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Elon Musk, CEO von X, dem Unternehmen, das früher als Twitter bekannt war, links, und Alex Karp, CEO des Softwareunternehmens Palantir Technologies, nehmen Platz, als der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, D, N.Y., eine geschlossene Versammlung führender Tech-CEOs einberuft, um die Prioritäten und Risiken im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und deren Regulierung im Kapitol in Washington zu diskutieren. J. Scott Applewhite | AP

Palantir-CEO Alex Karp verbündet sich mit der Alt-Right zur Zensur von Israels Kritikern

Palantir-Chef Alex Karp trat kürzlich in einem Interview auf CNBC auf, in dem er sich nicht nur für Elon Musk aussprach, sondern auch für eine Einschränkung der freien Meinungsäußerung auf Universitätsgeländen plädierte. Offiziell begründet er dies mit dem Schutz westlicher Werte – doch frühere Aussagen von ihm zeigen, dass es vorwiegend darum geht, Israel vor Kritik zu schützen.

Palantirs Rolle im geopolitischen Machtgefüge

Als CEO von Palantir Technologies, einem vom CIA unterstützten Analyseunternehmen, nutzt Karp seine Position, um eine neue politische Agenda voranzutreiben. In seinem Buch The Technological Republic erklärt er, dass sich der westliche Kapitalismus und der Zionismus gegen die progressive Identitätspolitik behaupten müssten.

„Irgendwann ist das Silicon Valley vom Weg abgekommen“, schreibt Karp und kritisiert die zunehmende Verbraucherorientierung der US-Wirtschaft. Seiner Meinung nach müsse der private Sektor sich wieder stärker auf das „nationale Kollektivprojekt“ Amerikas ausrichten.

In seinem CNBC-Interview – nach dem die Palantir-Aktie abstürzte – kritisierte er die politische Bildung an Universitäten und beklagte, dass Studenten zunehmend „westliche imperiale Werte ablehnen“.

Er behauptet: „Was man Ihnen an der Universität beigebracht hat, dass Sie im Grunde keine Überzeugungen haben sollten, dass der Westen minderwertig ist, ist falsch.“ Und weiter: „Der Westen ist offensichtlich überlegen. Eine heidnische Religion hat unsere Universitäten infiltriert. Diese Religion sagt, dass alles, was an Amerika gut ist, ipso facto schlecht ist.“

Karp und die Verflechtung von Wirtschaft und Politik

Karp vermeidet es, seine kontroversen Ansichten im Detail zu erläutern, doch sein Schulterschluss mit Elon Musk zeigt, dass er sich zunehmend einer außenpolitischen Lösung für innenpolitische Probleme zuwendet. Obwohl er sich selbst als „liberal“ bezeichnet, warnte er unlängst, dass Amerikaner nur dann sicher seien, wenn ihre Feinde Angst haben.

In einer Rede vor der Ronald Reagan Presidential Foundation forderte er, dass die USA ihre Gegner konstant in Furcht halten müssten: „Amerikas Feinde sollten mit Angst aufwachen und mit Angst zu Bett gehen.“ Diese Argumentation brachte er im Zusammenhang mit der Gefangennahme amerikanischer Bürger ins Spiel – eine Aussage, die insbesondere mit Blick auf die Situation im Gazastreifen und Israel brisant ist.

Im Mai 2024 offenbarte Karp den eigentlichen Beweggrund seiner Haltung gegenüber Universitäten: seine unerschütterliche Unterstützung für Israel. Er bezeichnete Pro-Palästina-Proteste als eine ernste Bedrohung, die man nicht ignorieren könne. „Wenn wir die intellektuelle Debatte verlieren, werden Sie keine Armee im Westen aufstellen können, niemals.“

Palantir und der militärisch-industrielle Komplex

Zu Beginn des Jahres 2024 hielt Palantir Technologies seine erste Vorstandssitzung in Tel Aviv ab – ein symbolträchtiger Akt, den das Unternehmen mit den Worten „Wir stehen zu Israel“ in den sozialen Medien feierte. Doch Palantirs Engagement geht weit über symbolische Solidarität hinaus:

Das Unternehmen ist tief in den militärisch-industriellen Komplex verstrickt und unterstützt Israels Krieg in Gaza aktiv mit fortschrittlichen Data-Mining-Technologien für gezielte Militärschläge. Diese wurden bereits in großangelegten Militäroperationen eingesetzt – mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung.

Karp selbst gibt offen zu, dass Palantirs Technologie tödlich ist: „Unser Produkt wird gelegentlich benutzt, um Menschen zu töten.“ Er hat sich sogar gefragt: „Wenn ich jünger wäre, würde ich dann gegen mich protestieren?“

Diese Reflexionen scheinen inzwischen jedoch vergessen. Im Februar sprach er enthusiastisch über die Rolle seines Unternehmens im Krieg: „Palantir ist dazu da, die Institutionen, mit denen wir zusammenarbeiten, zu stärken – und wenn es nötig ist, Feinde zu erschrecken und gelegentlich zu töten.“

Palantirs globale Überwachungsagenda

Die steigende Beteiligung von Palantir an israelischen Militäroperationen wirft Fragen darüber auf, wie solche Technologien künftig in den USA selbst eingesetzt werden könnten. Israel nutzt KI, um Tötungslisten zu erstellen – ein beunruhigendes Szenario, das Bedenken über die mögliche Ausweitung ähnlicher Überwachungssysteme im Inland aufwirft.

Darüber hinaus pflegt Palantir enge Beziehungen zu den höchsten Kreisen der US-Regierung. Das Unternehmen wurde maßgeblich von Peter Thiel, dem Mentor und Förderer von US-Vizepräsident JD Vance, unterstützt. Thiel investierte 15 Millionen Dollar in Vances Senatskampagne in Ohio – ein Rekordbetrag, der seine Verbindungen zu politischen Entscheidungsträgern unterstreicht.

Fazit: Eine gefährliche Allianz?

Alex Karp ist mehr als nur ein CEO – er ist ein politischer Akteur, der sich mit rechtskonservativen Netzwerken verbündet, um Meinungsfreiheit einzuschränken und israelische Interessen zu verteidigen. Palantirs wachsende Verflechtung mit Militärtechnologien, Überwachungsprojekten und politischen Kreisen lässt tief blicken.

Die Frage bleibt: Wie lange bleibt Palantirs Technologie ein Mittel der „nationalen Sicherheit“, bevor sie sich gegen die eigene Bevölkerung richtet?

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Robert Inlakesh ist ein politischer Analyst, Journalist und Dokumentarfilmer, der derzeit in London, UK, lebt. Er hat aus den besetzten palästinensischen Gebieten berichtet und dort gelebt und moderiert die Sendung „Palestine Files“. Regisseur von „Diebstahl des Jahrhunderts: Trumps Palästina-Israel-Katastrophe“. Folgen Sie ihm auf Twitter @falasteen47