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Gaza – das Pausenprogramm zwischen Ukraine und China

Fred Reed, 13.11.2023

Gott und die Welt schreibt über Palästina. Gott vielleicht etwas intelligenter, aber ich kann nicht aus meiner Haut, oder aus meiner Spezies. Wir Kolumnisten tun was wir können und erleiden das was wir müssen.

Okay, Israel. Der gegenwärtige Krieg ist ein gewöhnlicher Fall von Kolonialismus. In den späten 40ern haben die Juden militärisch Palästina an sich gerissen. Wenn man so etwas tut, dass hassen einen die Vertriebenen und wollen dich töten. Der einzige Weg, sie zu kontrollieren, ist Brutalität. Und das taten sie und tun es noch immer. Am Ende rebellieren die Kolonisierten. Das haben sie gerade getan. Wenn das geschieht, dann antwortet die Besatzungsmacht unmäßig und gnadenlos. Das ist so vorhersehbar wie die Zahl Pi.

Daran ist nichts Jüdisches an sich. Kolonialismus war jahrhundertelang bei den Euroweißen angesagt. Die Juden hatten nur ein schlechtes Timing mit ihrem Kolonialismus, alle anderen haben sich in jener Zeit davon verabschiedet. Europäische Völker, darunter ganz sicher die Amerikaner, haben den Großteil der Welt mit Waffengewalt erobert, ganz genauso wie die Juden Teile des Nahen Ostens. Amerika schnappte sich halb Mexiko, Puerto Rico und die Philippinen. Die Philippinos, die nicht kolonialisiert werden wollten, kämpften. Die Amerikaner zermalmten sie mit magenumdrehender Grausamkeit. Wenn Ihr daran interessiert seid, dann lest „Little Brown Brother“ von Leon Wolff.

Die Europäer bekamen ganz Lateinamerika, Indien, das meiste von Südostasien, Afrika, einen großen Teil von China und der muslimischen Welt – und Gaza. Die Philosophie lautete: Wenn man etwas sieht, das einem gefällt und man die besseren Waffen besitzt, dann sagt man „Meins!“ und schnappt es sich.

Was die Juden tun ist ekelhaft, aber üblich. Die Euromächte (ein gebräuchlicher Ausdruck im globalen Süden ist „Angelsachsen“) taten ständig Dinge, die genauso schlimm waren wie das, was die Juden jetzt in Palästina tun. Diese Grausamkeiten waren niederträchtig, sind aber mittlerweile fast unbekannt, da sie in Geschichtsbüchern nicht erlaubt sind. Die Massenmorde, Folter, Hunger und Vergiftung und so weiter waren ekelerregend.

Man würde meinen, dass die Briten über solcher Barbarei standen, nobel waren und Shakespeare zitierten und so weiter. Nein. Sie waren ziemlich normal. Seht euch das hier an: „Ten Atrocities That the British Don’t Want You To Know“.

Die Franzosen (Algerien), die Belgier (Belgisch Kongo), die Spanier (Mexiko u.a.) und die Amerikaner (Philippinen). Die Behandlung der Sklaven in den Zuckerplantagen auf den Inseln der British West Indies war grauenhaft. Geht nach Zacatecas in Mexiko und schaut euch im Museum die Folterinstrumente an. Da kommt euch wahrscheinlich das Mittagessen wieder hoch.

Um die amerikanische Außenpolitik zu verstehen, muss man an ihre drei – nur drei – Ziele denken: Geld, Macht und Imperium. Das mag wie Zynismus von Gymnasiasten klingen. Ist es nicht, und wenn doch, dann sind Gymnasiasten scharfsinniger als früher. Regierungen, ganz gewiss Washington und Tel Aviv, scheren sich einen blassen, fahlen Dreck um Demokratie, Menschenrechte, Werte, Kriegsverbrechen, Wahrheit, Gerechtigkeit oder den amerikanischen Weg (wie in früheren Zeiten der Ansager die letzteren drei Dinge dröhnte, bevor Superman aus dem Fenster sprang). Sie kümmern sich nicht um tote Kinder oder zerbombte Krankenhäuser, auch wenn sie deswegen jammernde Geräusche von sich geben und gleichzeitig nichts unternehmen.

In Gaza ist die grundlegende Tatsache, dass Israel tun kann was es will, denn Washington wird es grenzenlos unterstützen. Und zwar deshalb, weil der jüdische Einfluss in Amerika enorm und unerschütterlich ist. Wäre dem nicht so, dann würde Israel nicht überdauern, denn es besitzt nichts, was Amerika braucht oder will, und die Araber haben Öl, und davon viel. Konservative maulen über die Macht von AIPAC, aber ohne Folgen. Da kann man sich genauso gut über den Sonnenaufgang oder die Schwerkraft beschweren.

