In einer hochaktuellen Ausgabe seines Podcasts Judging Freedom hat Judge Andrew Napolitano am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, den pensionierten US-Colonel Douglas MacGregor zu Gast gehabt. Das Gespräch, das sich über eine Stunde erstreckte, drehte sich um brisante Themen: Den angeblichen „Friedensplan“ für Gaza als Betrug, die Annexion des Westjordanlands durch Israel, die widersprüchliche Politik von Präsident Donald Trump im Ukraine-Konflikt und – als zentrales Thema – den drohenden Kollaps der NATO. MacGregor, bekannt für seine scharfen Analysen und seine Kritik an der US-Außenpolitik, zeichnete ein düsteres Bild der geopolitischen Lage. Er sieht die westliche Allianz nicht nur als zerbrechlich, sondern als bereits im Zerfall begriffen. Dieser Artikel fasst die Kernpunkte des Transkripts ausführlich zusammen und analysiert MacGregors Thesen.
Einleitung: Werbung und Einstieg ins Gespräch
Bevor MacGregor zugeschaltet wurde, nutzte Napolitano die Gelegenheit für eine Werbung für Lear Capital, einen Anbieter von Gold und Silber. Angesichts der explodierenden US-Staatsverschuldung von 37 Billionen Dollar, rekordhoher Aktienkurse und steigender Preise für Lebensmittel, Benzin und Wohnen warb er für Gold als Absicherung gegen einen möglichen Systemkollaps. „Gold überlebt Kollapse“, betonte Napolitano und verwies auf Käufe durch Zentralbanken und Milliardäre. Interessierte Zuhörer wurden aufgefordert, die Hotline 800-511-4620 anzurufen oder die Website leerjudgenap.com zu besuchen, wo bis zu 20.000 Dollar Bonus in Medaillen bei qualifizierten Käufen winken.
Dann begrüßte Napolitano seinen „lieben Freund“ Colonel MacGregor, der sich flexibel an den Termin angepasst hatte. Das Gespräch begann mit Nahost-Themen, bevor es nahtlos in die Ukraine und NATO überging.
Gaza: Ein „Friedensplan“ als reiner Betrug
MacGregor bezeichnete den kürzlich vorgestellten Gaza-Friedensplan rundweg als „Scam“. Gaza sei „dem Untergang geweiht“, die israelischen Kriegsziele seien bei weitem nicht erreicht. Israel kontrolliere nur etwa die Hälfte des Streifens, die größtenteils dem Erdboden gleichgemacht wurde. Spekulationen über Luxuswohnungen durch Jared Kushner und Steve Witkoff (oft als „WhitF“ transkribiert) seien verfrüht – mehr Konflikte stünden bevor.
Napolitano verwies auf ein Treffen zwei Tage zuvor in Israel: US-Vizepräsident JD Vance stand neben Kushner und Witkoff und sprach von der „Wiederentwicklung“ Gazas, wobei er Kushner als „Investor“ titulierte. MacGregor sah darin keine Überraschung: Kushner und Witkoff bildeten die „wahre Regierung“ – eine Art Schattenkabinett, das die Politik diktiere. Die offizielle US-Regierung sei nur Fassade.
Westjordanland: Annexion und verbale US-Kritik
Am Tag zuvor hatte die Knesset mit überwältigender Mehrheit die Anwendung israelischen Rechts auf das Westjordanland beschlossen – de facto eine Annexion. Zu Napolitanos Überraschung verurteilten Außenminister Marco Rubio und Vizepräsident Vance dies scharf. MacGregor winkte ab: „Ich achte nicht mehr auf Worte, nur auf Taten.“ Israel werde seinen Willen durchsetzen, solange niemand militärisch eingreife. Die USA täten nichts Konkretes.
Ukraine: Trump als Präsident der „perpetual contradictions“
Der Übergang zur Ukraine erfolgte über die abgesagte Budapest-Konferenz zwischen Trump und Putin. Napolitano vermutete, das Weiße Haus habe sie torpediert. Trump habe in einer Woche falsche Berichte über russische Langstreckenraketen zugelassen, neue Sanktionen gegen russische Ölkonzerne verhängt und die russische Wirtschaft verspottet – alles ohne faktenbasierte Grundlage.
MacGregor nannte Trump den „Präsidenten der ewigen Widersprüche und Verwirrung“. Er unterstütze die Wiederwahl von Kriegstreiber Lindsey Graham, bekämpfe aber Anti-Kriegs-Republikaner wie Rand Paul und Thomas Massie. Das Ergebnis: Eine Fortsetzung der Biden-Politik. „Das ist Biden-Administration Nummer zwei.“
Im Oktober 2025 sei der Krieg eindeutig Trumps Krieg. Jeder Präsident „besitze“ ein Erbe nach 60–90 Tagen; Schuldzuweisungen an Vorgänger seien unglaubwürdig. Trump habe Chancen verpasst: Ein Treffen in Budapest mit Landkarte, Neutralitätsgarantien für die Ukraine – das hätte den Konflikt beenden können. Stattdessen sei Trump kein „freier Akteur“; Finanzoligarchen und Spender diktierten die Politik.
