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Soviet War Memorial, Tiergarten, West Berlin. (Mike Peel, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons)

NATO-Waffen für die Ukraine – ein Albtraum

von Scott Ritter

Am Dienstag hat das Weiße Haus entschieden, 30 M1 Abrams Panzer in die Ukraine zu schicken. Das wurde als politische Rückendeckung für Deutschland angesehen, das sich zur Lieferung von 14 Leopard 2 Panzern an Kiew entschlossen hat.

Am frühen Morgen des 2. Mai 1945 nahm General Wassili Tschuikow, der Befehlshaber der 8. sowjetischen Gardearmee, die Kapitulation der deutschen Garnison in Berlin entgegen.

Zwei Tage zuvor hatten Soldaten der 150. Schützendivision, die zur 5. sowjetischen Stoßarmee gehörte, die Siegesfahne der Roten Armee über dem Reichstag gehisst. Eine Stunde nach dem Hissen der Fahne begingen Adolf Hitler und seine Geliebte Eva Braun in seinem Arbeitszimmer im Führerbunker Selbstmord.

Tschuikow, der Held von Stalingrad, dessen angeschlagene 62. Armee zu Ehren ihres Sieges bei der Verteidigung der Stadt gegen den massiven deutschen Ansturm in 8. Gardearmee umbenannt wurde, hatte seine Truppen in das Herz der Nazi-Hauptstadt geführt und kämpfte gegen den hartnäckigen Widerstand der Nazis im Berliner Tiergarten, wo sich die Höhle der Nazi-Bestie befand. Der sowjetische General wurde für den Mut und die Aufopferung seiner Soldaten damit belohnt, die deutsche Kapitulation entgegenzunehmen.

„Hissen einer Flagge über dem Reichstag“ Foto von Yevgeny Khaldei. (Russisches Verteidigungsministerium)

Zu Ehren dieser Leistung und des damit verbundenen Opfers weihte die Sowjetarmee im November 1945 ein Gedenkmahnmal am Tiergarten ein. Das aus rotem Marmor und Granit aus den Ruinen von Adolf Hitlers Neuer Reichskanzlei errichtete Denkmal besteht aus einem konkaven Säulengang mit sechs miteinander verbundenen Achsen, die von Artilleriegeschützen der Roten Armee und zwei T-34-Panzern flankiert werden, und einer riesigen Bronzestatue eines siegreichen Rotarmisten, der vom mittleren Pylon aus wacht.

Von 1945 bis 1993, als sich die russische Armee aus Berlin zurückzog, wurde das Denkmal von sowjetischen Wachen bewacht. Seitdem wird das Denkmal gemäß den Bestimmungen des Vertrags über die Deutsche Einheit von 1990, der West- und Ostdeutschland nach dem Fall der Berliner Mauer zusammenführte, gepflegt.

In den Granit des Denkmals ist in kyrillischen Buchstaben eine Inschrift eingemeißelt, die lautet: „Ewiger Ruhm den Helden, die im Kampf mit den deutschen faschistischen Besatzern für die Freiheit und Unabhängigkeit der Sowjetunion gefallen sind.“

Mit einer Wendung der Ereignisse, bei der sich Wassili Tschuikow und die sowjetischen Helden, denen das Tiergarten-Kriegsdenkmal gewidmet war, im Grabe umdrehen müssten, haben die Kräfte des Faschismus erneut ihr abscheuliches Haupt erhoben, diesmal in Form einer ukrainischen Regierung, die von der neonazistischen, ultranationalistischen Ideologie Stepan Banderas und seinesgleichen motiviert wird.

Der sowjetische Militärkommandant Wassili Tschuikow, zweiter von links, im Dezember 1942 im Gefechtsstand der 62. Armee in Stalingrad. (Mil.ru, CC BY 4.0, Wikimedia Commons)

Bandera und seine mörderische Bewegung wurden im Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von den sowjetischen Streitkräften physisch besiegt. Ihre Ideologie überlebte jedoch in einer westukrainischen Diaspora, die sich aus den Überlebenden dieser Bewegung bildete, die in Westdeutschland (wo sich Bandera selbst bis zu seiner Ermordung durch den sowjetischen KGB im Jahr 1959 niederließ) einen sicheren Hafen fanden; Kanada (wo Chrystia Freeland, die Enkelin eines ehemaligen Herausgebers von Pro-Bandera-Propaganda, derzeit stellvertretende Premierministerin ist), und den Vereinigten Staaten (wo die Anhänger von Stepan Bandera außerhalb von Ellenville, New York, einen „Heldenpark“ mit einer Büste von Bandera und anderen neonazistischen ukrainischen Ultranationalisten errichtet haben).

