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Deutschlands Maschinenbauindustrie steht vor katastrophalem Zusammenbruch

Eingereicht von Thomas Kolbe

Der Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft setzt sich unvermindert fort. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet nun einen dramatischen Produktionsrückgang in diesem Jahr und greift die Bundesregierung an.

Eine Erholung der deutschen Wirtschaft in diesem Herbst ist ausgeblieben. Erst vor einer Woche revidierte das Statistische Bundesamt den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal 2025 von –0,1 % auf –0,3 %. Nun folgt der Maschinenbauverband mit seiner Prognose für das Gesamtjahr und bestätigt den anhaltenden Abwärtstrend in der Produktion: „Wir hatten zuvor einen Rückgang von 2 Prozent erwartet, nun rechnen wir für 2025 mit minus 5 Prozent“, sagt VDMA-Präsident Bertram Kawlath, der für 2026 nur ein Produktionswachstum von 1 Prozent erwartet. War 2025 wirklich der Tiefpunkt?

Kawlath wird politisch

Kawlath warnt, dass die Industrie an einem kritischen Punkt steht – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Er beschreibt die Situation als einen „Kipppunkt“, an dem die Wirtschaft schwächelt und das politische Zentrum weiter erodiert. „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, werden die Wähler in die Arme der politischen Extreme getrieben“, warnt er.

Ohne sie ausdrücklich zu nennen, deutete der VDMA-Chef auf die AfD, die in den Sonntagsumfragen kürzlich landesweit auf 27 Prozent gestiegen ist. Bemerkenswerterweise spricht sich Kawlath selbst in diesem Stadium der Krise, in dem die strukturellen Schäden durch ideologisch getriebene Politik offensichtlich sind, erstmals politisch aus, verzichtet jedoch weiterhin darauf, den Schuldigen zu benennen: Die ökologische Transformation des Green Deal bleibt von seiner Kritik unberührt.

Unterdessen ruft das „stille Kartell“ der Wirtschaftseliten weiterhin nach kosmetischer Deregulierung und Subventionen, anstatt die Wurzel des Problems anzugehen.

Probleme sind nun unmöglich zu ignorieren

Die Probleme sind offensichtlich: schwache Aufträge, erdrückende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren, übermäßige Steuern und Arbeitskosten sowie gravierende Standortnachteile in Deutschland. Hinzu kommt die massive Belastung durch US-Zölle: Rund 40 Prozent der EU-Maschinenexporte in die Vereinigten Staaten werden derzeit mit einem 50-prozentigen Zoll auf den Metallgehalt belegt. Instabile, unvorhersehbare Vorschriften, so Kawlath, zwingen viele Unternehmen, Exporte ganz einzustellen.

Er fordert niedrigere Steuern und Abgaben, weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungen – und vor allem eine stärkere Verteidigung der deutschen Industrie gegen die chinesische Konkurrenz. China, merkt er an, habe nicht nur aufgeholt, sondern subventioniere seine Industrie massiv, wodurch der globale Wettbewerb verzerrt werde.

Zusammenbruch der Industrie

Die Situation verschlechtert sich weiter. Die optimistische Prognose des VDMA für das nächste Jahr dürfte nach unten korrigiert werden, da keine strukturellen Verbesserungen in Sicht sind. Unterdessen verbleiben die politischen Entscheidungsträger im Gipfelmodus, während Reformen nirgends zu erkennen sind.

Wenn der prognostizierte Rückgang der Produktion um 5 Prozent für 2025 eintritt, würde dies den Höhepunkt eines katastrophalen Trends markieren. Seit 2018 ist die Maschinenproduktion – und grob gesagt der gesamte deutsche Industriesektor – um etwa 20 Prozent gefallen. Dies hat Folgen für die Beschäftigung: Seit 2020 sind über 200.000 Industriearbeitsplätze verloren gegangen, allein im letzten Jahr 68.000. Und dies könnte nur der Beginn einer verheerenden Beschäftigungskrise sein.

Diese Zahlen beschreiben nicht mehr eine gewöhnliche Rezession, sondern den Beginn einer wirtschaftlichen Depression. Der Kern der deutschen Wirtschaft, die Industrie, wurde durch die selbstverschuldete Energiekrise und groteske regulatorische Exzesse unter dem Green Deal schwer beschädigt. Es darf nicht vergessen werden, dass unzählige Dienstleistungssektoren, Lieferketten und Wertschöpfungsketten direkt von der Industrie abhängen. Der deutsche Wohlstand leitet sich im Wesentlichen aus diesem Sektor ab – jener Quelle, die Sozialprogramme finanziert und hilft, soziale Stabilität in einem sich verschlechternden Umfeld aufrechtzuerhalten.

Der Maschinenbau macht etwa 3 Prozent des deutschen BIP aus. Mit einem Marktanteil von 27 Prozent weltweit gehört er zu den Schwergewichten der europäischen Industrie. Etwa eine Million hochqualifizierte Arbeitskräfte verdienen hier ihren Lebensunterhalt – Arbeitsplätze, die einst als sicher galten und nun im Sturm stehen.

Die Produktion fiel 2024 um 7 Prozent, und für 2025 droht ein weiterer starker Rückgang. Die Aufträge sanken im Jahresvergleich um 8 Prozent, und die Umsatzprognosen setzen ihren Abwärtstrend fort.

Deutschlands industrielle Basis wird systematisch entwertet

Unter diesen Bedingungen ist industrielle Produktion in Deutschland faktisch unmöglich. Industriestrompreise sind etwa dreimal so hoch wie in den USA, einem Land, das seine Industrie aktiv fördert, Bürokratie abbaut und gezielt unterstützt.

Wenn Niedersachsens SPD-Wirtschaftsminister Olaf Lies angesichts der Stahlkrise subventionierten Industriestrom fordert und über billigen chinesischen Stahl klagt, ist das kaum mehr als Pfeifen im Walde. Der Exodus aus Deutschland ist bereits im Gange – und er ist irreversibel: Sobald Unternehmen einmal gegangen sind, kehren sie selten zurück.

Der Stahlsektor leidet besonders stark. Er gehört zu den energieintensivsten Branchen der deutschen Industrie, und sein subventionierter Traum vom „grünen Stahl“ ist nach mehreren Insolvenzen begraben. Vom Maschinenbau über die Chemie, vom Bau bis zum Stahl zeigt sich dasselbe Bild: Der Niedergang der deutschen Industrie beschleunigt sich ungebremst.

Was wir erleben, ist ein ideologisch getriebenes, systemisches Versagen. Selbst US-Zölle können es nicht beheben: Die Probleme haben sich über Jahre hinweg angesammelt und sind hausgemacht. Doch Brüssel und Berlin klammern sich starr an den Klimafanatismus und träumen sich durch die Krise.

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Über den Autor: Thomas Kolbe, deutscher Diplom-Volkswirt, arbeitet seit über 25 Jahren als Journalist und Medienproduzent für Kunden aus verschiedenen Branchen und Wirtschaftsverbänden. Als Publizist konzentriert er sich auf wirtschaftliche Prozesse und beobachtet geopolitische Ereignisse aus der Perspektive der Kapitalmärkte. Seine Veröffentlichungen folgen einer Philosophie, die das Individuum und dessen Recht auf Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellt.