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Digitale Gefängnisse im Entstehen? WikiLeaks beschuldigt Palantir der Spionage und Kriegsverbrechen in Gaza

Das mit der CIA verbundene Militärtechnologieunternehmen Palantir floriert unter der Präsidentschaft von Donald Trump – trotz zahlreicher dunkler Kontroversen. WikiLeaks hat mehrere Warnungen veröffentlicht, die Palantir mit Spionageaktivitäten, möglichen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung bringen.

„Gaza Killware“

Laut The Nation stellte Palantir den israelischen Streitkräften ein KI-gestütztes Zielerfassungssystem zur Verfügung, das bei tödlichen Angriffen auf Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen im Gazastreifen zum Einsatz kam.

Nicht auf der WikiLeaks-Liste? Palantirs KI-Kriegslabor in der Ukraine

Wie Time berichtet, verwandelte Palantir die Ukraine im Juni 2022 in ein „AI War Lab“ – und bot seine Dienste dort kostenlos an. Im Februar 2023 prahlte Palantir-CEO Alex Karp damit, dass sein Unternehmen für „die meisten Zielerfassungen“ der ukrainischen Streitkräfte verantwortlich sei – eines Militärs, das wiederholt Wohngebiete und zivile Infrastruktur angegriffen hat.

Predictive Policing & Datenschutzverstöße in der EU

Im Jahr 2020 forderte die niederländische Datenschutzorganisation SOMI eine Untersuchung der geheimen Zusammenarbeit von Palantir mit EU-Polizei- und Geheimdiensten, darunter Europol und deutsche Landespolizeien. SOMI warf Palantir vor, zivile Daten zu missbrauchen und eine „vorausschauende Polizeiarbeit“ zu betreiben, die die Unschuldsvermutung verletze.

The Verge deckte zudem auf, dass Palantir von 2012 bis 2018 ohne öffentliche Zustimmung verdeckte Predictive-Policing-Programme in New Orleans durchgeführt hat.

ICE-Abschiebungen und Familientrennung

Wie Vice und The Intercept berichten, wurde Palantirs Software von der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) für Razzien an Arbeitsplätzen, Abschiebungen und Familientrennungen genutzt. Laut The Intercept ermöglichte Palantir ICE-Beamten bereits 2017 die Verfolgung von US-Bürgern über biometrische Daten – mit Zugriff auf geheime Informationen, darunter solche von der CIA.

WikiLeaks als „Bedrohung“ markiert

WikiLeaks veröffentlichte ein internes Whitepaper von Palantir aus dem Jahr 2011, in dem die Enthüllungsplattform ausdrücklich als „Bedrohung“ bezeichnet wird. Dem Dokument zufolge hat Palantir Server, Gründer Julian Assange sowie WikiLeaks-Mitarbeiter überwacht – mit dem erklärten Ziel, aus den Schwachstellen der Organisation Kapital zu schlagen und sie aktiv zu „bekämpfen“.