Kit Knightly
Zwei Monate nach seinem offiziellen Rücktritt tritt Justin Trudeau nun endgültig als Premierminister von Kanada zurück. Sein Nachfolger? Mark Carney, der gerade erst zum Parteivorsitzenden der Liberalen gewählt wurde.
Regelmäßige Leser kennen Carney bereits – er hat in den letzten Jahrzehnten einige der einflussreichsten Posten in der Finanzwelt innegehabt. Zur Erinnerung ein Blick auf seinen beeindruckenden Lebenslauf:
- 1990–2003: Goldman Sachs (verschiedene Positionen)
- 2003–2007: Kanadisches Finanzministerium (stellvertretender Minister)
- 2007–2013: Zentralbank von Kanada (Vorsitzender)
- 2010–2012: Vorsitzender des Ausschusses für das globale Finanzsystem der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
- 2013–2020: Bank of England (Gouverneur)
- 2020–2024: Brookfield Asset Management (stellvertretender Vorsitzender)
- 2020–2025: UN-Sonderbeauftragter für Klimapolitik und Finanzen
- 2025–????: Premierminister von Kanada… anscheinend.
Ganz schön viele Banken in dieser Liste, oder? Und das ist bisher nicht alles. Carney hat zudem enge Verbindungen zu Chatham House, dem Weltwirtschaftsforum und den Bilderbergern. Doch ein entscheidender Punkt sticht hervor: Er hat nie ein gewähltes Amt bekleidet.
Nicht nur, dass er noch nie gewählt wurde – er hat sich nicht einmal zur Wahl gestellt. Carney wird der erste Premierminister Kanadas sein, der keinen Sitz im Unterhaus hatte und somit ohne jegliche demokratische Legitimation ins höchste politische Amt des Landes gelangt.
Nun könnte man sich fragen: „Wofür steht Carney politisch?“ oder „Welche Veränderungen bringt er mit sich?“ Aber diese Fragen sind überflüssig. Schauen Sie sich seinen Lebenslauf an – Bilderberg, UN-Klimabeauftragter, Goldman Sachs… Die Antwort liegt auf der Hand. Seine Politik wird exakt so aussehen wie die aller anderen, die vor ihm aus diesen Kreisen kamen.
Die einzige echte „Veränderung“, die er bringt, ist eine weitere Erosion des ohnehin schon fragilen demokratischen Systems.
Seine Wahl zum Vorsitzenden der Liberalen Partei war sein erster und einziger politischer Erfolg – und selbst dieser war alles andere als ein demokratischer Triumph. Er trat gegen genau einen (!) Konkurrenten an, und das mit einer Wahlbeteiligung von 37 % – innerhalb einer einzigen Partei. Das bedeutet, dass gerade einmal 100.000 Menschen – ein Viertel eines Prozents der kanadischen Bevölkerung – über die Zukunft des Landes entschieden haben.
Vor drei Tagen erschien ein Artikel über den Zustand der „Demokratie“ in Rumänien, der das Land als eine „Demokratie nach den Wahlen“ bezeichnete. Kanada scheint mit aller Kraft um die Silbermedaille zu kämpfen.