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Warum ich einen Krieg im Donbass für (nahezu) unvermeidlich halte

Als Erstes eine Vorstellung der Konfliktparteien und eine Beschreibung der Zielsetzung und der Endziele:

  • Die USA+UK+Balten+Polen wollen, dass Russland offen eingreift und sie wollen am Ende die totale Kontrolle über Europa erlangen.
  • Die EU (vor allem der Norden) will, dass Russland offen eingreift und am Ende kann man vom Versagen der eigenen Führung und deren Fehlern ablenken.
  • Das Nazi-Regime in Kiew will, dass Russland offen eingreift und am Ende kann man die abtrünnige Ostukraine abschneiden und die politische Kontrolle über den Rest des Landes behalten.
  • Die Volksrepubliken LNR/DNR wollen solange überleben bis Russland eingreift und am Ende eine Integration mit Russland erreichen.
  • Russland will jede Eskalation vermeiden und am Ende eine Teilung der Ukraine.

Das erste was auffällt: die drei ersteren (USA+UK+3B+P+EU+U) wollen Russland zum Eingreifen zwingen. Warum? Weil, wie ich schon millionenfach geschrieben habe, es nicht ihr Ziel ist, Russland militärisch zu besiegen. Ihr Ziel ist es, Russland politisch zu schlagen. Jede russische Intervention wird von den Anglos benutzt werden um zu „beweisen“, dass „die NATO für die europäische Sicherheit von großer Bedeutung ist“. Und die 3B+PU-Bande kann beweisen, dass sie für ihre Anglo-Herren nützlich ist.

Was das Nazi-Regime in Kiew angeht: Ihr Ziel ist das Überleben, die Zerstörung der Ukraine den Russen in die Schuhe zu schieben und die abtrünnigen Gebiete loszuwerden. Die Befreiung und/oder Anerkennung dieser ostukrainischen Gebiete durch Russland würde es den Ukronazis gestatten, einen ewigen Ausnahmezustand zu verhängen, die Überreste der Opposition zu zerstören, indem man sie „Verräter/Kollaborateure“ nennt und alle internen Probleme Russland zuzuschieben.

Für die LDNR ist die Sache viel einfacher, auf krasse Art: Sie müssen in der Lage sein, lange genug überleben, bis Russland zum Eingreifen gezwungen wird.

Nun sehen wir uns an, welche Resultate die Hauptparteien vermeiden wollen:

  • Die USA+UK+3B+P wollen einen offenen Krieg mit Russland vermeiden. Der wäre nicht zu gewinnen und womöglich selbstmörderisch.
  • Die EU (vor allem der Norden) will einen offenen Krieg mit Russland vermeiden. Der wäre nicht zu gewinnen und womöglich selbstmörderisch.
  • Das Nazi-Regime in Kiew will ein Überleben der LDNR ohne eine russische Intervention vermeiden. Das wäre politischer Selbstmord.
  • Die LDNR wollen einen schnellen Durchbruch der Ukronazis vermeiden. Das wäre ein Blutbad.
  • Russland will einen offenen Krieg mit den USA vermeiden und keine Kontrolle über die Ukraine. Ersteres wäre nicht zu gewinnen und womöglich selbstmörderisch. Und es wäre wirtschaftlicher Selbstmord.

Schauen wir nun, welche „Mittel“ jede Seite besitzt:

  • Die USA+UK+3B+P liefern Waffen und PR-Unterstützung. So kann man die Ukronazis zu einer Eskaliation ermutigen.
  • Die EU (vor allem der Norden) liefert Waffen und PR-Unterstützung. So kann man die Ukronazis zu einer Eskalation ermutigen.
  • Das Nazi-Regime in Kiew eskaliert und zwingt Russland zum Eingreifen.
  • Die LDNR wollen solange überleben bis Russland eingreift. Dann kann man sich Russland anschließen.
  • Russland verzögert jede offene Intervention, so lange wie möglich. Dann kann man nur die Ostukraine integrieren.

Es ist absolut wichtig, die folgenden Dinge im Auge zu behalten:

Weder die Ukronazis noch ihre Chefs im Westen glauben auch nur eine halbe Sekunde lang, dass die Ukraine militärisch gewinnen kann. Sie alle wissen, dass die LDNR+Russland jede militärische Konfrontation gewinnen werden, und es ist ihr Ziel, eine blutige ukrainische Niederlage sicherzustellen.

