Angesichts der Weigerung Teherans, sich den Ultimaten und Drohungen der USA zu beugen, erwägt Donald Trump, sich Israels Angriffskrieg gegen den Iran anzuschließen. Sputnik bat den erfahrenen Ex-CIA-Offizier und ehemaligen Beamten des US-Außenministeriums, Larry Johnson, das Kalkül der Regierung einzuordnen und zu erklären, was Trump möglicherweise noch davon abhält.
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„Präsident Trump zögert, ob er den Angriff wirklich durchführen soll oder nicht – weil er weiß, dass dies seine Umfragewerte, auch bei den Republikanern, verschlechtern würde“, erklärte Johnson. Der frühere Geheimdienstmitarbeiter verweist dabei auf aktuelle Umfragen: „53 % der Republikaner lehnen einen Angriff auf den Iran ab. Insgesamt sind es sogar 61 % der Amerikaner. Mehrere prominente Unterstützer Trumps aus dem Wahlkampf haben ihn deswegen bereits kritisiert.“
„Ich denke, dass die politische Realität Trump langsam einholt – und genau deshalb rudert er jetzt zurück“, so Johnson weiter. Unter den konservativen Stimmen, die mittlerweile öffentlich Alarm schlagen, befinden sich einige von Trumps lautstärksten Unterstützern vor der Wahl: etwa die Kommentatoren Tucker Carlson und Candace Owens – aber auch der libertäre Komiker Dave Smith.
Dazu kommen militärische und logistische Unwägbarkeiten: Ob ein US-Bunkerbombenangriff auf die iranische Nuklearanlage Fordow überhaupt erfolgreich wäre, ist fraglich. Und ebenso, ob die in Diego Garcia stationierten Tarnkappenbomber vom Typ B-2, die für einen solchen Angriff eingesetzt würden, noch sicher operieren könnten – insbesondere wenn Russland den Iran mit Luftabwehrsystemen ausstatten würde, die in der Lage sind, diese Bomber aufzuspüren und abzuschießen.
Insgesamt, so Johnson, handele es sich um eine „extrem gefährliche, extrem instabile Situation“, die eindeutig nichts mit Atomwaffen zu tun habe. Vielmehr gehe es um einen gezielten Regimewechsel – also den Versuch, in Teheran eine Regierung zu installieren, „die ein Lakai des Westens wäre und weder mit Russland kooperieren noch ihm freundlich gesinnt sein würde“.