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Schweizer Staats-TV bestätigt den Verlust der Deutungshoheit: die Verzweiflung der etablierten Medien im digitalen Zeitalter

Zitat srf.ch: „Wenn Medien nicht über diese Positionen berichten, kann man ihnen vorwerfen, dass sie etwas verschleiern wollen. Ein Dilemma? Absolut, und ich habe ehrlich gesagt auch keine Lösung. Wir als Journalisten hätten eigentlich eine Art Gatekeeper-Funktion, wir entscheiden, was veröffentlicht wird und was nicht. Heute kann aber jeder alles in Social Media posten. Das ist ein großes Problem, denn wer von den Bürgerinnen und Bürgern ist noch in der Lage, die Informationen richtig einzuschätzen?“

Dieser Satz, der eine ernste Reflexion eines Journalisten widerspiegelt, zeigt ein zentrales Dilemma der modernen Medienlandschaft auf. Die traditionellen Medien, die jahrzehntelang als verlässliche „Gatekeeper“ fungierten und bestimmten, welche Informationen als wichtig und vertrauenswürdig an die Öffentlichkeit gelangen, befinden sich heute in einem existenziellen Konflikt.

Mit dem Aufstieg der sozialen Medien haben sie ihre Deutungshoheit weitgehend eingebüßt. Jeder kann heute Inhalte veröffentlichen, ohne auf journalistische Standards (wer legt diese fest) oder die Verantwortung der Faktentreue zu achten. Das führt zu einer Überflutung von Informationen, in der die Grenzen zwischen Fakten und Meinungen zunehmend verwischen.

Die Rolle der etablierten Medien als Gatekeeper ist untergraben, und das führt zu einer tiefen Verzweiflung innerhalb der Branche. Nicht nur die Autorität der Journalisten steht auf dem Spiel, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien. Wenn etablierte Medienhäuser bestimmte Positionen oder Themen nicht berichten, wird ihnen oft sofort vorgeworfen, sie würden Informationen verschweigen oder gar manipulieren. Diese Vorwürfe rühren daher, dass die mediale Kontrolle über den öffentlichen Diskurs durch die Demokratisierung des Internets gebrochen wurde.

Früher lag die Verantwortung, den Informationsfluss zu steuern, hauptsächlich bei den gesteuerten und kontrollierten Medienorganisationen. Doch heute konkurrieren sie mit Millionen von Einzelpersonen und Meinungsmachern auf Social Media, die sich nicht an dieselben journalistischen Standards gebunden fühlen und nicht kontrollierbar sind. Das führt zu einem Informationschaos, das viele Bürger überfordert oder Zweifel an den alten Medienhäusern aufkommen lässt. Dies wirft eine entscheidende Frage auf: Wer kontrolliert die Wahrheit?

Für viele Journalisten ist dieser Zustand eine Krise, weil sie zunehmend das Gefühl haben, dass ihre Arbeit an Bedeutung verliert. Die Welt hat sich dramatisch verändert, und die Medien kämpfen darum, ihren Platz und ihre Relevanz im digitalen Zeitalter zu behaupten. Seit der COVID-19-Pandemie hat die Skepsis gegenüber den Medien jedoch noch weiter zugenommen. Viele Kritiker werfen den etablierten Medien vor, in dieser Zeit staatstreu berichtet und die Regierung kaum kritisch hinterfragt zu haben. Stattdessen seien abweichende Meinungen oft als „Schwurbler“ und Verschwörungstheoretiker abgetan worden, was das Vertrauen der Bürger zusätzlich erschüttert hat. Die Herausforderung liegt darin, das Vertrauen zurückzugewinnen, das durch die Explosion der Informationsmöglichkeiten im Internet erodiert ist. Doch das Problem ist tiefgreifender: Wie kann die Gesellschaft in einer Zeit der Informationsüberlastung sicherstellen, dass die Wahrheit erhalten bleibt?

Dieser Wandel markiert nicht nur eine Krise der traditionellen, teilweise staatlich kontrollierten oder staatsnahen Medien, sondern eine tiefere Veränderung im öffentlichen Diskurs. Wenn jeder Zugang zur Veröffentlichung von Inhalten hat, ist die Frage nicht mehr nur, wer die Wahrheit sagt, sondern wem wir glauben. In dieser neuen Realität sind die Grenzen der Medienmacht verschwommen und die Verantwortung für die Deutungshoheit fragmentiert.

Die Verzweiflung der Medien ist daher nicht nur ein Kampf um Relevanz, sondern auch ein Kampf um Vertrauen in einer Welt, die sich rapide verändert.