Die Ideologie überlebte auch im Schatten der westukrainischen Bezirke, die nach der Zerstückelung Polens 1939 und später, nach der Wiederbesetzung dieser Gebiete durch die sowjetischen Streitkräfte 1945, von der Sowjetunion absorbiert worden waren.

CIA-finanzierter politischer Untergrund

Hier wurden ab 1956 (im Zuge der vom sowjetischen Premierminister Nikita Chruschtschow nach seiner „Geheimrede“ an die Mitglieder der Kommunistischen Partei eingeleiteten Entstalinisierungspolitik) Tausende von Mitgliedern der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA)/Organisation Ukrainischer Nationalisten-Bandera (OUN-B), die von den sowjetischen Behörden verhaftet und verurteilt worden waren, aus dem Gulag entlassen und in ihre Heimat zurückgebracht, angeblich, um in die sowjetische Gesellschaft reintegriert zu werden. Diese Wiedereingliederung kam jedoch nie zustande.

Stattdessen agierten ukrainische Faschisten, die von der CIA finanziert wurden, als politischer Untergrund, führten Sabotageaktionen durch und schürten eine antisowjetische/antirussische Ideologie in einer Bevölkerung, in der die Grundsätze der ukrainischen nationalistischen Ideologie stark ausgeprägt waren.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Ende 1991 traten diese ukrainischen Nationalisten aus dem Schatten und begannen, sich in politischen Parteien zu organisieren, die von gewaltbereiten Extremistenbanden unterstützt wurden, die durch physische Einschüchterung einen Personenkult um die Person Stepan Banderas verbreiteten.

Demonstranten mit der rot-schwarzen Fahne der OUN-B unter den Demonstranten auf dem Maidan-Platz in Kiew, Dezember 2013. (Nessa Gnatoush, CC BY 2.0, Wikimedia Commons)

Es entstanden politische Parteien wie Swoboda („Freiheit“) und der Rechte Sektor. (Anm.d.Ü.: Swoboda hieß zuvor „Sozial-Nationalistische Partei“, aber das klang nicht so gut…)
Obwohl ihnen die Unterstützung der Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung fehlte, konnten diese Gruppen ihre Vorliebe für Organisation und Gewalt dazu nutzen, eine dominierende Rolle bei den Unruhen auf dem Maidan-Platz in Kiew Anfang 2014 zu spielen, die zum Sturz des demokratisch gewählten ukrainischen Präsidenten Wiktor Yanukowytsch und zu seiner Ersetzung durch eine von den Vereinigten Staaten handverlesene Regierung führten, zu der auch der künftige Premierminister Arsenij Yatsenjuk gehörte.

In einem abgehörten Telefongespräch zwischen der stellvertretenden Außenministerin Victoria Nuland und dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt, das in den Tagen vor dem Sturz Yanukowitschs im Februar 2014 stattfand, positionierte Nuland Yatsenjuk als künftigen Führer der Ukraine und ermutigte ihn in diesem Zusammenhang aktiv, sich mit Oleh Tyahnybok, dem Chef von Swoboda, abzustimmen, der offen von bewaffneten Radikalen des Rechten Sektors unterstützt wurde.

Mai 2015: Die stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland mit dem US-Botschafter Geoffrey Pyatt (links) auf dem Trainingsgelände der Polizeistreife in Kiew, Ukraine. (U.S. Embassy Kyiv, Flickr)

Die enge Abstimmung zwischen der neuen ukrainischen Post-Maidan-Regierung und den pro-Bandera-Parteien Swoboda und Rechter Sektor führte dazu, dass diese Organisationen eine übergroße Rolle in ukrainischen Sicherheitsangelegenheiten spielten.

So wurde beispielsweise Dmytro Yarosch, der ehemalige Chef des Rechten Sektors, Berater des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte, General Valerii Zaluzhnyi. In dieser Funktion überwachte Yarosch die Eingliederung zahlreicher Freiwilligeneinheiten des Rechten Sektors in die regulären Streitkräfte der Ukraine.

Eine der Einheiten, die im Zuge dieser Umstrukturierung entstanden sind, ist die 67. Separate Mechanisierte Brigade, die seit November 2022 im Vereinigten Königreich ausgebildet wird.

Die Tatsache, dass NATO-Mitglieder wie das Vereinigte Königreich aktiv an der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte beteiligt sind, ist hinlänglich bekannt. Im Juli 2022 kündigte das britische Verteidigungsministerium an, dass es alle vier Monate etwa 10.000 ukrainische Soldaten ausbilden werde.

Dass sie eine aktive Rolle bei der Kampfausbildung von Neonazi-Militärverbänden spielen, wird von den westlichen Medien offenbar verschwiegen.

Kontaktgruppe „Verteidigung der Ukraine“

Die Angelegenheit ist jedoch weitaus komplexer – und umstrittener – als nur die militärische Grundausbildung von ein paar tausend Anhängern der hasserfüllten Ideologie von Stepan Bandera.

Die 67. Separate Mechanisierte Brigade wird wahrscheinlich eine von drei ukrainischen Brigadeformationen sein, die mit Hilfe der Milliarden Dollar Militärhilfe, die kürzlich auf der achten Sitzung der Kontaktgruppe „Verteidigung der Ukraine“ genehmigt wurden, ausgebildet und ausgerüstet werden.

Die Kontaktgruppe wurde erstmals im April 2022 auf dem weitläufigen US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein (Deutschland) einberufen und dient als wichtigster Mechanismus für die Koordinierung zwischen den Streitkräften der Ukraine und der NATO in Bezug auf die Bereitstellung von Ausbildung und materieller Unterstützung für das ukrainische Militär.

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky spricht per Video auf dem achten Treffen der Ukraine-Verteidigungskontaktgruppe auf der Air Base Ramstein, Deutschland, am 20. Januar. (Verteidigungsministerium, Jack Sanders)

Die jüngste Einberufung der Ramstein-Kontaktgruppe fand im Schatten eines Interviews statt, das der Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte, General Valerii Zaluzhnyi, im Dezember 2022 dem Economist gab. Laut Zaluzhnyi bestand das Hauptproblem für die Ukraine darin, „diese Linie [d.h. den Verteidigungsgürtel Soledar-Bakhmut] zu halten und nicht noch mehr Boden zu verlieren“.

Seit diesem Interview ist Soledar an die Russen gefallen, und Bakhmut droht umzingelt zu werden. Außerdem sind die russischen Streitkräfte nördlich und südlich der Bakhmut-Front in der Offensive und rücken teilweise bis zu sieben Kilometer pro Tag vor.

Zaluzhnyi erklärte außerdem, die zweite Priorität für die Ukraine sei…

„sich auf diesen Krieg vorzubereiten, der im Februar [2023] stattfinden kann. Wir müssen in der Lage sein, einen Krieg mit frischen Kräften und Reserven zu führen. Unsere Truppen sind jetzt alle in Kämpfe verwickelt, sie bluten. Sie bluten und werden nur durch Mut, Heldentum und die Fähigkeit ihrer Kommandeure, die Situation unter Kontrolle zu halten, zusammengehalten.“

Der ukrainische Kommandeur wies darauf hin, dass die Ukraine im Februar den Angriff wieder aufnehmen werde:

„Wir haben alle Berechnungen angestellt – wie viele Panzer und Artillerie wir brauchen und so weiter und so fort. Darauf müssen sich jetzt alle konzentrieren. Die Soldaten in den Schützengräben mögen mir verzeihen, aber es ist wichtiger, sich jetzt auf die Anhäufung von Ressourcen für die langwierigeren und schwereren Kämpfe zu konzentrieren, die vielleicht im nächsten Jahr beginnen.“

Das Ziel dieser Offensive sei es, Russland auf die Grenzen zurückzudrängen, die am 23. Februar 2022, dem Beginn der russischen Invasion, bestanden. Er wies auch darauf hin, dass die Befreiung der Krim ein Ziel sei.

