Proteste gegen den Plan der italienischen Regierung, Impfpässe einzuführen, fanden am Samstag in mehr als 80 Orten statt, wo die Menschen die Maßnahme als diskriminierend anprangerten.
Rund 3.000 Menschen versammelten sich in Rom und 5.000 in Turin, der Hauptstadt der nordwestlichen Region Piemont, während kleinere Proteste in anderen Teilen des Landes stattfanden, so italienische Medien. Insgesamt wurde von Demonstrationen in mehr als 80 Städten und Gemeinden berichtet.
Die Menschen gingen auf die Straße, um den Plan der von Premierminister Mario Draghi geführten Regierung anzuprangern, einen Gesundheitspass einzuführen, der als „Grüner Pass“ bekannt ist. Das Dokument dient als Nachweis, dass eine Person mindestens eine Dosis eines Covid-19-Impfstoffs erhalten hat, in den letzten 48 Stunden negativ auf Covid-19 getestet wurde oder sich von dem Virus erholt hat.
Ab dem 6. August dürfen nur noch Inhaber des Grünen Passes die Cafés, Restaurants, Fitnessstudios und Freiluftveranstaltungen betreten.
Demonstranten betrachten die Maßnahme als diskriminierend. Einige marschierten mit Schildern, auf denen zu lesen war: „Draghi wie Hitler“ und „Freiheit, keine Diktatur mehr“, während andere italienische Fahnen trugen und Fackeln anzündeten.
„Wir sagen Nein zum Grünen Pass, weil er Bürger der A-Klasse und der B-Klasse schafft – solche, die Rechte haben, und solche, die keine Rechte haben“, sagte ein Demonstrant in Rom gegenüber der Videoagentur Ruptly von RT. „Das ist gegen Italiens Verfassung.“
Die Zeitung La Stampa berichtete, dass einige Geschäftsinhaber an dem Protest teilnahmen, da sie befürchten, dass die Einführung des Passes zu einem Rückgang der Kundschaft führen und ihre Existenz gefährden wird.
Draghi sagte, der Grüne Pass sei notwendig, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Einige Politiker kritisierten die Proteste vom Samstag.
„Worte wie ‚Sklaverei‘ und ‚Covid-Betrug‘ zu hören, lässt mich erschaudern. Nach diesen unverantwortlichen [Leuten] waren 130.000 Todesfälle vielleicht nur eingebildet“, sagte Senatorin Licia Ronzulli von der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia, wie von La Stampa zitiert.