blut der Ukrainer bezahlt und von der westlichen Öffentlichkeit subventioniert wird. Letztere wurde durch eine unablässige Flut von Lügen und betrügerischer Kriegspropaganda der unterwürfigen westlichen Medien hinters Licht geführt, die sich verbiegen, um den abscheulichen Nazi-Charakter des Kiewer Regimes zu vertuschen und alle historischen Zusammenhänge zu unterdrücken, die zu dem Konflikt geführt haben.
So wie Afghanistan und zahllose andere Länder von Washington schließlich fallen gelassen wurden, als es seiner Machenschaften überdrüssig wurde, wird auch die Ukraine wie ein verdreckter Teppich weggeworfen werden. Als gescheiterter Staat, der vom US-Imperialismus geschaffen wurde, werden die Ukrainer noch jahrzehntelang den Schrecken und das Elend des Krieges ertragen müssen.
Das Kiewer Regime unter dem Marionettenpräsidenten Wladimir Selenski hat sich der grassierenden Korruption hingegeben, so wie es das von den USA unterstützte Kabuler Regime tat, bevor es von den Taliban vertrieben wurde.
Die Ukraine hat keine Chance, gegen die überlegenen russischen Streitkräfte zu gewinnen. Das verabscheuungswürdige, von Nazis durchsetzte Kiewer Regime wird eines Tages unter seinem eigenen Gewicht der Korruption zusammenbrechen, und Washington und seine europäischen Vasallen werden sich davonschleichen und die Ukraine wie eine rauchende Jauchegrube zurücklassen, auch wenn sie ihren natürlichen Reichtum für immer durch Schuldentilgung und ausländischen Kapitalbesitz abschöpfen. Es sei denn, die Ukrainer schlagen einen radikal anderen politischen Weg ein, vielleicht eine Wiedervereinigung mit Russland, wie es die Krim und die Donbass-Regionen getan haben.
Im Moment setzen Washington und seine imperialen Partner die Scharade fort, sich ihrer Unterstützung für die Ukraine zu rühmen, „so lange es nötig ist“. Aber sie und ihre Propagandamedien wissen, dass das Spiel vorbei ist, wenn es Russland gelingt, es mit der Macht des 31 Mitglieder zählenden NATO-Militärblocks aufzunehmen.
Die NATO hat sich in der Ukraine auf fatale Weise in einen Stellvertreterkrieg verstrickt, der weitaus folgenschwerer ausfallen wird als ihre früheren kriminellen Eskapaden in Zentralasien, im Nahen Osten und in Afrika. Die finanziellen Auswirkungen, insbesondere für Europa, zeigen sich bereits jetzt in Form von staatlicher Finanznot, wirtschaftlicher Malaise, Konkursen und öffentlichem Zusammenbruch. Auch die Probleme der Masseneinwanderung durch die NATO-Kriege werden sich in unerträglicher Weise verschärfen.
Aber noch fataler sind vielleicht die enormen politischen Auswirkungen des kläglichen Scheiterns, das Washington und die NATO erwartet, sobald die Niederlage in der Ukraine unausweichlich wird. In den westlichen Medien wird das Debakel bereits schüchtern eingeräumt. Dieses Debakel wird sich mit der Zeit noch verstärken. Es wird viel Zähneknirschen und gegenseitige Beschuldigungen wegen des von den USA angeführten Fiaskos in der Ukraine geben. Die Auswirkungen des Fiaskos in Afghanistan auf die NATO-Mitglieder waren spürbar. Das Fiasko in der Ukraine wird das brüchige Gefühl der Einheit und der Zielstrebigkeit des Blocks mit Wucht treffen.
Wenn Afghanistan als eine Katastrophe für die westlichen Ansprüche und die rücksichtslose Täuschung wahrgenommen werden kann, wird die Ukraine mit noch erschütternderen Folgen zurückschlagen.
Der Tag der Abrechnung für die jahrzehntelange kriminelle Kriegstreiberei unter der Führung der USA und ihrer NATO-Kriegsmaschinerie ist fällig. Dieser Tag könnte früher kommen als gedacht.