Lavrov und Rubio: Waffenstillstand als Ablenkung
Russlands Außenminister Sergej Lavrov hatte nach einem Telefonat mit Rubio erklärt, ein sofortiger Waffenstillstand ohne Lösung der Grundursachen würde nur „Nazi-Herrschaft“ in Teilen der Ukraine zementieren – inklusive Verbot der russischen Sprache. Dies widerspreche dem Anchorage-Abkommen zwischen Putin und Trump, das auf NATO-Ausschluss und Rechte russischsprachiger Bevölkerung fokussiere.
MacGregor interpretierte: Rubio (aus dem Lager Graham/Cruz) habe den Waffenstillstand wieder auf die Agenda gesetzt, obwohl Russland das ablehne. Das Ziel: Russland in der Ukraine binden, damit es im Nahen Osten nicht stören könne. Europa (London, Paris, Berlin, Warschau) sei zufrieden, solange der „Topf kocht“. Trump agiere wie ein Politiker, der Verantwortung scheue – „ein bisschen schwanger sein, aber das Kind nicht zur Welt bringen“.
Russische Militäroperationen: Brückenkopf am Dnepr
Militärisch dominieren die Russen. Sie haben den Dnepr (im Transkript „NPA river“ und „Neper River“) überschritten, Spezialkräfte bei Odessa platziert und einen Brückenkopf auf der Westseite etabliert. Ziel: Odessa einnehmen, Ukraine vom Schwarzen Meer abschneiden, Waffenlieferungen stoppen und das Land landumschlossen machen. Charkow im Norden stehe ebenfalls bevor.
Putin habe bisher Zurückhaltung geübt, um Verhandlungen offen zu halten. Nun sei der Anreiz weg; Russland presse militärisch voran. Keine Atomwaffen, aber konventionelle Überlegenheit: Hohe Moral, unerschöpfliche Rekrutierung, präzise Einkreisungen. Der Vormarsch sei methodisch, um pro-russische Gebiete zu sichern und Partisanen zu eliminieren.
Sabotage in Osteuropa: Zeichen des NATO-Zerfalls
Explosionsschäden an Ölraffinerien in der Slowakei, Ungarn und Rumänien – alle verarbeiten russisches Öl via Druschba-Pipeline durch die Ukraine. Nicht Russland oder die betroffenen Länder seien Täter; mögliche Urheber: Ukraine, Polen oder britische MI6. Das treibe Keile zwischen NATO-Mitglieder. Ungarn, Slowakei, Tschechien, Slowenien und Kroatien seien alarmiert; Rumäniens Bevölkerung lehne Krieg ab.
MacGregor: Das signalisiere den „Zerfall, die Zerstörung, die Desintegration von NATO und EU“ – unausweichlich.
NATO: Zerbrechlich und brüchig
Russland müsse NATO nicht fürchten – außer einem „Mania“ in London oder Paris mit Atomwaffen. NATO sei heterogen: Sprachbarrieren, unterschiedliche Ausrüstung, Commitment und Kommandostrukturen. Der Supreme Commander sei kein echter Oberbefehlshaber. Russland bevorzuge einen einheitlichen Gegner? Nein – NATO sei leichte Beute.
Eine neutrale Ukraine ohne NATO bleibe russische Bedingung, doch NATO existiere faktisch weiter. Dennoch: Sie breche bereits. Ungarns Premier Orbán habe Warschau vor antirussischer Hysterie gewarnt; Polen behandle ihn als Feind. Polens Verteidigungsminister sei ein „Irrer“, doch vernünftige Offiziere hielten dagegen.
Fazit: Trumps Kalkül und die Folgen
Trump setze auf politisches Kalkül: Der Krieg schade US-Wählern nicht; Arsenale seien knapp (Tomahawk-Entscheidung ausstehend). Vizepräsident Vance betonte Americas Sicherheit zuerst. MacGregor hofft auf Einsicht, warnt aber vor Eskalation durch US-Beteiligung an Missionen.
Das Gespräch endete mit Dankesworten; Napolitano kündigte weitere Gäste an (Wilkerson, Blumenthal, Ritter). MacGregors Botschaft bleibt klar: Ohne radikalen Kurswechsel droht nicht nur der Ukraine-Krieg unkontrolliert zu eskalieren – die gesamte westliche Sicherheitsarchitektur steht vor dem Kollaps. Die Zeit für Verhandlungen sei abgelaufen; Russland diktiere nun das Tempo.


