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Bundeswehrsoldaten aus dem Jägerbataillon 291 bei der Stellprobe für die Eröffnungszeremonie der Übung Noble Partner in Vaziani, Georgien am 30. Juni 2017 – U.S. Army photo by Sgt. Shiloh Capers

Lufttransportstützpunkt in Georgien

Die Bundeswehr nutzt Georgien als Drehkreuz für ihren Abzug aus Afghanistan. Das Land kooperiert mit EU und NATO, immer stärker aber auch mit Russland.

Deutschland verfügt seit kurzem über einen – temporären – Lufttransportstützpunkt in Georgien. Wie die Luftwaffe mitteilt, dient der Stützpunkt in der georgischen Hauptstadt Tiflis als Drehscheibe für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Seine Einrichtung ausgerechnet in Georgien trägt der Tatsache Rechnung, dass das Land sich nicht nur der EU per Assoziierung angenähert hat, sondern auch seine Bindungen an die NATO intensiviert; so hat sich Georgien an den Manövern im Rahmen von “Defender Europe 2021” beteiligt. Dem steht allerdings die innenpolitische Entwicklung des Kaukasuslandes entgegen, das seit einem Regierungswechsel im Jahr 2012 seine Beziehungen zu Russland weiter ausbaut – unter Protest nationalistischer bzw. prowestlich orientierter Milieus. Bei der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung ist bereits von einer “schleichenden Russifizierung” Georgiens die Rede. Der Vertreter der Stiftung im Südkaukasus fordert, die EU-Politik in der Region müsse eine stärkere außen- und militärpolitische Komponente erhalten – etwaige “Friedensmissionen” inklusive.