Das Hauptziel der aktuellen strategischen PSYOP sind nicht die Russen, sondern das ukrainische Volk: Indem der Westen ihnen sagt, dass a) sie jetzt super tolle Wunderwaffen haben und b) wir euch den Rücken freihalten. Der Westen will die Ukrainer davon überzeugen, dass sie vor einem Ergebnis wie dem 08.08.08 sicher sind.

Die Russen wissen, dass dies eine Falle ist. Das Problem ist, dass die Ukraine mit jedem Monat, der vergeht, mehr und mehr Fähigkeiten erwirbt, um – nein, nicht um Russland zu besiegen, sondern um Russland zu zwingen, den Köder zu schlucken. Erinnert ihr euch an den idiotischen Versuch, sich unter der Krim-Brücke hindurchzuzwängen? Nun, diese ganze Bayraktar-Sache (was auch immer das wirklich war) ist genau dasselbe, aber im Gegensatz zur ukrainischen Marine, die es nicht gibt, stehen der Ukraine zwischen 6-12 (je nach Quellen) Bayraktars zur Verfügung, mit einer Reichweite von 150 km und einer Waffenreichweite von 8 km. Wenn die zukünftigen Bayraktars ausfallen, was der Fall sein wird, könnten die Ukrainer sogar veraltete Marschflugkörper für taktische Einsätze einsetzen. Mit anderen Worten, und nur in diesem Sinne, ist die Zeit auf der Seite der Ukros: Je mehr der Westen ihnen Spielzeuge zur Verfügung stellt, um zu provozieren (im Gegensatz zu gewinnen), desto schlechter wird die interne Situation, desto mehr Anreiz haben sie, etwas wirklich Provokatives zu tun.

In den letzten Tagen habe ich mich für eine Flugverbotszone über der LDNR ausgesprochen. Das tue ich immer noch. Aber ich muss Folgendes klarstellen:

Jede russische Flugverbotszone über der LDNR wird vom Westen dazu benutzt werden, die Ukros in Gefahr zu bringen und damit den Konflikt erneut zu eskalieren. Ja, eine Flugverbotszone würde Russland mehr Zeit verschaffen, aber braucht es noch mehr Zeit und, wenn ja, wie viel?

Das glaube ich nicht. Ja, zwischen 2013 und 2021 brauchte Russland unbedingt Zeit, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Aber jetzt denke ich, dass jede weitere Verzögerung kontraproduktiv wäre: Sie würde Russland schwach und zögerlich aussehen lassen und keine objektiven Vorteile bringen (weder militärisch noch politisch). In militärischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht ist Russland heute so stark wie seit langem nicht mehr.

Offen gesagt ist die gesamte ukrainische Angelegenheit nur die Spitze eines viel größeren politischen Eisbergs: Es scheint, dass der vereinigte Westen wieder einmal eine brutale Ohrfeige (politisch und militärisch) von Russland braucht. Ich möchte das russische Vorgehen mit der folgenden persönlichen Erinnerung illustrieren:

Vor vielen Jahren, im Jahr 1993, verbrachte ich eine ganze Nacht im Gespräch mit zwei Offizieren einer Spezialeinheit, deren Hauptaufgabe darin bestand, die russischen Atomwaffen nicht durch passive, statische Verteidigungsmaßnahmen zu schützen, sondern durch proaktive Methoden zur Abwehr von Infiltrationen: Sie würden nicht um die Waffen herum Wache stehen, sondern das tun, was ein Angreifer tun würde: sich in ihrer Nähe verstecken und versuchen, jeden Eindringling aufzuspüren, noch bevor er in die Nähe der russischen Atomwaffen gelangt. Sie erwähnten ihre Ausbildung, und einer von ihnen sagte dies: „Ja, sicher, wir studieren Kampfsportarten, aber es macht keinen Sinn, in einem heißen Raum in einem Karategi oder in Shorts (er bezog sich auf die typische Kleidung von Karate- oder MMA-Kämpfern) herumzulaufen. Unser Terrain ist die Taiga, daher müssen wir den Kampf trainieren, sogar im Nahkampf, in voller Winterkampfausrüstung mit Rucksack, Waffen, Munition, Lebensmitteln, Funkgeräten und mehr (mindestens 50 kg). In diesem Terrain, für das nur wir wirklich ausgebildet sind, können wir jeden superdoofen westlichen Spezialeinheiten-Eindringling umrunden, wir können ihnen beim langsamen Sterben zusehen, ohne sie überhaupt anzugreifen, und dann, wenn sie zu schwach, erschöpft und verzweifelt sind, um sich überhaupt noch zu bewegen, kommen wir heraus und spucken sie einfach an, ohne auch nur eine Kugel abzufeuern“.

