James Howard Kunstler
„Falls jedoch, wie Pareto annahm… eine regierende Elite unvermeidlich ist, dann allerdings unter den falschen Eliten. Ob ein Durchwechseln von Eliten rechtzeitig vollzogen werden kann, damit das ökonomische System der Welt vor dem Ruin und die Mehrheit vor Elend und wahrer Sklaverei bewahrt werden kann, das ist eine Frage von nicht geringer Dringlichkeit.“ – Michael Rectenwald
Man stelle sich einen Aprilabend im Jahr 1912 vor, als der Kapitän der RMS Titanic einen Großen Ball ankündigt, bei dem die männlichen Passagiere gebeten werden, Frauenkleider zu tragen, und umgekehrt… Das ist ungefähr der Zustand der westlichen Zivilisation im Frühjahr 2023: Mit Dummheiten beschäftigt, während der Eisberg wartet.
Aber wer hätte gedacht, dass der Untergang der Zivilisation mit solch fantastisch komischen Ausschmückungen einhergehen würde? Männer, die sich nicht nur kostümieren, sondern vorgeben, Frauen zu sein … Inkompetenz, die geehrt, gefeiert, ja sogar angebetet wird … Intellekt, der auf Anti-Denken reduziert wird … alles, was von Wert ist, wird in einer seltsamen postmodernen Zeremonie verdrehter moralischer Rechtschaffenheit über Bord geworfen … Aber es ist schon spät, die Party nähert sich ihrem Ende, und der Eisberg ist geschrammt. Der Rest der Geschichte besteht darin, dass man ein paar Wertsachen, darunter sein Leben, festhält, während die Rettungsboote zu Wasser gelassen werden.
Von hier an werden die Dinge ziemlich interessant. Und von hier an hat niemand mehr wirklich das Sagen. Das Führungsvakuum, in dem wir bisher gelebt haben, ist nicht mehr zu übersehen, und die Natur (so heißt es) hasst das Vakuum. Im Moment haben die Umstände das Sagen, nicht die Persönlichkeiten.
Schauen Sie sich nur das Fiasko in der Ukraine an, das von den Genies des US-Außendienstes mit einem dummen Konzept inszeniert wurde, um der Welt zu zeigen, wer wer ist und wofür. Und erinnern Sie mich daran: Was war der Grundgedanke? Russland so sehr zu lähmen und zu fesseln, dass sein Volk das einzige vernünftige Staatsoberhaupt der Christenheit stürzt, eine Figur, die die Präsidenten, Kanzler und Premierminister der westlichen Zivilisation wie eine Truppe kauender Mandrills mit bemalten Gesichtern und blauen Hintern aussehen lässt, diese Arschclowns der Geopolitik.
Irgendetwas sagt mir, dass diese Bande es nicht in die Rettungsboote schaffen wird. Sie werden an Deck zurückbleiben, Flaschen mit Single Malt Scotch Whiskey in der Hand, und zu den Klängen der Band „Don’t Cry for me Argentina“ singen, während der ganze gottlose Koloss in den vom Mondlicht gefärbten grünen Wellen versinkt. All das soll heißen: Diese gefährlichen und verwirrenden Zeiten, in denen wir leben, nähern sich ihrem Höhepunkt. Die Ereignisse überschlagen sich, Entscheidungen müssen getroffen werden, Wahrheiten werden ans Licht kommen, niemand wird verschont bleiben – sei vorsichtig, wer deine Freunde sind.
Wir warten darauf, dass die Finanzmärkte, die Banken und das Geld abkacken, wie ein Motor, wenn er ins Wasser getaucht wird. Es kann nicht ausbleiben, obwohl alle bekannten Mittel eingesetzt wurden, um den Schein zu wahren. Die Glaubwürdigkeit der Finanzwelt wurde schon vor langer Zeit über Bord geworfen. Das Kapital schwappte in den Kielräumen umher, während das Schiff in den wütenden Gewässern schwankte und schlingerte, und irgendwo musste es ja hin. Die nächste Wende kommt, wenn man sich auf die Suche danach macht und zu seiner Verärgerung feststellen, dass das Kapital einfach… weg ist! Durch irgendeinen physikalischen Trick ist es verschwunden… hat sich in eine Art Antimaterie verwandelt… ist durch ein schwarzes Loch gefallen (das möglicherweise von dem Eisberg gerissen wurde) oder die Schornsteine hinaufgezogen, als wäre es nie da gewesen.
Wenn das passiert, wird unsere kollektive Aufmerksamkeit endlich aufgerüttelt, so wie durch keinen Schock zuvor. Wenn das Kapital wirklich verschwunden ist und sich in einen Haufen Nichts verwandelt hat, ist die Zeit vorbei, in der man nur noch Grimassen schneidet und jammert. So endet übrigens die Welt für das Vakuum, das als „Joe Biden“ bekannt ist, und für die Partei des Chaos, für die er sich einsetzt. Das Chaos, so werden wir mit Erstaunen feststellen, ist nicht unser Freund, ist nicht die Lösung für irgendetwas, am allerwenigsten für ein Gemeinwesen, das in Rettungsbooten über kaltem, dunklem, tiefem Wasser taumelt, tausend Meilen vom Festland entfernt. