Ein neuer digitaler Leviathan. Elon Musk, Palantir und der Aufbau der Mega-API der IRS
Inmitten wachsender Sorgen um staatliche Überwachung, die Macht von Technologiekonzernen und die zunehmende Verschmelzung von Silicon Valley und Regierung nimmt ein neues Projekt Gestalt an – weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit. Elon Musks digitales Strategieteam DOGE und das umstrittene Datenanalyse-Unternehmen Palantir arbeiten eng mit der US-Steuerbehörde IRS zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: eine sogenannte „Mega-API“, die alle Steuerdaten des Landes in einer zentralen, KI-gestützten Cloud-Infrastruktur bündeln soll.
Was auf den ersten Blick wie ein technisches Infrastrukturprojekt wirkt, wirft bei genauerem Hinsehen tiefgreifende Fragen auf: Wer kontrolliert die Schnittstelle zwischen Regierung, Technologie und persönlicher Identität? Wie sicher sind Daten, wenn sie zentralisiert und algorithmisch verwertbar werden? Und warum erhält ausgerechnet Palantir – bekannt für seine militärischen Verbindungen – Zugriff auf die sensibelsten Finanzdaten der amerikanischen Bevölkerung?
Ein Wink von Musk-nahen Kreisen genügte, und schon trudelte er ein: der Hinweis auf Elon-Kriecher Mario Nawfal, der genüsslich berichtet, dass Elons DOGE gerade eine Partnerschaft mit Palantir – dem von Peter Thiel mitgegründeten KI-Datenriesen – eingegangen ist. Das Ziel: der IRS beim Aufbau einer gewaltigen „Mega-API“ zu helfen.
Was ist eine Mega-API? Stellen Sie sich einen riesigen, datenhungrigen Superstecker vor, der sämtliche Computer, Datenbanken und Systeme der Steuerbehörde miteinander verbindet. Jahrzehntealte, verstreute Steuerdaten sollen erstmals zentral abrufbar sein.
Seit drei Tagen sitzen technische Palantir-Teams, DOGE-Verantwortliche und IRS-Ingenieure in einem digitalen „Kriegsraum“, um ein System zu modernisieren, das bislang noch Faxe verschickte, als wäre 1997 nie vorbei gewesen. Es ist, als würde man einem Klapphandy die Intelligenz von ChatGPT geben – nur dass ChatGPT in diesem Fall für das Finanzamt arbeitet.
WIRED berichtet: Corcos (DOGE) plant den Aufbau einer API, „die sie alle beherrscht“, um IRS-Daten über Cloud-Plattformen nutzbar zu machen. Eine zentrale Leseschnittstelle, die vollen Zugriff auf sämtliche Daten gewährt – und potenziell manipulierbar ist.
Parallel fordert DOGE von IRS-Mitarbeitern die Namen der besten Ingenieure. Nächste Woche sollen Dutzende nach Washington kommen, um das bestehende System zu „zerreißen“ und binnen 30 Tagen durch die neue KI-API zu ersetzen. Auch Palantir ist in die Umsetzung involviert.
Das ist das erste Projekt von Elon Musk, das von keinem Flügel der D.C.-Unipartei abgelehnt wird. Kein Wunder: Palantir unterhält bereits Verträge mit Militär, Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden.
CTH hatte zuvor mehrfach gewarnt:
(1) Der Zugriff auf Regierungsdaten ist das Ziel.
(2) Die Monetarisierung erfolgt durch exklusive KI-Verträge.
(3) Das Ergebnis ist ein durch „nationale Sicherheit“ legitimierter Überwachungsstaat.
Die öffentliche Empörung über USAID war einkalkuliert – als Startsignal für DOGE, tiefere Datenstrukturen aufzubrechen. Die „Lösung“ der Krise wurde längst vorbereitet – eine Lösung, die nie zu unserem Wohl gedacht ist, sondern zur Machterweiterung ihrer Architekten.
Wir haben es immer wieder gesehen: Nach jeder Krise akzeptiert die Bevölkerung die „Lösung“, die eigentlich die nächste Stufe der Kontrolle bedeutet. Flughafenscans, Körperdurchsuchungen, digitale IDs, Maskenzwang, nie gelesene Datenschutzrichtlinien, Echtzeitkontrolle unserer Bewegungen – nichts davon basiert auf Freiheit.
Jetzt sagt man uns erneut: „Wir werden KI nutzen, um Korruption und Ineffizienz zu beenden.“
Der Preis? Totale Rückverfolgbarkeit. Jeder Steuerdollar, jede Identität, jede Bewegung verknüpft. Ihr Gesicht, Ihre W-2, Ihre Social Security, Ihr Browserprofil – vereint in der Mega-API.
„Vertrauen Sie uns, Bürger. Das neue KI-System sorgt für Effizienz – und für Sie. Klicken Sie einfach auf ‚Ich stimme zu‘ bei Ihrer nächsten digitalen Steuererklärung.“
Und wenn Sie vergessen haben, eine Gebühr zu zahlen? Kein Problem. Der Geldautomat verweigert den Dienst. Ihr Reisepass kann nicht verlängert werden. Der Zugriff auf Ihr Konto? Gesperrt.
Künstliche Intelligenz zur Verschlankung der Verwaltung mag gut gemeint sein – aber der eigentliche Kipppunkt liegt an der Schnittstelle zwischen DHS und IRS. Dort entscheidet sich, ob Datenkontrolle zu gesellschaftlicher Steuerung wird.
Denn: Friedensaktivisten bauen keine Bomben. Und wer an Freiheit glaubt, entwickelt keine digitalen Inlandswaffen, die jederzeit gegen das eigene Volk gerichtet werden können.