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Vogelgrippe-Forschung explodiert weltweit um 1.000 % — WHO, CDC und EcoHealth führen die rasche Expansion an

Jon Fleetwood

Die Zahl der Veröffentlichungen zur Vogelgrippe steigt von weniger als zehn Artikeln pro Jahr vor 2010 auf über 50 im Jahr 2025 — mit einer prognostizierten Steigerung auf 111 bis 2030, also einem Verzehnfachungstrend.

Eine neue Studie im Journal of Infection and Public Health, die diesen Monat von Wissenschaftlern des Indian Council of Medical Research (ICMR) veröffentlicht wurde, zeigt einen beispiellosen Anstieg der weltweiten Vogelgrippeforschung — und prognostiziert, dass sich die Zahl der Veröffentlichungen zu aviärer Influenza bis 2030 nahezu verdoppeln wird. Die Autoren sprechen von einem „beschleunigten Wachstum“ in diesem Forschungsfeld.

Die Daten zeigen, dass die Forschungsaktivität zur Vogelgrippe von weniger als 10 Artikeln pro Jahr vor 2010 auf über 50 im Jahr 2025 gestiegen ist. Die Forscher prognostizieren einen Anstieg auf 111 bis 2030 — ein zehnfacher Zuwachs in nur zwei Jahrzehnten, was darauf hindeutet, dass sich die Vogelgrippe stillschweigend zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche der globalen Pathogenforschung entwickelt hat.

Die Zahlen basieren auf Daten von Scopus, einer globalen wissenschaftlichen Datenbank, die die meisten in PubMed gelisteten Zeitschriften enthält, aber weit über die biomedizinische Forschung hinausgeht und auch Umwelt-, Veterinär- und Politikstudien abdeckt.

Damit stellt Scopus das umfassendste verfügbare Maß für den weltweiten Anstieg der Vogelgrippe-bezogenen Veröffentlichungen dar.

Die neue Studie (Elsevier, 2025) analysierte 315 Veröffentlichungen zu aviärer Influenza zwischen 2000 und 2025 und stellte fest, dass die Forschung seit 2018 explodiert ist.
Die Autoren erwarten, dass sich dieser Trend in den nächsten fünf Jahren exponentiell fortsetzt.

Mit einem Polynommodell dritten Grades prognostizierte das Team, dass die Zahl der Veröffentlichungen von 62 im Jahr 2026 auf 111 im Jahr 2030 ansteigen wird — bei einem R² von 0,93, was auf eine starke Aufwärtstendenz hinweist.

„Ein deutlicher Anstieg erfolgte nach 2018 … Prognosen deuten auf ein anhaltendes Wachstum hin, wobei die Zahl der Veröffentlichungen von 62 im Jahr 2026 auf 111 im Jahr 2030 steigen soll, was ein zunehmendes Forschungsinteresse und eine wachsende Anerkennung widerspiegelt“, heißt es in der Studie.

Die Beschleunigung nach 2018

Die neue Studie identifiziert das Jahr 2018 als Wendepunkt, an dem Publikationen zu H5N1 und One Health begannen, stark zuzunehmen.

Diese Zeitachse fällt mit mehreren Schlüsselfaktoren zusammen:

  • dem 2018–2019 gestarteten WHO-FAO-OIE-UN-Pandemie-Koordinationsrahmen unter „One Health“,
  • der Einführung von Vogelgrippe-Impfprogrammen in China, die globale Forschungsprioritäten veränderten,
  • der Wiederaufnahme der Feldarbeit der EcoHealth Alliance und US-Regierungsverträge zu Vogelgrippeviren.

Bis 2025 war die Publikationsrate auf 56 Artikel pro Jahr gestiegen – der höchste Wert in zwei Jahrzehnten.

WHO, CDC und EcoHealth im Zentrum des Wachstums

Laut den institutionellen Daten der Studie führt das U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) weltweit bei Forschung zu Vogelgrippe und One Health, gefolgt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EcoHealth Alliance.