„Um die Grenzen der Krim zu erreichen, müssen wir heute eine Strecke von 84 km bis Melitopol [eine strategisch wichtige Stadt im Süden der Donezker Republik] zurücklegen. Das reicht uns übrigens, denn mit Melitopol hätten wir die volle Feuerkontrolle über den Landkorridor, weil wir von Melitopol aus bereits auf die Landenge der Krim schießen können.“

General Valerii Zaluzhnyi, rechts, mit Generaloberst Oleksandr Syrskyi während der Schlacht um Kiew, März 2022. (Oberbefehlshaber der Ukraine, CC BY 4.0, Wikimedia Commons)

Zaluzhnyi strahlte Zuversicht aus. „Ich weiß, dass ich diesen Feind schlagen kann“, sagte er. „Aber ich brauche Ressourcen. Ich brauche 300 Panzer, 600-700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen. Dann halte ich es für durchaus realistisch, bis zu den Linien des 23. Februar vorzudringen.“

Zaluzhnyi sprach von einem bevorstehenden Treffen mit US-General Mark Milley, dem Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff. „Ich werde ihm [Milley] sagen, wie viel das wert ist, wie viel es kostet. Wenn wir es nicht bekommen, werden wir natürlich bis zum Ende kämpfen. Aber wie eine Filmfigur sagte: ‚Ich verbürge mich nicht für die Folgen‘. Die Folgen sind nicht schwer abzusehen. Das ist es, was wir tun müssen.“

Kurz gesagt, Zaluzhnyi sagte, er könne den Krieg mit Russland gewinnen, wenn er die geforderte Menge an militärischer Ausrüstung erhalte. Andernfalls würde die Ukraine den Konflikt wahrscheinlich verlieren.

Die achte Sitzung

Die achte Sitzung der Ramstein-Kontaktgruppe fand am 20. Januar statt, und die Ukrainer drängten ihre westlichen Verbündeten nachdrücklich, die von Zaluzhnyi geforderte materielle Unterstützung zu leisten.

Verteidigungsminister aus mehr als 50 Ländern nahmen daran teil, darunter auch der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov, der einige Tage vor dem Treffen in Ramstein auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte: „Wir [die Ukraine] erfüllen heute den Auftrag der NATO. Sie vergießen nicht ihr Blut. Wir vergießen das unsere. Deshalb sind sie verpflichtet, uns mit Waffen zu versorgen“.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov, rechts, mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin während eines Treffens der Ukraine-Verteidigungskontaktgruppe auf der Air Base Ramstein, Deutschland, 8. September 2022. (DoD, Chad J. McNeeley)

Die Kontaktgruppe berücksichtigte die ukrainische Forderung nach materieller Unterstützung und verpflichtete sich am Ende des Treffens, der Ukraine ein milliardenschweres Unterstützungspaket zur Verfügung zu stellen, das Luftabwehrwaffen, Artilleriemunition, Unterstützungsfahrzeuge und (was vielleicht am wichtigsten ist) etwa 240 der von ihr angeforderten 500 Schützenpanzer umfasste, die sich grob in ein Bataillon (59 Fahrzeuge) von M-2 Bradley, zwei Bataillone (90 Fahrzeuge) von M-1126, ein Bataillon (40 Fahrzeuge) von deutschen Mardern und ein Bataillon (etwa 50 Fahrzeuge) von schwedischen Schützenpanzern CV90 aufteilen.

Die Kontaktgruppe Ramstein sagte auch die Lieferung von vier Artilleriebataillonen mit Selbstfahrlafetten zu, die aus 19 schwedischen Archer, 18 britischen AS-90, 18 amerikanischen M-109 Paladin und einem Dutzend französischer CEASAR bestehen. Zusammen mit den 24 gezogenen FH-70 beläuft sich die Gesamtzahl der an die Ukraine zu liefernden Artilleriegeschütze auf knapp 100 Stück, was weit von den von Zaluzhnyi geforderten 500 Stück entfernt ist.

Auf der Liste der Ramstein-Kontaktgruppe fehlte alles, was auch nur im Entferntesten mit den von Zaluzhnyi geforderten 300 Panzern vergleichbar war; das Beste, was die europäischen Verbündeten der Ukraine [bis Dienstag] aufbringen konnten, war die Zusage des Vereinigten Königreichs, Kampfpanzer des Typs Challenger 2 im Wert von einer Kompanie (14) zu liefern.

Ukrainische Schützengrabenlinie in der Schlacht von Bakhmut, November 2022. (Mil.gov.ua, CC BY 4.0, Wikimedia Commons)

Zaluzhnyi hatte in seinem Interview mit The Economist angedeutet, dass er seine geplante Offensive nicht mit weniger als den drei gepanzerten und drei mechanisierten Brigadeäquivalenten, die er angefordert hatte, durchführen könne.

