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Sterbehilfe wird nicht mehr nur für unheilbar Kranke möglich sein. Das sollte uns alle sehr beunruhigen.

Irgendetwas sagt mir, dass das Sterben mit ärztlicher Hilfe immer leichter wird. „Und das beunruhigt mich sehr“, schreibt James Lyons-Weiler.

„Die Gesetze zur Sterbehilfe verlangen normalerweise, dass der Patient unheilbar krank ist und unerträglich leidet. Aber hier ist der Haken: Die jüngsten Tendenzen zeigen eine Abweichung von diesen grundlegenden Kriterien. Eine Verschiebung, die in ein Wespennest ethischer Debatten sticht. Wir sehen jetzt, dass Gerichte nicht tödliche Krankheiten wie psychische Störungen als Gründe für Euthanasie anerkennen“, schreibt er.

Gesetzgebung zur Sterbehilfe: Können wir uns sicher auf dem schlüpfrigen Pfad der sich verändernden ethischen Landschaften bewegen?

Von James Lyons-Weiler

Heute geht es um ein drängendes ethisches Problem: die Erweiterung der Kriterien für die Gesetzgebung zur Sterbehilfe. Eine notwendige Diskussion, aber nichts für schwache Nerven. Ein düsteres Thema, ja, aber eines, das den blanken Nerv unseres kollektiven moralischen Kompasses offenbart. Wie immer ist es unser Ziel, einen umfassenden Einblick zu geben, also schnallen Sie sich an für eine holprige Fahrt auf diesem rutschigen Abhang.

Lassen Sie uns zu den Wurzeln dieser Gesetze zurückkehren, die ursprünglich als Schutzmaßnahmen geschaffen wurden, um das unerträgliche Leiden unheilbar kranker Patienten zu lindern. Oregon (USA) gehörte zu den ersten Anwendern, und auf der anderen Seite des Atlantiks bahnten die Niederlande und Belgien den Weg für die europäische Gesetzgebung. Obwohl jedes Modell einzigartig war, wurde es von seinen Befürwortern als vorrangig für die Würde, die Autonomie und die Linderung schmerzhafter körperlicher Leiden dargestellt.

Dann kamen diese herzzerreißenden Fälle, die unsere Ansichten infrage stellten – Fälle wie der von Terri Schiavo. Ein Rechtsstreit um den Wert ihres Lebens, nicht im stillen Kämmerlein, sondern vor den Augen der Öffentlichkeit. Diese Fälle wurden zu unseren moralischen Lackmustests und offenbarten die komplexe ethische Landschaft, die unseren gesetzgeberischen Bemühungen zugrunde liegt.

Gesetze zur Sterbehilfe setzen in der Regel voraus, dass der Patient unheilbar krank ist und unerträglich leidet. Doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Jüngste Tendenzen zeigen, dass von diesen grundlegenden Kriterien abgewichen wird. Eine Verschiebung, die in ein Wespennest ethischer Debatten sticht. Inzwischen gibt es Rechtsordnungen, die auch nicht tödlich verlaufende Krankheiten wie psychische Störungen als Gründe für Euthanasie anerkennen.

Hier befinden wir uns auf einem schmalen Grat, auf dem die fein austarierte Balance zwischen mitfühlender Sterbebegleitung und potenzieller Ausbeutung Schutzbedürftiger zu kippen droht. Die Frage ist: Wie weit können wir die Grenzen der Sterbehilfe ausdehnen, ohne die Grenzen von Moral und Legalität zu verwischen?

Dieses ethische Dilemma ist keine leere Debatte, sondern findet in Echtzeit und mit realen Leben statt. In Kanada und den Niederlanden gelten psychische Leiden und die „Anhäufung von Alterskrankheiten“ inzwischen als triftige Gründe für Sterbehilfe.

Diese Entwicklungen veranlassen uns, die möglichen rechtlichen Konsequenzen und die Debatten, die eine solche Ausweitung auslösen könnte, zu bewerten. Die Frage, die sich immer wieder stellt, ist, ob diese Gesetze so umfassend werden, dass sie Gefahr laufen, zu einem Instrument zu werden, um das Leben von Menschen, die in Gefahr sind oder sich in einer verzweifelten Lage befinden, vorzeitig zu beenden.

Spectator TV , eine wachsende Plattform, berichtete kürzlich über ein kontroverses Thema im Kontext der Entscheidung Kanadas, seine Euthanasiegesetze auf Menschen mit psychischen Erkrankungen auszuweiten. Dieser Schritt hat eine hitzige Debatte über Art und Umfang der Sterbehilfe ausgelöst. Einige Befürworter argumentieren, dass Sterbehilfe für leidende Menschen eine Erleichterung bedeuten könnte, während andere vor einem möglichen Missbrauch warnen. Der starke Anstieg der Abonnentenzahlen von Spectator TV deutet darauf hin, dass Menschen weltweit an solchen Diskussionen interessiert sind.

Douglas Murray, ein Mitarbeiter von Spectator, hat seine Bedenken zu diesem Thema geäußert. Er hat in der Vergangenheit verschiedene ethische Fragen zur Sterbehilfe aufgeworfen und dabei auf mögliche Risiken und die Notwendigkeit hingewiesen, angemessene Grenzen zu setzen. Seine Sorge gilt vorwiegend der Möglichkeit einer schrittweisen Ausweitung solcher Gesetze, die zu Missbrauch oder unbeabsichtigten Folgen führen könnte.

Im Jahr 2016 führte die kanadische Regierung das Gesetz Medical Assistance in Dying („MAID“) ein, das ursprünglich dazu gedacht war, Menschen mit unheilbaren Krankheiten zu helfen. Zwei Jahre später wurde das Gesetz auf Menschen mit nicht tödlichen Krankheiten ausgeweitet. Ab März nächsten Jahres soll der Geltungsbereich des Gesetzes weiter ausgedehnt werden und auch die ärztlich assistierte Sterbehilfe für Menschen umfassen, deren einzige Grunderkrankung eine psychische Störung ist.

Murrays Bedenken werden durch den Fall von Lisa Pawley deutlich, einer 47-jährigen Frau, die an Magersucht leidet und sich offenbar auf die Umsetzung des neuen Gesetzes freut. Er argumentiert, dass die gesellschaftliche Botschaft, die vermittelt wird, wenn jemandem mit Anorexie – einer Krankheit, die viel Liebe, Unterstützung und Behandlung erfordert – der Tod als Option angeboten wird, grundlegend falsch ist.

In Kanada leiden etwa eine Million Menschen an Magersucht. Wird Pawleys Tod ein Beispiel dafür sein, was manche Menschen mit psychischen Erkrankungen als „einfachen Ausweg“ sehen? Die Association of Accredited Naturopathic Medical College veröffentlicht einen Artikel, der erklärt, warum ganzheitliche Ansätze in der Naturheilkunde die Antwort sein könnten.

Siehe Essstörungen bekämpfen: Warum Naturheilkunde die Antwort sein kann

Zurück zum Interview mit Douglas Murray: Murray wirft auch die Frage möglicher finanzieller Anreize im Zusammenhang mit Euthanasie auf und befürchtet, dass diese dazu führen könnten, Euthanasie als „einfache Option“ zu fördern. Er ist besorgt über die moralischen Implikationen der Politik und fragt sich, ob Menschen aus finanziellen Gründen dazu gedrängt werden könnten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.

Diese Probleme stellen die Rolle des Mitgefühls in unserer Gesellschaft infrage. Wie Murray betont, wurden in der Vergangenheit Handlungen im Namen des Mitgefühls gerechtfertigt, die zu erheblichen Grausamkeiten geführt haben. Obwohl er die Situation in Kanada nicht direkt mit solch schrecklichen Ereignissen vergleicht, nutzt er dies, um auf die potenzielle Schieflage hinzuweisen, in die eine Gesellschaft geraten kann, wenn Handlungen mit der Sprache des Mitgefühls bemäntelt werden.

Die geplante Ausweitung der Euthanasiegesetzgebung in Kanada wirft wichtige ethische, soziale und moralische Fragen auf, die andere Länder wie Großbritannien berücksichtigen müssen, wenn sie den gleichen Weg einschlagen wollen. Wie Murray andeutet, bleibt die grundlegende Frage, ob es möglich ist, Sterbehilfegesetze zu erlassen und ihren Anwendungsbereich wirksam zu begrenzen, ein entscheidender Diskussionspunkt.

Es ist eine schwierige Debatte, nicht zuletzt, weil sie uns zwingt, uns mit unserer tödlichen Zerbrechlichkeit auseinanderzusetzen. Aber während wir auf dieser schiefen Ebene stehen und in die ungewisse Zukunft der Sterbehilfegesetzgebung blicken, müssen wir nach einem Weg suchen, der die Würde und Autonomie des Einzelnen wahrt, ohne die Heiligkeit des Lebens zu gefährden.

Dies ist ein laufender Diskurs, und wir ermutigen unsere Leser, auf dem Laufenden zu bleiben, Mitgefühl zu fördern und sicherzustellen, dass wir uns mit der nötigen Präzision in dieser ethischen Landschaft bewegen. Lassen Sie uns diesen Dialog gemeinsam fortsetzen, denn durch den Austausch von Ideen erhellen wir den Weg nach vorn.

Bleiben Sie wie immer wachsam und informiert.

[Im Video unten diskutiert Douglas Murray mit John Connolly über die geplante Ausweitung der Sterbehilfegesetze in Kanada. Ab nächstem Jahr sollen auch psychisch kranke Menschen legal Suizid begehen können. Was hält Trudeau davon?]

James Lyons-Weiler ist Forscher und Autor der Bücher „Cures vs. Profits“, „Environmental and Genetic Causes of Autism“ und „Ebola: An Evolving Story“. Er teilt seine Forschungen und Interpretationen auf der IPAK Wissens-Website und in IPAK Edu-Kursen. Er veröffentlicht auch Artikel HIER auf seiner Substack Seite „ Popular Rationalism “.