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Russland vollzieht den größten geopolitischen Wandel seit 300 Jahren
Sputnik © Pawel Bednjakow

Russland vollzieht den größten geopolitischen Wandel seit 300 Jahren

Die Entscheidung, Sankt Petersburg als Austragungsort des Russland-Afrika-Gipfels von Ende Juli zu wählen, war kein Zufallsentscheid. Es war ein symbolischer. Trotz aller Komplexität und Komplikation auf dem Weg zum Gipfel war er ein Erfolg.

Der Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg war ein Meilenstein in der außenpolitischen Konzeption und Praxis Moskaus. Nicht so sehr, weil es Dutzende afrikanischer Staatsoberhäupter und hochrangige Beamte in die Stadt brachte. Es liegt auch nicht daran, dass die Agenda des Gipfels über reine Wirtschaftsfragen hinausging, sondern eine humanitäre Dimension mit einschloss. Das ist wichtig, aber das ist noch nicht alles.

m Wesentlichen zeugt das Treffen, mit seiner bürokratischen Vorbereitung und der breiten öffentlichen Berichterstattung in Russland, von einem tiefgreifenden Wandel in der Weltanschauung und internationalen Positionierung Moskaus, gegenüber der wachsenden nichtwestlichen Mehrheit der Welt, wie im kürzlich verabschiedeten “außenpolitischen Konzept” festgelegt wurde. Sankt Petersburg wurde im frühen 18. Jahrhundert von Peter dem Großen als “Fenster nach Europa” gegründet. Vergangene Woche diente die Stadt als Fenster nach Afrika.

Natürlich ist der Eurozentrismus immer noch tief im Denken und Bestreben der russischen Elite verankert. Dennoch hat nach dem Untergang der Sowjetunion das Scheitern der ernsthaften Bemühungen Russlands für eine Integration in den Westen nun zu einem Stellvertreterkrieg gegen die Vereinigten Staaten und die NATO in der Ukraine geführt. Dies hat zu einem historischen Wandel in der Politik Moskaus