Der kollektive Westen hatte mit einer Ausrüstung im Wert von kaum zwei Brigadeeinheiten geantwortet.

Zusammen mit einer dritten mechanisierten Brigade, die bereits gebildet worden war und sich in Polen in der Ausbildung befand, verfügte der ukrainische General über die Hälfte dessen, was er für eine erfolgreiche Offensive gegen Russland benötigte.

Für US-General Milley war nicht das Ausrüstungsdefizit das Problem, sondern die Ausbildung. Vor seiner Ankunft in Ramstein besichtigte Milley das weitläufige Übungsgelände Grafenwöhr in Deutschland. Dort bildet die US-Armee derzeit rund 600 ukrainische Soldaten aus, damit sie ihre kompanie- und bataillonsgroßen Einheiten im Gefecht effektiv bewegen und koordinieren können, wobei sie Artillerie, Panzer und Bodentruppen kombinieren.

General Mark A. Milley, Vorsitzender der Gemeinsamen Stabschefs, auf dem Podium während eines Pressebriefings nach einem Treffen der Verteidigungskontaktgruppe Ukraine auf der Air Base Ramstein, Deutschland, am 20. Januar. U.S. Verteidigungsminister Lloyd J. Austin auf der linken Seite. (Verteidigungsministerium, Jack Sanders)

Vor Reportern sagte General Milley, eine solche Ausbildung sei von entscheidender Bedeutung, um der Ukraine bei der Rückeroberung der im vergangenen Jahr an Russland verlorenen Gebiete zu helfen. Das Ziel dieser Ausbildung sei es, so Milley, dass die neuen Waffen und Ausrüstungen an die Ukraine geliefert werden, so dass die neu ausgebildeten Truppen in der Lage sind, sie „irgendwann vor dem Frühjahrsregen zu benutzen. Das wäre ideal“.

Was der Westen gibt

Eine operative Ausbildung, egal wie kompetent sie durchgeführt und aufgenommen wird, vermittelt kein genaues Bild der tatsächlichen Kampffähigkeiten, die der Westen der Ukraine übergibt. Die Realität sieht so aus, dass die meisten dieser Ausrüstungsgegenstände keinen Monat unter Kampfbedingungen überleben werden; selbst wenn die Russen sie nicht zerstören, wird es zu Wartungsproblemen kommen.

Nehmen wir zum Beispiel die 59 M-2 Bradley-Fahrzeuge, die von den Vereinigten Staaten geliefert werden. Nach anekdotischen Informationen auf Reddit ist der Bradley, um zu zitieren, „ein Wartungs-ALBTRAUM“.

„Ich kann nicht einmal ansatzweise Mitleid haben, wie f***ing schrecklich die Wartung eines Bradley ist“, erklärte der Autor, ein Veteran der US-Armee, der in einer Bradley-Einheit im Irak diente.

„Zwei erfahrene Besatzungen KÖNNTEN die Kette eines Bradley in 3 oder 4 Stunden auswechseln, wenn nichts schief geht (es geht immer etwas schief). Dann gibt es noch die Raupeneinstellarme, die Stoßdämpferarme, die Laufräder und das Kettenrad selbst, die alle gewartet und bei Bedarf ersetzt werden müssen. Von der Motor-/Getriebeeinheit habe ich noch gar nicht gesprochen. Bei Wartungsarbeiten daran hebt man nicht einfach die Motorabdeckung an. Man muss die Panzerung des Bradley abnehmen, damit ein M88-Abschleppfahrzeug mit seinem Kran den Motor/das Getriebe aus der Wanne heben kann.“

Der Stryker ist auch nicht besser. Laut einem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Responsible Statecraft bezeichneten US-Soldaten, die das Fahrzeug sowohl im Irak als auch in Afghanistan eingesetzt haben, den Stryker als „ein sehr gutes Kampffahrzeug, solange er auf Straßen fuhr, es nicht regnete – und solange er nicht kämpfen musste“.

