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WHO und das neue Hochsicherheitslabor in der Schweiz für Pandemie-Erreger

Meryl Nass

Die WHO hat ihr eigenes System für den Zugang zu Krankheitserregern geschaffen – mit einem Hochsicherheitslabor und „einem schnellen und zuverlässigen System für die Weitergabe von Krankheitserregern, die Epidemien oder Pandemien auslösen könnten“ – und sie zeigt uns die Nase.

In einer Pressemitteilung vom vergangenen Juni, die ich gerade gefunden habe, wird damit sogar offen geprahlt.

Falls Sie die Tragweite nicht sofort erfassen – ich habe die entscheidenden Punkte in einer PowerPoint-Präsentation hervorgehoben:

Was bedeutet das konkret?

Die WHO hat ihre eigene Sammlung potentieller Pandemie-Erreger (PPP) aufgebaut – und dabei ihre Mitgliedstaaten umgangen. Stattdessen schloss sie eigenständig Vereinbarungen mit der Schweiz und einem Schweizer Labor in Spiez. Laut der oben verlinkten Pressemitteilung vom 13. Juni 2024 wurde dies unmittelbar nach dem Ende der Weltgesundheitsversammlung beschlossen, die sich zuvor geweigert hatte, den Pandemievertrag sowie das darin enthaltene System für den Zugang zu Krankheitserregern und die Vorteilsverteilung (PABS) bis zum 1. Juni 2024 zu verabschieden. Als direkte Reaktion darauf umging die WHO ihre Mitglieder und unterzeichnete stattdessen ein eigenes Abkommen, das eine frühere Vereinbarung mit der Schweiz und dem Labor in Spiez erweiterte.

Darüber hinaus war auf der oben verlinkten WHO-Webseite zu lesen, dass diese Leihbibliothek bereits zahlreiche Exemplare von SARS-CoV-2 und Affenpocken (mpox) enthält – und bald auch weitere tödliche Krankheitserreger in ihre Hochsicherheitsanlage aufnehmen wird. Es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich um ein Labor der Biosicherheitsstufe 4 (BSL-4).

Gestern habe ich auf einer WHO-Webseite eine Liste mit SARS- und MPOX-Proben gesehen, die in Spiez zum Austausch bereitstehen. Heute finde ich sie jedoch nicht mehr – sie scheint verschwunden zu sein.

Die WHO-Webseite begann auf meine Suchanfrage nach weiteren Details über das Spiez-Labor zunächst zu reagieren (man konnte sehen, wie einige Antwortvorschläge aufpoppten), aber diese wurden durch eine blaue Markierung verdeckt und verschwanden wieder, sobald ich den Cursor darauf bewegte. Schließlich erklärte die Suchfunktion überraschend, dass es keine relevanten Informationen über Spiez gebe. Ich versuchte mehrere verschiedene Suchbegriffe – aber keine führten zu den Artikeln, die ich vorher ganz kurz gesehen hatte.

Also wandte ich mich an Google Gemini 2.5, das mir sehr hilfreich war. Dort fand ich folgende Informationen (kursiv wiedergegeben):

Behandelte Krankheitserreger: Die Pilotphase des BioHub-Systems konzentrierte sich zunächst auf SARS-CoV-2 und seine Varianten. Die Anlage in Spiez beherbergt derzeit Varianten von SARS-CoV-2 und Mpox-Proben und bereitet sich darauf vor, weitere Krankheitserreger in ihren Hochsicherheitsbereich aufzunehmen.

Maximale Eindämmungskapazität

Das Labor in Spiez verfügt über ein Biocontainment-Labor, das für den Umgang mit humanpathogenen Erregern der Gefahrenkategorien 3 und 4 geeignet ist – das entspricht den Biosicherheitsstufen 3 (BSL-3) und 4 (BSL-4).

Einzigartigkeit in der Schweiz: Das Biocontainment-Labor in Spiez ist das einzige Labor in der Schweiz, das den sicheren Umgang mit und die Kultivierung von humanpathogenen Erregern der höchsten Gefahrenkategorien – einschließlich solcher der Risikogruppe 4 – erlaubt.

BSL-4-Kapazität: Die Einrichtung verfügt über betriebsbereite BSL-4-Einheiten, die u. a. für die Entwicklung von Methoden zur Erkennung und Analyse hochgefährlicher viraler Krankheitserreger sowie für diagnostische Zwecke beim Nachweis solcher Viren in klinischen Proben zugelassen sind.

Sicherheitsmaßnahmen: Das Labor arbeitet unter strengsten Sicherheitsprotokollen und verfügt über spezielle Infrastrukturen – etwa Systeme zur Unterdruckregelung zur Verhinderung kontaminierter Luftfreisetzung, Schutzanzüge mit unabhängiger Luftzufuhr und Anlagen zur thermischen Inaktivierung von Abfällen. In der Vergangenheit wurden keine versehentlichen Lecks gemeldet.

Rolle und Bekanntheit

Das Labor Spiez ist das nationale Schweizer Kompetenzzentrum für den Schutz der Bevölkerung vor atomaren, biologischen und chemischen Gefahren. Es gehört zum Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

Internationale Anerkennung: Über seine Rolle als WHO-BioHub hinaus ist das Labor Spiez international anerkannt. Es kooperiert mit zahlreichen internationalen Organisationen, darunter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), und ist eines der wenigen Labore weltweit, die von der OPCW dauerhaft zertifiziert sind.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die WHO mit dem Hochsicherheitslabor in Spiez ein zentrales Element ihres BioHub-Systems geschaffen hat, das sich insbesondere durch seine BSL-4-Kapazitäten, seine Rolle als internationale Austauschstelle für hochgefährliche Krankheitserreger und seine zentrale Bedeutung für die globale Pandemieprävention auszeichnet.