1000 Jahre existenzieller Kriegsführung haben die Russen gelehrt, sich Zeit zu lassen, sogar eine lange Zeit, zu warten, bis der Feind am schwächsten und man selbst am stärksten ist, bevor man ihn angreift. Dieser Ansatz hat jedoch einen potenziell negativen Aspekt: Er funktioniert nicht gegen einen Feind, der nicht geschickt wurde, um zu gewinnen, sondern der geschickt wurde, um zu verlieren.

Wenn dein Feind unbedingt verlieren will, hat man wirklich keine andere Wahl als die, wie und wann man ihn besiegt.

Darüber hinaus sind die Ukros nicht der Feind, sie haben keine Handlungsmacht. Der wahre Feind ist der Westen, und es ist dieser kollektive Westen, den Russland besiegen muss, nicht sein ukrainisches Kanonenfutter.

Selbst wenn es den Russen gelingen sollte, die Ukraine irgendwie vom Abgrund zurückzuholen (was in der Vergangenheit bereits zweimal geschehen ist), garantiert dies nur, dass die Ukraine beim nächsten Mal mit einer noch „provokanteren Provokation“ aufwarten wird. Warum also noch länger warten?

Die wahre Schlacht ist also nicht für die LDNR oder die Ukraine, sondern für die Zukunft des europäischen Kontinents. Russland muss das, was es am 08.08.08 mit Georgien gemacht hat, nicht „nur“ mit den Ukronazis in Kiew machen, sondern vor allem mit ihren Gönnern in den USA und der EU. Ja, das ukrainische Militär muss entschärft werden, aber auf eine Art und Weise, die die EU-Führer dazu zwingen würde, zur Vernunft zu kommen und ihren derzeitigen Krieg (80 % informell, 15 % wirtschaftlich und 5 % kinetisch) gegen Russland aufzugeben.

Etwa alle hundert Jahre wollen sich die europäischen Machthaber zusammenschließen, um es mit Russland aufzunehmen. Die Vergangenheit hat sie nichts gelehrt, denn sie sind zu narzisstisch und zu ideologisch, um zu erkennen, dass sie die ideologischen Erben von Napoleon und Hitler (und vielen anderen vor diesen beiden) sind.

Ich sehe keine anderen Möglichkeiten für den Kreml, als diese westlichen Führungseliten daran zu „erinnern“, wie ihre früheren Versuche endeten, und sie müssen dies nicht mit Worten oder gar mit militärischen Übungen innerhalb Russlands tun, sondern mit Taten, klaren, eindeutigen und beobachtbaren Taten. Nichts anderes als diese Art von Taten wird die westlichen herrschenden Klassen in die Realität zurückbringen.

Andrej

PS: Ich habe die russischen Konzern- und sozialen Medien verfolgt und gelesen, und es wird viel über „genug ist genug“ gesprochen. Interessanterweise bringen auch Talkshow-Moderatoren ihre Frustration über die ihrer Meinung nach ausbleibende Reaktion des Kremls zum Ausdruck. Mit jeder ukrainischen Provokation steigt der Prozentsatz der Russen, die sagen: „Jetzt reicht’s“. Könnte dies die Erklärung für die Untätigkeit des Kremls sein? Warten sie, bis der Prozentsatz der Russen, die eine direkte Aktion befürworten, ein bestimmtes Niveau erreicht?

PPS: Bis jetzt gibt es noch keine Beweise dafür, dass die Ukros einen Bayraktar-Schlag in der LDNR durchgeführt haben.

PPPS: Nur zur Klarstellung: Wenn ich sage, dass Russland handeln muss, dann meine ich nicht Stunden oder Tage, sondern Wochen und Monate. Aber nicht mehr als das.

PPPPS: Das Pentagon fordert jetzt alle EU-Kolonien auf, tödliche Waffensysteme an die Ukraine zu verkaufen.