Stryker Infantry Carrier Vehicle, M1126. (U.S. Army, Public domain, Wikimedia Commons)

Der Stryker ist ebenfalls ein schwer zu wartendes System. Eines der wichtigsten Merkmale des Stryker ist das „Höhenmanagementsystem“ oder HMS. Es sorgt dafür, dass die Wanne nicht auf den Reifen aufliegt. Wird das HMS-System nicht ständig gewartet und überwacht, reibt die Wanne an den Reifen, was zu einem Reifenschaden und einem nicht funktionsfähigen Fahrzeug führt.

Das HMS ist ein komplexes System, und wenn eine Komponente nicht gewartet oder bedient wird, führt dies zum Ausfall des gesamten Systems. Die Wahrscheinlichkeit, dass die künftigen ukrainischen Betreiber des Stryker das HMS unter Gefechtsbedingungen ordnungsgemäß instand halten, ist nahezu null – es fehlt ihnen sowohl an Ausbildung als auch an der notwendigen „logistischen Unterstützung“ (z. B. Ersatzteile).

Der deutsche Schützenpanzer Marder scheint den Ukrainern ähnliche Wartungsprobleme zu bereiten: Einem Artikel in The National Interest aus dem Jahr 2021 zufolge „galt das Fahrzeug von Anfang an als unzuverlässig: Die Ketten nutzten sich schnell ab, die Getriebe fielen häufig aus, und die Soldaten konnten den Motor des Fahrzeugs nicht ohne Weiteres für Wartungsarbeiten im Feld ausbauen.“

Deutschland bereitet sich zwar darauf vor, eine beträchtliche Summe zu investieren, um den Marder zu modernisieren, aber das ist noch nicht geschehen. Die Ukraine erbt ein altes Waffensystem, das ein erhebliches Wartungsproblem mit sich bringt, auf das die Ukraine nicht vorbereitet ist.

Der schwedische CV 90 war in begrenztem Umfang in Afghanistan im Einsatz, als er von der norwegischen Armee eingesetzt wurde. Zwar gibt es nicht genügend öffentlich zugängliche Daten über die Wartungsfreundlichkeit dieses Systems, aber selbst wenn sich der SV 90 als wartungsfreundlich erweist, stellt er ein völlig anderes Wartungsproblem dar als der Bradley, der Stryker oder der Marder.

Kurz gesagt, um die fünf Schützenpanzer-Bataillone, die von den NATO-Partnern zur Verfügung gestellt werden, ordnungsgemäß betreiben zu können, muss die Ukraine ihre Wartungstruppen an vier völlig unterschiedlichen Systemen ausbilden, von denen jedes seine eigenen Probleme und seine eigenen Anforderungen an die Logistik/Ersatzteilversorgung hat.

Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes ein logistischer Albtraum, der sich letztlich als die Achillesferse der Ramstein-Tranche schwerer Ausrüstung erweisen wird.

Aber auch hier scheinen weder die NATO noch die Ukraine den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Anstatt anzuerkennen, dass das gelieferte Material nicht ausreicht, um die Ukraine in die Lage zu versetzen, groß angelegte Offensivoperationen gegen Russland durchzuführen, begannen beide Seiten, sich über das Thema Panzer zu beschimpfen, nämlich darüber, dass Deutschland in Ramstein nicht bereit war, den Weg für die Lieferung von Hunderten moderner Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine freizumachen.

Deutsche Geschichte & Optik

Das Treffen in Ramstein wurde durch die Besorgnis innerhalb des Deutschen Bundestages über die Optik im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Panzern durch Deutschland, die im Kampf gegen die Russen in der Ukraine eingesetzt werden sollten, beeinträchtigt.

Petr Bystron von der rechtsgerichteten AfD fasste diese Bedenken vielleicht am besten zusammen. „Deutsche Panzer, die in der Ukraine gegen Russland kämpfen“, forderte Bystron seine Kollegen auf, „erinnert euch daran, dass eure Großväter zusammen mit den [ukrainischen Nationalisten] Melnik, Bandera und ihren Anhängern dasselbe versucht haben.

„Das Ergebnis war unermessliches Leid, Millionen von Opfern auf beiden Seiten und schließlich kamen russische Panzer hierher, nach Berlin. Zwei dieser Panzer sind hier in der Nähe dauerhaft ausgestellt, und Sie müssen sich das vor Augen halten, wenn Sie jeden Morgen daran vorbeigehen“, sagte Bystron und bezog sich dabei auf die beiden sowjetischen T-34-Panzer an der Gedenkstätte Tiergarten für die gefallenen sowjetischen Soldaten.

