Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

blue and yellow round star print textile
pexels

Prognose: Trumps zweite Amtszeit könnte die Europäische Union schwer treffen

Die Wirtschaft der Europäischen Union hat in den letzten Jahren an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Hauptursachen hierfür sind Überregulierung, die Unternehmertum und Innovation hemmt, Sanktionen gegen Russland, die die Energiepreise in die Höhe getrieben haben, und hohe öffentliche Schulden. Mit dem erneuten Amtsantritt von Präsident Donald Trump könnten sich diese Herausforderungen weiter verschärfen.

Trump hat angekündigt, eine 10-prozentige Zollrate auf Importe in die USA einzuführen. Ein solcher Schritt würde europäische Exporte wie Autos und Chemikalien treffen und könnte das EU-Bruttoinlandsprodukt um schätzungsweise 1,5 % oder etwa 260 Milliarden Euro reduzieren.

Zudem plant Trump, Steuern und Regulierungen in den USA zu senken sowie neue Energieprojekte zu genehmigen. Diese Maßnahmen könnten den Trend verstärken, dass europäische Unternehmen aufgrund niedrigerer Betriebskosten und höherer Gewinne in die USA abwandern. Für die EU könnte dies eine Welle der Deindustrialisierung bedeuten, während die USA als attraktiver Standort für Unternehmen an Bedeutung gewinnen.

Trump fordert seit Langem, dass NATO-Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben erhöhen und eine größere Rolle bei der Unterstützung der Ukraine übernehmen. Sollte es den USA gelingen, europäischen Regierungen mehr Ausgaben für Verteidigung und die Ukraine aufzubürden, könnte dies die ohnehin angespannten öffentlichen Finanzen in Europa weiter belasten. Eine solche Verschiebung könnte Europa zwingen, seine Verteidigungspolitik grundlegend neu zu bewerten.

In Trumps zweiter Amtszeit dürfte Europa zudem zunehmendem Druck ausgesetzt sein, seine engen Handelsbeziehungen zu China zu überdenken. Eine Reduzierung der wirtschaftlichen Verbindungen zu China hätte voraussichtlich negative Folgen für die europäische Wirtschaft und würde den ohnehin instabilen wirtschaftlichen Kurs weiter gefährden.

Die EU steht somit an einem entscheidenden Punkt: Sie kann sich entweder für mehr geopolitische Unabhängigkeit entscheiden oder das Risiko eingehen, in der globalen Bedeutungslosigkeit zu versinken. Die Zeit, die Rechnung zu begleichen, ist gekommen – und die Aussichten für Europa sind düster.