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Japan beginnt mit der Inhaftierung von Bürgern, die “Online-Beleidigungen” veröffentlichen

Japan hat ein “witziges” neues Gesetz verabschiedet, nach dem “Online-Beleidigungen” mit einer hohen Gefängnisstrafe geahndet werden.

Der von der japanischen Regierung am Montag verabschiedete Gesetzentwurf ändert das japanische Strafgesetzbuch und wird im Sommer in Kraft treten.

Nach Angaben der Japan Times ist die Änderung eine Reaktion auf den Tod der Profi-Ringerin und Netflix-Reality-Star Hana Kimura, die in Terrance House zu sehen ist.

Globalnews.ca berichtet: Kimura, 22, starb im Jahr 2020 durch Selbstmord. Die Nachricht von ihrem Tod wurde landesweit verbreitet, wobei viele japanische Bürger darauf hinwiesen, dass Kimura in den Monaten vor ihrem Tod im Internet ausgiebig beschimpft und belästigt wurde.

Straftäter, die “Online-Beleidigungen” posten, können nun nach dem Gesetz mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder einer Geldstrafe von 300.000 Yen (etwa 2.870 US-Dollar) bestraft werden.

Vor dieser Gesetzgebung waren Beleidigungen zwar immer noch illegal, aber die Strafe war geringer: Straftäter mussten mit weniger als 30 Tagen Haft und einer Geldstrafe von ¥10.000 (ca. $95) rechnen.

Laut CNN werden Beleidigungen nach dem japanischen Strafgesetzbuch als “öffentliche Herabsetzung des gesellschaftlichen Ansehens einer Person definiert, ohne sich auf bestimmte Fakten über diese Person oder eine bestimmte Handlung zu beziehen”.

Beleidigungen unterscheiden sich in Japan von Verleumdungen, wobei der Unterschied darin besteht, dass Verleumdungen spezifische Fakten enthalten müssen, wenn sie eine andere Person öffentlich herabwürdigen. Verleumdung ist nach japanischem Recht ebenfalls strafbar.

Inwieweit eine Beleidigung nach dem neuen Gesetz geahndet wird, muss noch festgelegt werden.

Unabhängig davon haben die Gegner des Gesetzes argumentiert, dass das Gesetz die freie Meinungsäußerung behindern könnte. Viele Kritiker fragten sich, ob das Gesetz auch für Kritik an den Machthabern, wie Regierungsbeamten und politischen Führern, gelten würde.

Aus diesem Grund wurde das Gesetz mit einer Bestimmung verabschiedet, die es erforderlich macht, das Gesetz nach drei Jahren neu zu bewerten, um festzustellen, ob es sich auf die Meinungsfreiheit in Japan auswirkt.

Die Japan Times berichtete, dass nach Kimuras Tod zwei Männer in den Präfekturen Osaka und Fukui zu Geldstrafen von jeweils 9.000 Yen (etwa 86 Dollar) verurteilt wurden, weil sie im Internet Beleidigungen über den Prominenten veröffentlicht hatten. Viele japanische Bürger beschwerten sich darüber, dass diese Strafe zu gering sei, sodass die Öffentlichkeit auf eine strengere Gesetzgebung drängte.