Soviet War Memorial in the Tiergarten, West Berlin. (Klearchos Kapoutsis, CC BY 2.0, Wikimedia Commons)

Die Frage der Leopard-Panzer war jedoch eher ein politisches als ein technisches Problem. Polen drohte, die Weigerung Deutschlands, die Panzer an die Ukraine zu liefern, zu ignorieren, und kündigte an, dass es bereit sei, in naher Zukunft 14 seiner eigenen Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern. Zusammen mit den 14 Challenger-2-Panzern, die von den Briten zugesagt wurden, erhielt die Ukraine 28 der 300 Panzer, die sie nach eigenen Angaben für eine künftige Offensive benötigt. (Mit dem amerikanischen Abrams sind es jetzt etwa 58.)

Abgesehen von den zahlenmäßigen Unterschieden und den Schwierigkeiten bei der Instandhaltung scheinen die NATO-Politiker mit dem in Ramstein Erreichten recht zufrieden zu sein. So erklärte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace in einer Rede vor dem Parlament,

„Die internationale Gemeinschaft hat erkannt, dass es ebenso wichtig ist, die Ukraine mit Waffen auszustatten, um Russland von ihrem Territorium zu vertreiben, wie sie in die Lage zu versetzen, das zu verteidigen, was sie bereits besitzt. Das heute geschnürte Paket ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Fähigkeiten der Ukraine. Es bedeutet, dass die Ukraine nicht nur Widerstand leisten, sondern auch die russischen Streitkräfte von ukrainischem Boden vertreiben kann.“

Wallace scheint zu ignorieren, dass die NATO, wenn sie die Ukraine ermächtigt, russische Truppen aus den Gebieten zu vertreiben, die nach der Annexion der vier ehemaligen ukrainischen Gebiete (Lugansk, Donezk, Saporischschja und Cherson) im September letzten Jahres dauerhaft Teil der Russischen Föderation sind, potenziell die Voraussetzungen dafür schafft, dass Russland in der Lage ist, Atomwaffen einzusetzen. Diese Bedingungen würden darin bestehen, sich gegen die Anhäufung konventioneller militärischer Macht zu verteidigen, die das existenzielle Überleben Russlands bedrohen könnte.

Russland hat dies jedoch nicht ignoriert. Nach dem Ende des Treffens der Ramstein-Kontaktgruppe erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern: „Das ist potenziell extrem gefährlich, es würde bedeuten, den Konflikt auf eine ganz neue Ebene zu bringen, was natürlich unter dem Gesichtspunkt der globalen und gesamteuropäischen Sicherheit nichts Gutes verheißt.“

Hochrangige russische Beamte meldeten sich in den sozialen Medien zu Wort. Anatoly Antonov, der russische Botschafter in den Vereinigten Staaten, erklärte auf seinem Telegram-Kanal:

„Es sollte jedem klar sein, dass wir alle Waffen zerstören werden, die dem Zelenski-Regime von den Vereinigten Staaten oder der NATO geliefert werden. Das ist heute so, wie es während des Großen Vaterländischen Krieges war. Das Auftauchen von Panzern mit Nazi-Insignien auf dem Boden der ehemaligen Sowjetunion macht uns unmissverständlich zu unserem Ziel, das Neonazi-Regime in der Ukraine zu stürzen und normale Bedingungen zu schaffen, damit die benachbarten Völker in der Region wie in alten Zeiten friedlich leben können.“

Dmitri Medwedew, ein ehemaliger russischer Präsident und enger Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, fügte auf Twitter hinzu, dass diejenigen, die eine russische Niederlage propagieren, den globalen Ruin riskieren. „Keiner von ihnen versteht, dass der Verlust eines konventionellen Krieges durch eine Atommacht zu einem Atomkrieg führen kann. Nuklearmächte sind in großen, für ihr Schicksal entscheidenden Konflikten noch nie besiegt worden.“

Die Folgen für die Ukraine

In Wirklichkeit werden die Folgen der Arbeit der Ramstein-Kontaktgruppe jedoch für die Ukraine weitaus nachteiliger sein als für Russland.

Unter dem Druck des Westens, eine Großoffensive durchzuführen, um die russischen Streitkräfte aus den im letzten Jahr eroberten Gebieten zu vertreiben, wird General Zaluzhnyi gezwungen sein, die Reserven, die er nach Ramstein noch zusammenstellen könnte, für fruchtlose Angriffe gegen einen russischen Gegner zu opfern, der sich weit von dem unterscheidet, dem die Ukraine im September und Oktober letzten Jahres gegenüberstand.

