Von Murtaza Hussain, Waqas Ahmed und Ryan Grim
Die israelische Regierung kündigte für 2025 eine Erhöhung ihres Budgets für weltweite Öffentlichkeitsarbeit um 150 Millionen Dollar an – eine Rekordsumme, die mit einem dramatischen Einbruch der internationalen Wahrnehmung Israels zusammenfällt. Interne, durchgesickerte Daten von Meta (Facebook, Instagram) belegen nun: Israelische Unternehmen müssen weltweit massiv mehr ausgeben, um potenzielle Kunden zu erreichen – und erzielen dabei deutlich weniger Wirkung.
Werbekosten steigen rasant – Engagement bricht ein
Meta misst den sogenannten CPC (Cost-per-Click) – also die Kosten, um einen Nutzer per Anzeige zu einem Klick zu bewegen. Je höher der CPC, desto teurer wird Werbung, desto geringer ist der Return on Investment. Die geleakten Daten zeigen: Der CPC für israelische Unternehmen ist zwischen 2023 und 2025 um 155,3 % gestiegen – von 0,094 $ auf 0,24 $. Kein anderes Land verzeichnete einen vergleichbaren Anstieg.
Israels Firmen gaben 2023–2025 jährlich zwischen 1,8 und 1,9 Milliarden Dollar für Meta-Werbung aus – bei stark sinkender Wirksamkeit. Laut Daten sank die Zahl der Klicks auf israelische Anzeigen 2025 auf nur noch 39,2 % des Wertes von 2023. Israels Unternehmen müssen also heute mehr als doppelt so viel zahlen, um dieselbe Zielgruppe zu erreichen.
Internationale Ablehnung – BDS-Kampagnen zeigen Wirkung
Unter den größten Werbetreibenden aus Israel auf Meta befinden sich Gamingfirmen, IT-Dienstleister, Content-Marketing-Agenturen und Händler. Viele davon sind Ziel von BDS-Kampagnen (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen). Einige Firmen vermieden bewusst eine offene Identifikation als israelisch, begannen jedoch nach dem 7. Oktober 2023 in ihren Anzeigen mit pro-israelischer Rhetorik.
Trotz erheblicher staatlicher Initiativen zur „Verteidigung Israels im Internet“ zeigen die Zahlen: Diese Strategie ist gescheitert. In den Hauptzielmärkten stiegen die Werbekosten dramatisch – z. B. in:
- Großbritannien: +163,22 %
- Deutschland: +144,39 %
- Kanada: +106,61 %
- Australien: +115,87 %
- Frankreich: +102,68 %
Im Vergleich dazu: Für nicht-israelische Unternehmen stiegen die CPC-Werte in diesen Ländern jeweils nur zwischen 8 und 11 %.
Israels Image weltweit auf Talfahrt
Auch abseits der Meta-Daten zeigt sich ein Bild massiven Reputationsverlusts:
Im Global Soft Power Index 2025 stürzte Israel um 42 Plätze auf Rang 121 ab – ein historischer Tiefstand.
In den USA gaben laut Pew Research (April 2025) 53 % der Befragten an, eine negative Meinung über Israel zu haben – ein Anstieg um 11 Prozentpunkte seit 2022. Besonders stark ist der Meinungsumschwung bei Amerikanern unter 50 Jahren – selbst bei republikanischen Wählern dieser Altersgruppe liegt die Ablehnung mittlerweile bei 50 %.
Regierung erhöht Hasbara-Budget trotz Krisen
Trotz Sozialkürzungen und wirtschaftlicher Belastung stockte Israel Ende 2024 das Budget für Hasbara (öffentliche Diplomatie) um 150 Millionen Dollar auf – eine Verzwanzigfachung der bisherigen Mittel. Der ehemalige Zentralbankchef warnte zugleich vor dem drohenden Kollaps der öffentlichen Infrastruktur.
Laut Times of Israel fließt das Geld in Kampagnen zur „Imageverteidigung“ Israels – also gezielte Meinungsmache im In- und Ausland. Dennoch ist die Kluft zwischen politischem Aufwand und öffentlicher Wirkung offensichtlich: Selbst Metas massive Zensur pro-palästinensischer Inhalte konnte den Imageverfall nicht verhindern.
Fazit
Der wirtschaftliche Schaden durch Israels zunehmend toxisches internationales Image ist messbar: steigende Werbekosten, sinkende Reichweite, massive Reputationsverluste. Trotz Propagandamilliarden wendet sich die Weltöffentlichkeit ab – und Boykottbewegungen wie BDS gewinnen an Effektivität. Die Zahlen belegen: Israels Öffentlichkeitsstrategie befindet sich im freien Fall – und Unternehmen zahlen den Preis.