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Kontinuität der Agenda: Trump-Regierung wäscht Al-Qaida in Syrien rein

Von Brian Berletic

In einem kürzlich veröffentlichten Artikel für New Eastern Outlook analysiert der Journalist Brian Berletic die Kontinuität der US-Außenpolitik im Nahen Osten, insbesondere die jüngsten Entwicklungen in Syrien. Unter dem Titel „Continuity of Agenda: Trump Administration White-Washes Bush-Obama-Biden-backed Al-Qaeda in Syria“ deckt Berletic auf, wie die aktuelle US-Regierung unter Präsident Donald Trump eine Politik fortsetzt, die bereits unter den Regierungen Bush, Obama und Biden verfolgt wurde – nämlich die Unterstützung extremistischer Gruppen wie Al-Qaida, um geopolitische Ziele zu erreichen.

Trumps Syrien-Politik: Aufhebung der Sanktionen und Normalisierung von Terroristen

Während seiner Reise nach Riad, Saudi-Arabien, im Mai 2025 kündigte Präsident Trump an, die langjährigen Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, wie Reuters berichtete. Diese Entscheidung wurde als Teil eines 600-Milliarden-Dollar-Deals mit Saudi-Arabien präsentiert und als „enormer Schub“ für ein Land beschrieben, das angeblich durch einen „Bürgerkrieg“ verwüstet wurde. Berletic widerlegt diese Darstellung entschieden: „Es gab keinen Bürgerkrieg. Die bewaffneten Gruppen, angeführt von Ahmed al-Shara, wurden von den USA und ihren regionalen Verbündeten wie der Türkei, Israel und Saudi-Arabien geschaffen und gelenkt.“

Ein besonders brisanter Punkt ist Trumps Treffen mit Ahmed al-Shara, auch bekannt als Abu Mohammad al-Jolani, dem Anführer der Al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Sham, HTS), die vom US-Außenministerium als ausländische terroristische Organisation eingestuft ist. Diese Gruppe, die Berletic als „Al-Qaida in Syrien“ bezeichnet, stand lange Zeit auf der US-Terrorliste, und al-Shara selbst war mit einer Kopfgeldprämie von 10 Millionen Dollar belegt, die erst kürzlich aufgehoben wurde. Dass Trump nun mit ihm die Hand schüttelt, sieht Berletic als Beweis für eine „Reinigung“ von Terroristen durch die USA, um sie als legitime Partner darzustellen.

Ein Stellvertreterkrieg, kein Bürgerkrieg

Berletic betont, dass der Syrien-Konflikt kein Bürgerkrieg, sondern ein von den USA und ihren Verbündeten geführter Stellvertreterkrieg war, um die syrische Regierung unter Bashar al-Assad zu stürzen. Die Sanktionen, die Trump nun aufhebt, waren darauf ausgelegt, die syrische Wirtschaft und das Militär zu schwächen, den Wiederaufbau zu verhindern und die Zivilbevölkerung zu destabilisieren, um den Staat zum Kollaps zu bringen. Dies wird durch eine Aussage der ehemaligen US-Verteidigungsbeamtin Dana Stroul aus dem Jahr 2019 untermauert, die erklärte, dass die US-Präsenz in Syrien – einschließlich der Kontrolle über ein ressourcenreiches Drittel des Landes – als Hebel genutzt wurde, um das Assad-Regime diplomatisch zu isolieren, wirtschaftlich zu strangulieren und den Wiederaufbau zu blockieren.

Die Rolle der USA in der Unterstützung von Extremisten

Bereits 2012 berichtete die New York Times, dass die CIA den Transfer von Milliarden Dollar an Waffen und Ausrüstung von der Türkei nach Syrien koordinierte, um diesen Stellvertreterkrieg zu unterstützen. Obwohl offiziell von „moderaten Rebellen“ die Rede war, dominierten Gruppen wie Al-Nusra/HTS schnell die von den USA unterstützte Militanz. Berletic stellt die rhetorische Frage: „Wenn die USA moderate Rebellen unterstützten, wer finanzierte dann die Extremisten, die den Konflikt dominierten?“ Seine Antwort ist klar: „Es gab nie moderate Rebellen. Die USA planten Jahre vor dem Konflikt, Extremisten als Stellvertreter einzusetzen.“

Diese Planung geht auf die Bush-Regierung zurück, wie ein Artikel von Seymour Hersh aus dem Jahr 2007 („The Redirection“) zeigt. Hersh beschreibt, wie die USA mit Saudi-Arabien zusammenarbeiteten, um sunnitische extremistische Gruppen, die Al-Qaida nahestehen, zu stärken, um den Einfluss des Iran und seiner Verbündeten, einschließlich Syriens, zu untergraben. Berletic betont, dass diese Gruppen nur oberflächlich anti-amerikanisch sind: „Sie wurden von den USA geschaffen, bewaffnet und finanziert, gewaschen durch regionale Stellvertreter wie Saudi-Arabien, Katar und die Türkei.“