Damals konnte eine neu aufgestellte ukrainische Armee, die mit Hilfe von NATO-Ausrüstung, -Ausbildung und -Einsatzunterstützung in Höhe von mehreren Milliarden Dollar unterstützt wurde, die überforderten russischen Streitkräfte ausschalten und große Teile der Gebiete um Charkow und Kherson zurückerobern.

Heute ist die militärische Präsenz Russlands in der Ukraine weit entfernt von dem, was sie im Herbst 2022 war. Nach Putins Entscheidung vom September 2022, 300.000 Reservisten zu mobilisieren, hat Russland nicht nur die Frontlinie in der Ostukraine gefestigt und eine besser zu verteidigende Position eingenommen, sondern auch seine Streitkräfte mit rund 80.000 mobilisierten Soldaten verstärkt, was es Russland ermöglicht, seine Offensivoperationen in den Donezker Gebieten aufrechtzuerhalten und gleichzeitig seine Verteidigung in Kherson und Lugansk zu festigen.

Vom 24. Februar bis zum Herbst 2022 wich Russland erheblich von seiner Doktrin der bewaffneten Konfliktführung ab. In Zukunft wird Russland einen Krieg nach Vorschrift führen. Die Verteidigungsstellungen werden so angelegt, dass ein konzertierter NATO-Angriff abgewehrt werden kann, und zwar nicht nur in Bezug auf die Truppendichte entlang der Frontlinie, sondern auch in Bezug auf die Tiefe (was bei der Charkow-Offensive im September 2022 nicht der Fall war) und mit ausreichender gezielter Feuerunterstützung (die ebenfalls im September 2022 fehlte).

Wie General Zaluzhnyi selbst zugibt, verfügt die Ukraine nicht über ausreichende Kräfte für diese Aufgabe. Selbst wenn die Ukraine in der Lage wäre, die Männer und das Material aller drei Brigaden, die im Anschluss an das Treffen der Ramstein-Kontaktgruppe in Vorbereitung sind, an einem Ort zu konzentrieren, wären die etwa 20.000 Soldaten nicht in der Lage, eine russische Verteidigungsstellung zu durchbrechen, die nach der Doktrin angelegt ist.

Die Ukraine und die NATO sollten die Geschichtslektion beherzigen, die Petr Bystron seinen deutschen Abgeordnetenkollegen erteilt hat: Deutsche Panzer haben sich in der Vergangenheit gegen russische Panzer auf ukrainischem Boden nicht gut geschlagen.

Und Ben Wallace und Mark Milley sollten auf die Schlachtordnung der russischen Streitkräfte achten, die sich der ukrainischen Armee entgegenstellen, insbesondere auf den kritischen Schlachtfeldern in und um die strategische Stadt Bakhmut. Dort sind die russischen Soldaten der 8. Gardearmee bereit, die Tradition der Helden von Wassili Tschuikow in Stalingrad und Berlin fortzusetzen und die Kräfte des Faschismus auf dem Schlachtfeld zu vernichten.

Auch wenn die heutigen Soldaten der 8. Gardearmee vielleicht keine neue Generation von Panzern im Berliner Tiergarten zur Schau stellen, so können sie doch sicher sein, dass sie ihr historisches Erbe und die Erwartungen, die an sie gestellt werden, genau kennen.

Dies ist mehr als alles andere der wahre Ausdruck des Ramstein-Effekts, eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs, den der Westen offenbar weder erkennen kann noch will, bevor es für die Zehntausenden ukrainischer Soldaten zu spät ist, deren Leben auf dem Altar nationaler Arroganz und Ignoranz geopfert werden soll.

*

Scott Ritter ist ein ehemaliger Geheimdienstoffizier des U.S. Marine Corps, der in der ehemaligen Sowjetunion bei der Umsetzung von Rüstungskontrollverträgen, im Persischen Golf während der Operation Desert Storm und im Irak bei der Überwachung der Abrüstung von Massenvernichtungswaffen eingesetzt war. Sein jüngstes Buch ist „Disarmament in the Time of Perestroika“ (Abrüstung in der Zeit der Perestroika), erschienen bei Clarity Press.