Da die USA bei den Vereinten Nationen ein Vetorecht haben, kann diese erlesene und sinnlose Quatschbude nichts unternehmen und bloß rufen: „Die Kinder, die Kinder!“. Geld, Macht und Imperium.

Washington wird auf einen Waffenstillstand drängen und über humanitäre Hilfe predigen, während man Waffen und Flugzeugträger nach Israel schickt. Eine Hinhaltetaktik, bis Israel das erreicht hat, was es erreichen will. Riesige Demonstrationen gegen das Töten werden wahrscheinlich keine Auswirkungen haben, weil westliche Länder gelernt haben, Demokratien zu sein, in denen die Bevölkerung keine Macht besitzt.

Es ist sinnlos, sich über das internationale Recht aufzuregen. Gesetze existieren nur, wenn man sie durchsetzen kann. Wer bringt die USA dazu, Gesetze zu befolgen?

Viel Atemluft wird mit dem Gejammer über das Töten von Zivilisten vergeudet. Es wäre sinnvoller, Bier zu trinken und Wiederholungen von Raumschiff Enterprise anzuschauen. Das hätte genauso viel Wirkung und wäre angenehmer. Solange Amerika das Töten unterstützt, wird das andauern.

Nebenbei, das Töten von Zivilisten hat im Westen eine lange und berühmte Vergangenheit. Die Brandbomben auf Tokio, Dresden und andere Städte, die Auslöschung von Hiroshima und Nagasaki haben Hunderttausende vernichtet, oft durch Verbrennen. Das waren keine militärischen Ziele. Die deutsche Belagerung von Leningrad hat gute Dienste beim Aushungern geleistet. Die Amerikaner haben Gott weiß wie viele vietnamesische Zivilisten getötet und sie wurden oft bestialisch behandelt. Die Deutschen, die jetzt „Nazis“ genannt werden, um zu vertuschen, wer die Deutschen sind und was sie taten, haben jede Menge Juden getötet.

Als amerikanische Piloten Bagdad bombardierten, da wussten sie vielleicht nicht, dass in Städten Zivilisten leben. Manchmal kann einem etwas entfallen.

Wenn es ums Töten von Zivilisten geht, sind die Juden höchstens Flachlandtiroler, wenn auch vielleicht nur deshalb, weil sie dazu nicht die Gelegenheit hatten. In diesem und im letzten Jahrhundert waren die Schwergewichte in Sachen wie Kinderverbrennen hauptsächlich die Amerikaner, die Briten und die Deutschen, dicht gefolgt von den Türken, die Anfang des letzten Jahrhunderts groß aufspielten. Die Japaner haben sich auch gut geschlagen. Die Briten haben zusätzlich Millionen Inder zu Tode gehungert, aber ich denke, das sollte nicht zählen, denn das geschah nicht absichtlich. Es war bloß die Folge davon, Indiens Nahrung zur Unterstützung des Zweiten Weltkriegs zu verwenden, oder es den Japanern zu verweigern.

Offensichtlich hat irgendein Israeli die Möglichkeit erwähnt, Atombomben auf Gaza zu schmeißen. Ob das nun bloß Gequassel oder kalkulierte Einschüchterung war, ich weiß es nicht. Die Juden haben auch gesagt, dass sie Beirut dasselbe antun könnten was sie mit Gaza machen. Tel Avivs nukleare Sprengköpfe haben vermutlich den Eifer der Hisbollah und des Iran gebremst, in das Schlachtgewühl einzusteigen.

Aber der Iran ist Israels Schreckgespenst, so wie zuvor der Irak. Eine interessante Frage lautet: Was würde passieren, wenn Israel Atombomben auf den Iran wirft. Der israelische Ansatz lautet: tu es einfach, frech drauf los, verlass dich auf den amerikanischen Schutz und warte ein paar Jahre, bis sich die Empörung gelegt hat. Was würde oder könnte irgendein Land tun? Washington wäre schockiert, entsetzt, besorgt und würde ablehnende Geräusche machen, und dann nichts tun. Die „Weltgemeinschaft“ würde mit den Zähnen knirschen, sich die Haare raufen, rot anlaufen, und dann nichts tun. Das heißt, nichts Wirksames. Länder würden ihre Botschafter abziehen, die Beziehungen aussetzen, für ein paar Jahre den Handel mit Israel beenden, und vielleicht mit den Händen in der Luft rumwedeln. Washington würde ÄRNSTE WORTÄ aussprechen, aber nichts unternehmen und sicherstellen, dass niemand etwas unternimmt.

Horrido – Joho! Oder denkt an Bier und Star Trek Wiederholungen.