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Welcher Trump ist der wahre Trump?

Hans-Jürgen Geese 

Im Frühsommer des Jahres 1919 erschien Henry Ford, einer der berühmtesten, erfolgreichsten und wohlhabendsten Männer seiner Zeit, als Zeuge vor Gericht. Die Zeitung „Chicago Tribune“ hatte ihn in einem Artikel als einen „ignoranten Idealisten… und einen anarchistischen Feind der Nation“ beschrieben. Daraufhin hatte Ford die Zeitung wegen Verleumdung verklagt. Jetzt, vor Gericht, wollten die Vertreter der Zeitung beweisen, dass Ford in hohem Maße ignorant war.

Eine höchst peinliche Vorstellung lief im Gerichtssaal ab, denn es stellte sich in der Tat heraus, dass Ford viele der Fragen, die sich mit Allgemeinwissen beschäftigten, nicht beantworten konnte. Um die Peinlichkeit auf die Spitze zu treiben, wollte der Anwalt der Zeitung gar einen Beweis haben, dass Ford überhaupt lesen konnte. Ford winkte ab: „Ihr könnt es dabei belassen“, sagte er ruhig, „ich kann nicht sehr schnell lesen. Außerdem habe ich Heuschnupfen.“

Die Intellektuellen in Amerika zerrissen den Mann in Parodien, machten sich über ihn lustig. Doch dann, 80 Jahre später