Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

grey metal case of hundred dollar bills
pexels.com

Die Stadt der Zukunft: Freie Fahrt für Reiche

Individualverkehr als Privileg: Ein Fallbeispiel aus Singapur

In Singapur nimmt die Zukunft des Individualverkehrs bereits Gestalt an. Die Stadtstaat, die nach dem Bertelsmann Transformation Index als autokratisch verwaltet gilt, hat ein System implementiert, das nur den Wohlhabenden das Privileg des Autofahrens ermöglicht.

Ein Bieterverfahren bestimmt den Straßenverkehr

In der hochmodernen Metropole ist die Anzahl der Autos nicht durch die Nachfrage, sondern durch eine feste Quote geregelt. Die Zulassungen dafür werden durch ein Bieterverfahren vergeben. Im Jahr 2022 lag der Preis für die höchste Zulassungskategorie bei umgerechnet 78.000 € – und das nur für die Lizenz, nicht das Fahrzeug selbst. Diese Lizenz ist zudem auf eine maximale Dauer von 10 Jahren begrenzt. Hinzu kommen exorbitante monatliche Kosten, die selbst für Kleinwagen in den vierstelligen Euro-Bereich gehen, bedingt unter anderem durch hohe Mautgebühren. Das Ergebnis: Nur etwa jeder zehnte Bürger Singapurs kann sich ein Auto leisten.

Leere Straßen als Statussymbol

Für die finanziell gut situierten Singapurer bietet dieses System entscheidende Vorteile: freie, staufreie Straßen. Der hohe Preis für das Autofahren hat dazu geführt, dass es sich zu einem absoluten Statussymbol entwickelt hat. Junge Menschen träumen davon, sich eines Tages ein Auto leisten zu können, auch wenn es nur ein bescheidener Kleinwagen ist.

Luxus ohne Kompromisse

Unter den Superreichen in Singapur besteht allerdings keine Tendenz zur Bescheidenheit. “Fünf Ferraris in nur fünf Minuten”, berichtet ein Carspotter begeistert. Ja, Luxusautos sind auf den Straßen Singapurs eine häufige Erscheinung – möglicherweise gerade, weil die Regierung den Besitz so stark reglementiert.

Visualisierung der elitären Zukunft

Dieses Fallbeispiel gibt Anlass zur Sorge, dass der Zugang zu Individualverkehr in den Städten der Zukunft ein noch exklusiveres Privileg werden könnte, das nur den Reichen vorbehalten ist. Aber es stellt auch die Frage, ob dies ein nachhaltiges oder ethisch vertretbares Modell für die Zukunft ist.

Quellen: