London mischte militärisch und strategisch mit – ohne Wissen der Öffentlichkeit.
Ein neuer Bericht der britischen Times zeigt, wie tief das Vereinigte Königreich in die ukrainische Frühjahrsoffensive 2023 verstrickt war – politisch, militärisch und geheimdienstlich.
Von offizieller Seite wurde stets betont, die westliche Unterstützung für Kiew sei „defensiv“ und „auf Wunsch der Ukraine“ erfolgt. Doch ein neuer, umfassender Bericht der Times (11. April 2025) deckt auf, wie aktiv Großbritannien hinter den Kulissen die Angriffspläne der Ukraine mitgestaltete, koordinierte – und maßgeblich ausführte.
Von der PR zur direkten Kriegsbeteiligung
Was bisher als „moralische Unterstützung“ verkauft wurde, entpuppt sich als strategisch gelenkte Beteiligung am Krieg. Britische Militärchefs, allen voran Admiral Tony Radakin, waren nicht nur Berater, sondern tief eingebunden in Planung, Umsetzung und Vermittlung zwischen USA und Ukraine. Teilweise reisten sie inkognito nach Kiew, um Spannungen innerhalb der westlichen Koalition zu entschärfen – ganz ohne öffentliche Debatte oder parlamentarisches Mandat.
Im Zentrum des Artikels steht der damalige Verteidigungsminister Ben Wallace, nach dem sogar eine Angriffsachse benannt wurde. Ukrainische Offiziere tauften ihn ehrfürchtig den „Mann, der Kiew rettete“. Auch General Roly Walker und Geheimdienstchef Hockenhull spielten zentrale Rollen – letzterer bereits seit Jahren in der Vorbereitung auf den Russland-Konflikt involviert.
Britische Truppen vor Ort – trotz Dementis?
Der Times–Bericht spricht offen davon, dass britische Soldaten in der Ukraine eingesetzt wurden, etwa zur Integration westlicher Marschflugkörper oder zur Schulung an Panzern. Dies widerspricht früheren Darstellungen, westliche Staaten seien militärisch nicht vor Ort. Besonders brisant: Viele der Reisen fanden in Zivilkleidung statt – ein Indiz für die geheime Natur dieser Operationen.
Strategie-Streit zwischen USA und Ukraine – London vermittelt
Während Washington auf einen harten, fokussierten Durchbruch drängte, bevorzugten ukrainische Generäle eine breitere, zersplitterte Front – ein taktischer Fehler, wie sich später zeigte. Die Briten versuchten zu vermitteln, spielten die Rolle des Moderators in einem zunehmend fragilen Bündnis.
Doch trotz aller Mühen: Die Offensive brachte kaum Geländegewinne, russische Verteidigungsanlagen erwiesen sich, als hartnäckiger als erwartet. Soldaten litten unter hoher Belastung, Ausrüstung verzögerte sich, die Stimmung sank.
Geheimbasen, Kommandozentralen, „Reassurance Force“
Der Bericht beschreibt auch, wie die westliche Kommandozentrale von einem improvisierten Dachboden in Stuttgart in eine US-Militärbasis in Wiesbaden verlegt wurde – „unser geheimes Zentrum“, so der ukrainische General Zaluzhny. Dort laufen laut Times alle Fäden zusammen: Waffenlieferungen, Angriffsplanung, Zieldefinition.
Und der Ausblick? Großbritannien und Frankreich planen eine sogenannte „Reassurance Force“ für die Nachkriegszeit. Was nach Friedenssicherung klingt, könnte sich als permanenter Militäreinsatz entwickeln. Der ehemalige Militärattaché John Foreman warnt: „Es ist leicht, in einen Krieg hineinzurutschen – aber ungleich schwerer, wieder herauszukommen.“
Fazit: Die Beteiligung war umfassender, als zugegeben
Was die Times aufdeckt, lässt nur einen Schluss zu: Großbritannien war kein Unterstützer im Hintergrund, sondern federführender Architekt der ukrainischen Offensive – militärisch, politisch und geheimdienstlich.
Und die Öffentlichkeit? Erfuhr davon nichts.
Quelle: The Times, 11. April 2025, „The untold story of British military chiefs’ crucial role in Ukraine“