Der Arabische Frühling: Eine von den USA inszenierte Operation

Berletic weist darauf hin, dass der Arabische Frühling von 2011 keine spontane Bewegung war, sondern eine von den USA orchestrierte Operation zur Reorganisation der Region. Laut einem New York Times-Artikel von 2011 erhielten viele Gruppen, die die Proteste anführten, Training und Finanzierung von US-Organisationen wie dem International Republican Institute, dem National Democratic Institute und Freedom House, die durch die National Endowment for Democracy (NED) finanziert werden. Diese Organisationen, die Berletic als „US-Regierungsorganisationen“ bezeichnet, wurden eingesetzt, um politische Einmischung weltweit zu betreiben. WikiLeaks-Dokumente bestätigten diese Verbindungen und zwangen die USA, ihre Beteiligung einzugestehen.

Kontinuität der Politik unter Trump

Während seiner ersten Amtszeit (2017–2021) setzte die Trump-Regierung die Sanktionen und die illegale Besetzung syrischen Territoriums fort, die unter Obama begonnen hatten, und weitete sie sogar aus. Berletic kritisiert, dass trotz Trumps Rhetorik, den „Sumpf trockenzulegen“ und den Deep State zu bekämpfen, seine Regierung die Politik des Deep State fortsetzt. Ein Beispiel ist die Ermordung des iranischen Generals Qassem Soleimani, der laut Berletic aktiv gegen von den USA unterstützte Terrorgruppen wie Al-Nusra und den IS kämpfte. PBS berichtete damals über Soleimanis „komplexes Vermächtnis“, was Berletic als Versuch sieht, die Wahrheit zu verschleiern: dass die USA ihn töteten, weil er ihre Pläne störte.

Die Aufhebung der Sanktionen und die Normalisierung von Al-Shara/Al-Jolani zeigen laut Berletic die Diskrepanz zwischen Trumps Rhetorik und den tatsächlichen Handlungen seiner Regierung. Er vergleicht dies mit dem Vorgehen in Libyen, wo die USA die Libysche Islamische Kampfgruppe (Al-Qaida in Libyen) unterstützten, die nach dem Sturz der libyschen Regierung von der US-Terrorliste gestrichen wurde, obwohl ihre Mitglieder weiterhin Terrorakte verübten, wie den Anschlag in Manchester 2017.

Geopolitische Implikationen und die Rolle des Deep State

Berletic sieht die aktuelle Syrien-Politik als Teil eines größeren Plans, Syrien als Sprungbrett für weitere regionale Konflikte, insbesondere gegen den Iran, zu nutzen. Er warnt, dass die USA trotz ihres relativen militärischen Niedergangs immer noch über starke asymmetrische Fähigkeiten verfügen, um Länder politisch zu destabilisieren. Die Kontinuität der Agenda – von Bush über Obama und Biden bis Trump – wird von uneingeschränkten korporativen und finanziellen Interessen gesteuert, die Berletic als „Deep State“ bezeichnet.

Er kritisiert, dass Trumps Unterstützer, die ihn als Verfechter von Veränderung sehen, durch seine Handlungen enttäuscht werden. „Warum schüttelt Trump die Hand eines Terroristenführers, während er Jemen bombardiert und Israel unterstützt?“ fragt Berletic. Er sieht darin eine klare Fortsetzung der Politik, die die Interessen der USA und ihrer Verbündeten über die des amerikanischen Volkes und der globalen Stabilität stellt.

Ein Aufruf zur Wachsamkeit

Berletic schließt mit einem Aufruf, die Entwicklungen im Nahen Osten genau zu beobachten, da diese mit anderen globalen Konflikten – wie dem US-Stellvertreterkrieg in der Ukraine und der Konfrontation mit China – verknüpft sind. Eine Unterbrechung des Ölflusses aus dem Nahen Osten nach China könnte laut Berletic der chinesischen Wirtschaft schweren Schaden zufügen, was ein strategisches Ziel der USA sei. Er fordert die Weltgemeinschaft auf, sich durch Zusammenarbeit und den Aufbau eines multipolaren Systems der US-Dominanz zu entziehen.

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Anmerkung: Dieser Artikel basiert auf dem Transkript eines Videos von Brian Berletic, veröffentlicht für New Eastern Outlook. Die darin geäußerten Ansichten, insbesondere zur Unterstützung von Al-Qaida durch die USA, sind umstritten und werden in anderen Quellen oft als Verschwörungstheorien eingestuft. Berletic stützt sich auf Berichte von Reuters, der New York Times, Seymour Hershs „The Redirection“ und WikiLeaks, um seine Argumente zu untermauern. Leser sollten die Quellen kritisch prüfen und verschiedene Perspektiven einbeziehen.