EcoHealth ist dieselbe Organisation, deren NIH-finanzierte Arbeit in Wuhan im Mittelpunkt weltweiter Kontroversen um Gain-of-Function-Experimente stand.

Tabelle 1 zeigt:

  • CDC mit den meisten Publikationen (13) und 271 Zitierungen,
  • WHO mit 11 Veröffentlichungen,
  • EcoHealth Alliance mit 8 Veröffentlichungen.

Mit anderen Worten: Die Hauptakteure, die das One-Health–Avian-Influenza-Forschungssystem steuern, sind dieselben Institutionen, die historisch mit Dual-Use-Virologie, Pandemiesimulationen und artübergreifenden Virusmanipulationsprojekten verbunden sind.

„Erweiterte sektorübergreifende Zusammenarbeit“ – ein Codewort für Expansion

Die Autoren fordern die globale Wissenschaftsgemeinschaft auf, „sektorübergreifende Zusammenarbeit“ und „anhaltende Überwachung“ bei Geflügel und Wildvögeln zu stärken und warnen vor „unentdeckten Übertragungsketten in ressourcenarmen Regionen“.

Obwohl dies als Krankheitsprävention formuliert ist, spiegelt diese Sprache dieselben Begründungen wider, die massive Finanzierungssteigerungen für Hochsicherheitslabore (BSL-2 und BSL-3) und globale Pathogennetzwerke rechtfertigten.

Die wiederholte Betonung von „Biosicherheit“, „interdisziplinärer Zusammenarbeit“ und One-Health-Integration zeigt, dass Regierungen und internationale Organisationen H5N1-Forschung als dauerhafte globale Priorität institutionalisieren – nicht als kurzfristige Notfallmaßnahme.

Normalisierung einer permanenten Vogelgrippe-Forschungsinfrastruktur

Die Autoren feiern diese Beschleunigung als Zeichen von „steigendem Forschungsinteresse und Anerkennung“.

Doch für viele Beobachter steht sie für etwas ganz anderes – nämlich die Normalisierung eines permanenten, international koordinierten Pandemie-Forschungs- und Reaktionsregimes, das auf H5N1-Vogelgrippe aufbaut.

Der Bericht verknüpft seine Ergebnisse ausdrücklich mit globalen Governance-Strukturen wie der WHO und den Vereinten Nationen und bezeichnet das One-Health-Framework als wesentlich für „multisektorale Zusammenarbeit“ und die Steuerung von „Politik- und Forschungsagenden“ zur Vogelgrippe.

Im Ergebnis dokumentiert die Studie die Institutionalisierung der Vogelgrippeforschung als festen Bestandteil der globalen Biosicherheitspolitik – eine Verschiebung, die die Grenze zwischen öffentlicher Gesundheit und Biowaffenabwehr verwischt und ernsthafte Fragen über den künftigen Umfang dieser Programme aufwirft.

Fazit

Die neue Studie im Journal of Infection and Public Health bestätigt, was viele vermutet haben: Seit 2018 gibt es eine koordinierte Expansion der Vogelgrippeforschung weltweit.

WHO, CDC und EcoHealth Alliance führen diesen Prozess an, und die wissenschaftliche Gemeinschaft prognostiziert, dass sich die Forschungsaktivität bis 2030 verdoppeln wird.

Hinter der Rhetorik von „One Health“ und „Zusammenarbeit“ verbirgt sich eine langfristige, globale Infrastruktur zur Erforschung, Veränderung und Überwachung von Vogelviren — eine Struktur, die gleichermaßen der Pandemieprävention wie auch potenziell der Pandemieerschaffung dienen könnte.

Die Normalisierung dieser dauerhaften H5N1-Forschungspipeline markiert das nächste Kapitel in der internationalen Pandemie-Vorbereitungsagenda — und die Öffentlichkeit verdient es zu verstehen, was aufgebaut wird und warum.