Im normalerweise langweiligen Washington macht sich eine vergnügliche Aufregung breit, und die ansässigen Hochwürdigkeiten genießen einen erlesenen Schauer aufgrund der Aussicht auf einen möglichen Atomkrieg wegen der Ukraine. Einige Politiker der EU, oder vielleicht war es auch der Kleingeist im Weißen Haus mit dem Trotz eines Kleinkindes – auf alle Fälle war es eines jener Genies, die das Schicksal des Planeten bestimmen – sagte, dass, wenn Russland Atomwaffen einsetzt, dann würde die russische Armee zerstört werden – grrrr, wauwau,bell,bell! Wie genau sie zerstört würde, das sagte er nicht. Wie auch immer, die Drohungen und Gegendrohungen schwirren um den Gedanken, das ein Atomkrieg zwischen Russland und dem Westen passiere könnte. Vielleicht mit taktischen Atomwaffen in der Ukraine, die keinen Affenarsch interessiert. Die Welt ist voller verdammter Idioten.
Aber:
Die Generalstäbe Russlands und Chinas sind, was man auch sonst von ihnen halten mag, bei Vernunft. Sie kennen das massive Atomarsenal der USA. Sie werden keinen Atomkrieg anzetteln. Dieses vernünftige Verhalten kann man von Washingtons zweitklassigen Juristen nicht erwarten, aber die Generäle im Pentagon sind nicht verrückt. Sie mögen kleine Kriege und große Budgets lieben, aber falls Biden einen Atomschlag anordnet, dann könnten sie sich plötzlich daran erinnern, dass der Kongress einen Krieg erklären muss, und wenn sie auf ihren Radarschirmen keine anfliegenden Raketen sehen, sagen: „Nein, Mr President, das können wir nicht tun.“ Und dann einen Ausschuss gründen.
Wie würde so ein Krieg aussehen? Lasst uns raten.
Amerika ist zerbrechlich. Wir erkennen das nicht, weil alles ruhig läuft und falls eine örtliche Katastrophe geschieht – Erdbeben, Hurrikan, Tornado – dann springt der Rest des Landes ein und hilft bei den Dingen. Das Land kann normale und regionale Katastrophen verkraften. Aber ein Atomkrieg ist weder normal noch regional. Ein paar Sprengköpfe würden ausreichen, die Vereinigten Staaten für Jahrzehnte zu verwüsten. Das sollte für jeden klar sein, der echt darüber nachdenkt.
Eine Verteidigung ist nicht möglich. Eine Raketenabwehr ist ohne Bedeutung, außer als Geldfluss an die Waffenindustrie. Dies ist kein Ort für Köder, Hyperschall. Poseidon, manövrierfähige Gleitkörper, Bastion Raketensysteme,MIRV, ganz ordinäre alte Marschflugkörper und so weiter. Washington, New York, Boston, San Diego, Los Angeles, San Francisco, Seattle – für den Anfang – alles weg.
Ein modernes Land ist ein System aus Systemen von Systemen, von einander abhängig und verwoben – Wasser, Elektrizität, Industrie, Energie, Telekommunikation, Transport, Pipelines und komplexe Lieferketten. Sie sind voneinander abhängig und verwoben und davon abhängig, dass eine große Anzahl geschulter Menschen zur Arbeit erscheinen. Moderne Sprengköpfe sind nicht kleine Knallfrösche wie Hiroshima. Eine baldige Reparatur nach der atomaren Bombardierung einer Großstadt ist irrwitzig, denn in der Stadt gäbe es Hunderttausende von Toten, zerstörte Häuser, massive Feuer, schrecklich verbrannte Menschen ohne Hoffnung auf medizinische Hilfe und ganz allgemein eine Bevölkerung, die zu sehr damit beschäftigt ist zu überleben, als sich um abstrakte Sachen wie Versorgungsketten zu kümmern.
Die Zerstörung der Versorgungsketten könnte mehr Menschen töten als die Bomben. Großstädte, Vorstädte und Städte können sich nicht selbst ernähren. Sie sind von einem konstanten Zufluss von Nahrungsmitteln aus entfernten Regionen abhängig. Das Essen wird mit dem Zug oder mit Lastwagen an Verteilungszentren geliefert, zum Beispiel Chicago, von wo es an Städte wie New York geliefert wird. Ein paar Megatonnen auf Chicago würde Eisenbahnen und Transportunternehmen zerstören. Züge und Lastwagen benötigen Benzin und Diesel, der von irgendwo herkommt, vor allem via Pipelines. Sind die durch die Explosion zerstört und gehen in Flammen auf, dann dauert die Reparatur. Und diese Zeit haben Städte nicht.
Was würde in, sagen wir New York, passieren, selbst wenn es nicht bombardiert wurde?
Wir werden hier die Wahrscheinlichkeit einer schieren, brodelnden Panik und des daraus resultierenden Chaos ignorieren, wenn wir erfahren, dass ein Großteil des Landes geplättet wurde. In den ersten Tagen würde es zu Panikkäufen kommen, und die Regale in den Supermärkten würden geleert. Der Hunger würde bald ernst werden. Am vierten Tag würden sich die Menschen gegenseitig mit Messern jagen, um an ihre Lebensmittel zu kommen. Am Ende der zweiten Woche würden sich die Menschen gegenseitig aufessen. Buchstäblich. Das passiert bei Hungersnöten.
