Von Larry C. Johnson
Wenn Sie glauben, dass Donald Trump der Einzige ist, der in einer Fantasiewelt lebt, wenn es um den Genozid in Palästina und den Krieg in der Ukraine geht, denken Sie noch einmal nach. Die folgenden Zitate stammen von einem überzeugten Zionisten, der finanziellen Erfolg hat und mindestens einen postgradualen Abschluss besitzt. Doch nach der Lektüre seiner Analyse wird klar: Geld und Bildung sind keine Garantie für geopolitische Urteilskraft.
Trumps bizarrer Gaza-„Friedensplan“
Beginnen wir mit Trumps grotesker Unterzeichnung des sogenannten „Sharm-el-Sheikh-Friedensplans für Gaza“, bei dem keiner der beiden Konfliktparteien anwesend war. Mein zionistischer Bekannter schrieb:
„Heute hat sich alles verändert. Hinter Trump in Ägypten standen alle wichtigen Führer der Welt – außer Putin und Xi. Trump hat etwas erreicht, das niemand für möglich hielt. Dabei hat er Iran isoliert und Putin bloßgestellt, während der Rest der Welt versucht, Kriege zu beenden und Frieden und Wohlstand zu schaffen.“
Denken Sie einen Moment darüber nach – er bezeichnet Figuren wie Keir Starmer, Emmanuel Macron und Friedrich Merz als „Schlüsselführer“? Diese drei zusammen könnten nicht einmal hungrige Palästinenser zu einer Brotausgabe führen.
Dass weder Xi Jinping, Wladimir Putin noch Narendra Modi an diesem PR-Spektakel teilnahmen, zeigt deutlich, dass es sich nicht um eine ernsthafte Friedensinitiative handelte, sondern um eine Inszenierung. Die Anwesenheit arabischer und muslimischer Vasallen, die in ihren eigenen Ländern wenig Rückhalt genießen, verdeutlichte nur, dass der Einfluss der USA im Nahen Osten schwindet, nicht wächst.
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hatte immerhin den Verstand, der Veranstaltung fernzubleiben.
Ukraine: Propaganda statt Realität
Nachdem sich mein Bekannter davon überzeugt hatte, dass Putin isoliert sei, schrieb er über den Ukrainekrieg:
„Putin steht unter großem Druck, den Krieg zu beenden. Er verliert Tausende, während Russland unter Arbeitskräftemangel leidet und die Wirtschaft kollabiert. Angriffe auf Energieanlagen wirken – und weitere Angriffe auf Strom- und Bahnnetze werden die Wirtschaft im Winter noch stärker treffen.“
„Soldaten zu bezahlen, um zu sterben, funktioniert nicht mehr. Es wird zu teuer, und immer mehr Männer fliehen. Der Winter naht, die Bäume bieten keine Deckung mehr vor Drohnen. Putin kann weitermachen, aber je länger, desto schlimmer für Wirtschaft und Energieversorgung. Russland wird immer isolierter, während der Rest der Welt zusammenarbeitet, um Wachstum zu schaffen.“
Das ist reine ukrainische Propaganda, wie sie westliche Mainstream-Medien seit Jahren verbreiten. Die Realität sieht völlig anders aus. Laut einem Bericht des Time Magazine:
„2024 wurde die ukrainische Infrastruktur mit bislang unbekannter Präzision und Wucht getroffen. Besonders betroffen ist das Energiesystem. Rund 60 % der Stromproduktion sind ausgefallen – die schlimmsten Ausfälle seit Beginn des Krieges 2022.
Über 9 Gigawatt an Kapazität wurden seit März zerstört. Das größte Wasserkraftwerk, die Dnipro-Station, ist zerstört, ebenso fast alle Kohle- und Gaskraftwerke. Von ursprünglich 13 Anlagen laufen nur noch zwei. Das private Energieunternehmen DTEK hat 90 % seiner Kapazität verloren. Das Land hat nun ein Stromdefizit von 35 %.“
Ukraine ist am Boden – wirtschaftlich wie militärisch. Russland hingegen stabilisiert sich und vertieft seine Beziehungen zu China, Indien und den BRICS-Staaten.
BRICS gegen den Westen
Mein zionistischer Bekannter – wie auch viele in Trumps Administration – versteht nicht, dass Russland nicht isoliert ist.
BRICS ist keine Laune der Geschichte, sondern eine wachsende Wirtschaftsallianz. Indien, China und Russland gehören zu den vier größten Volkswirtschaften der Welt und schaffen derzeit neue Finanz- und Handelssysteme.
Von den 27 Staaten, die an der Sharm-el-Sheikh-Zeremonie teilnahmen, sind sechs Mitglieder oder Partner der BRICS – mit einem Wachstum über 4 %, während die USA und Europa mit Schuldenkrisen und stagnierendem Wachstum unter 2 % kämpfen.
Der Wahn der „neuen Weltordnung“
Der Zionist schloss seine Analyse mit prophetischem Größenwahn:
„Modi steht nun vor der Entscheidung, auf welcher Seite er steht. Ich erwarte, dass der Ukrainekrieg 2026 endet. Dann wird Trump der Führer der Welt sein und in einer stärkeren Position, mit Putin zu verhandeln. Iran kollabiert, Russland steht vor einem harten Winter mit vielen Toten und Energieknappheit – all das wird den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft beschleunigen. Xi hat gelernt, dass er Trump nicht herumkommandieren kann. Die Geopolitik hat sich heute verändert, und Trump ist jetzt der Anführer der Welt. Man konnte es in der Körpersprache der anderen Staatschefs in Ägypten sehen.“
„Trump ist der Führer der Welt“? Und Xi kann ihn nicht mehr herumkommandieren?
Das ist blanker Wahn.
Schon jetzt zeigen sich die Risse im Gaza-„Friedensplan“: Israel blockiert Treibstoff- und Lebensmittellieferungen – ein klarer Bruch der Vereinbarung. Gleichzeitig richtet Trump leere Drohungen gegen China, um dann sofort zurückzurudern.
Was bleibt, ist ein Präsident, der sich als Friedensstifter inszeniert, während er in Wahrheit nur unbewaffnete Boote vor Venezuela bombardieren lässt.
So sieht Trumps „Friedenspolitik“ in der Realität aus.


