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Unipolar, bipolar, multipolar – über alte und neue Weltordnungen

Unipolar, bipolar, multipolar – über alte und neue Weltordnungen

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist vermehrt „vom Ende der unipolaren Welt“ (Mathias Bröckers) die Rede und vom globalen Eintritt in eine neue, multipolare Ordnung. Dieser Transformationsprozess wird von vielen Beobachtern mit großen Hoffnungen begleitet und unverkennbar positiv konnotiert. Manchmal glaubt man ein regelrechtes Aufatmen, gar einen Stoßseufzer zu vernehmen: Endlich! Endlich geht die US-amerikanische, die westliche Dominanz zu Ende! Endlich werden die Karten neu gemischt! Endlich eröffnen sich andere, vielversprechende Perspektiven! Ist solche Zuversicht begründet? Oder steht zu befürchten, dass eine multipolare Ordnung schon bald ihre Schattenseiten offenbaren und uns mit Problemen anderer Art konfrontieren wird?

Vielfach wird mit Multipolarität eine plurale, tolerante Welt assoziiert („leben und leben lassen“), eine Welt der Selbstbestimmung, der Gewaltenteilung, der „checks and balances“. Man verspricht sich eine Art Demokratisierung der internationalen Beziehungen, Prozesse der Teilhabe, der Mitbestimmung, des Ausgleichs. Man hofft auf mehr globale