Die meisten Dinge in Amerika hängen von der Elektrizität ab. Dieser wird in Kraftwerken erzeugt, die Material verbrennen, normalerweise Erdgas oder Kohle. Diese werden mit Zügen angeliefert, die nicht fahren würden. Oder mit Lastwagen, die wahrscheinlich auch nicht fahren würden. Sie sind abhängig von Ölfeldern, Raffinerien und Pipelines, die wahrscheinlich nicht funktionieren. Sie alle hängen davon ab, dass die Beschäftigten weiterhin zur Arbeit gehen, anstatt zu versuchen, ihre Familien zu retten. Also – kein Strom in New York, wo es dunkel wird.
Das bedeutet: kein Telefon, kein Internet, keine Beleuchtung und keine Aufzüge. Wie würde das in einer Stadt voller Hochhäuser funktionieren? Die meisten Menschen wären in einer lichtlosen Stadt nahezu ohne Kommunikation. Es würden sich riesige Staus bilden, da die Menschen mit Autos versuchen würden, wegzufahren – wohin auch immer – solange das Benzin im Tank reicht.
Woher kommt das Wasser in New York? Ich weiß es nicht, aber es fließt nicht spontan in den dreißigsten Stock. Es muss gepumpt werden, woher es kommt und wohin es gehen soll, und dazu braucht man Strom. Kein Strom, keine Pumpe. Keine Pumpe, kein Wasser. Und keine Toilettenspülung. Flusswasser könnte natürlich getrunken werden. Denkt an die Menschenmassen.
Höchstwahrscheinlich würde die Zivilgesellschaft am Ende des vierten Tages zusammenbrechen. Die virileren Ethnien würden aus den Ghettos mit Gewehren und Knüppeln auftauchen, um sich zu versorgen. Die Polizei wäre verschwunden oder würde sich entweder um ihre Familien kümmern oder selbst plündern. Die Zivilisation ist ein dünner Lack. Die Straßen und U-Bahnen sind auch ohne einen Atomkrieg nicht sicher. Die Mehrheit wäre unbewaffnet und nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Menschen, die noch nie eine Waffe in der Hand hielten, würden plötzlich den Reiz verstehen. Wenn Ihr glaubt, dass dies nicht passieren würde, dann grüßt Tinker Belle von mir.
Es wäre also nicht nötig, eine Stadt zu bombardieren, um sie zu zerstören, sondern nur, sie für einige Wochen von den Verkehrsknotenpunkten abzuschneiden. Ein Angreifer würde natürlich viele Städte zerstören, zusätzlich zur notwendigen Infrastruktur. Diejenigen, die Atomkriege planen, sind vielleicht Psychopathen oder einfach nur isolierte Spinner, die mit unblutigen Abstraktionen herumspielen, aber sie sind keine Narren. Sie haben sorgfältig berechnet, wie sie einem Zielland am meisten Schaden zufügen können. In nur ein paar Monaten würden vielleicht zweihundert Millionen Menschen verhungern. Halten Sie das für fantastisch? Sagt mir, warum es fantastisch ist.
Nebenbei bemerkt habe ich in meiner Zeit im Pentagon Handbücher darüber gelesen, wie man Soldaten am Leben hält, nachdem sie tödliche Strahlendosen abbekommen haben. Sie sterben nicht sofort, und je nach Dosis kann man ihnen Stimulanzien verabreichen, um sie auf den Beinen zu halten, so stand es in den Handbüchern. In diesen Handbüchern wurde auch erörtert, ob diesen wandelnden Toten mitgeteilt werden sollte, dass sie bald sterben werden. Die Autoren verwendeten den suggestiven Begriff „Terrainveränderung“, um Landschaften zu beschreiben, in denen alle Bäume waagrecht liegen, und wir alle haben schon von „Overkill“ gehört. Nach einem Atomkrieg würden Millionen von Menschen langsam an der Strahlung sterben – lest mehr über Nagasaki und Hiroshima – und die verbrannten Leichen würden in den Straßen verrotten, zu zahlreich für eine Bestattung durch Überlebende, die andere Dinge im Kopf haben.
Wie würde in der nächsten Saison gepflanzt werden? Antwort: gar nicht. Woher sollte der Dünger kommen? Teile für Traktoren, Lastwagen, Mähdrescher? Die Herstellung dieser Teile erfordert funktionierende Fabriken, die Strom, Rohstoffe und Arbeiter benötigen. Wenn der Angreifer landwirtschaftliche Gebiete mit strahlungsverseuchten Kobaltbomben angreifen würde, wären diese Regionen über Jahre hinweg tödlich. Nuklearplaner denken über diese Dinge nach.
Unter „Verteidigungsintellektuellen“ gibt es, oder gab es, als ich über solche Dinge berichtete, irrsinniges Gerede darüber, wie Amerika einen russischen Erstschlag „auffangen“ und genügend Raketen in Reserve haben könnte, um Russland zu vernichten. Diese Leute sollte man in versiegelte Kisten sperren und in verlassenen Kohlebergwerken unterbringen.
Beachtet auch, dass Biden, Blinken und Bolton, bibbety bobbety boo, und ihre Familien in DC leben, dem vorrangigen Ziel. Solange die Ratten an Bord des Schiffes sind, werden sie es nicht versenken. Wenn sie um drei Uhr nachts beim Einsteigen in einen Greyhound aus Washington entdeckt werden, verkleidet als Waschfrauen, dann wird es Zeit, sich Sorgen zu machen.