Nach Angaben der israelischen Armee nutzt die Hamas das größte Krankenhaus in Gaza als Kommandozentrale. Das Al-Shifa-Krankenhaus soll den Zugang zu den von der Hamas gegrabenen Tunneln ermöglichen, in denen sich die Terroristen der Gruppe nach dem Angriff auf Israel versteckt haben sollen.
Der norwegische Arzt Mads Gilbert, der seit 16 Jahren in dem Krankenhaus arbeitet, sagt, es gebe keine Beweise für diese Behauptung. „Seit 2009 hören wir diese Behauptungen“, sagte er gegenüber Democracy Now! „Zweimal drohten sie, es zu bombardieren“.
„Ich habe 16 Jahre lang im Shifa-Krankenhaus gearbeitet, in sehr unruhigen Zeiten“, fuhr Gilbert fort. „Ich konnte mich frei bewegen, Fotos und Videos machen, ich habe während der Bombenangriffe im Krankenhaus geschlafen, ich bin überall hingegangen.“
Israel claims that Gaza's Al-Shifa hospital serves as a command center for Hamas. Norwegian physician Mads Gilbert, who has worked at Al-Shifa for 16 years says there is "no evidence at all" that that is the case.
— Democracy Now! (@democracynow) October 30, 2023
"If it was a military command center, I would not work there." pic.twitter.com/pnNeRD9RuH
„Wenn es eine Kommandozentrale gibt, zeigen Sie sie uns“, drängte der Arzt. „Warum gibt es nach 16 Jahren keine Beweise?“
„Wenn es eine militärische Kommandozentrale wäre, würde ich dort nicht arbeiten, weil ich mich an die Genfer Konvention halte“, sagte Gilbert, der seit Jahrzehnten in Krankenhäusern in Gaza arbeitet. Für ihn ist dies Teil einer großangelegten Einschüchterungskampagne.
Der Arzt wies darauf hin, dass in Gaza alle zehn Minuten ein Kind getötet werde. In den vergangenen drei Wochen seien 3.324 palästinensische Kinder getötet worden. Außerdem würden 2.062 Kinder in Gaza vermisst.
Gilbert fragt US-Präsident Biden und Vizepräsident Harris, was zum Teufel sie tun. “Hast du Kinder? Akzeptieren Sie das einfach, dass die israelische Armee, die Sie unterstützen, Tausende Kinder tötet?“
Er fordert einen Waffenstillstand und will, dass die Belagerung des Gazastreifens aufgehoben wird, damit Hilfe die Menschen erreichen kann. „Meine Kollegen sind überarbeitet, sie arbeiten seit drei Wochen Tag und Nacht. Das muss aufhören. Ich muss nicht das Wort Völkermord benutzen, es reicht zu sagen, dass es sich um einen Massenmord an Zivilisten handelt“.
