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Fingerabdrücke und Gesichtsscans für Besucher der EU

Fingerabdrücke und Gesichtsscans für Besucher der EU

Die Art und Weise, wie US-Bürger in die meisten europäischen Länder einreisen dürfen, wird sich in Kürze grundlegend ändern. Das Europäische Reiseinformations- und Genehmigungssystem (ETIAS), ein Zweig der Europäischen Union, hat Pläne angekündigt, im Frühjahr 2025 ein System einzuführen, das von Amerikanern eine vorherige Genehmigung für Reisen von bis zu 90 Tagen in eines der 30 EU-Länder verlangt.

Dies ist eine Abkehr von der derzeitigen Praxis, nach der US-Reisende problemlos ohne Visum in diese Länder einreisen können. Die neue Verordnung sieht jedoch vor, dass die Reisenden ihre Reise erst antreten können, nachdem sie ihre Absicht über die offizielle ETIAS-Website oder die mobile Anwendung mitgeteilt haben, die beide derzeit solche Anträge nicht bearbeiten.

In einer radikalen Abweichung von der Norm werden Inhaber amerikanischer Reisepässe ab 2025 keine Passstempel mehr erhalten. Alarmierend ist, dass die geplanten regulatorischen Änderungen einen starken Eingriff in die Privatsphäre bedeuten. Die neuen Regelungen sehen vor, dass Besucher neben anderen biometrischen Daten auch ihr Gesicht und ihre Fingerabdrücke scannen lassen müssen. Beunruhigend ist, dass diese Daten im Common Identity Repository (CIR) der Europäischen Kommission gespeichert werden sollen, einer Datenbank, auf die zahlreiche Behörden, darunter auch Strafverfolgungsbehörden, Zugriff haben.

Die Auswirkungen dieser Verordnungsänderung könnten aus Sicht des Datenschutzes noch bedenklicher sein. Kritiker und Befürworter des Schutzes der digitalen Privatsphäre haben Alarm geschlagen, nicht nur wegen des möglichen Missbrauchs dieses umfangreichen Datenbestands durch Regierungen, sondern auch wegen der potenziellen Bedrohung durch Hacker, seien es kriminelle Vereinigungen oder eindringende ausländische Regierungen. Es besteht auch die Gefahr, dass böswillige Insider diese sensiblen Informationen manipulieren.

Diese Vorschriften spiegeln eine beunruhigende Eskalation hin zu einem Überwachungsstaat wider, der nicht zwischen gesetzestreuen Bürgern und potenziellen Bedrohungen unterscheidet, sondern beide als Datensätze behandelt, die markiert, verfolgt und gespeichert werden müssen.

Es sei darauf hingewiesen, dass die USA im Rahmen des 2004 eingeführten US-VISIT-Programms (United States Visitor and Immigrant Status Indicator Technology) damit begonnen haben, die Fingerabdrücke von internationalen Touristen zu erfassen.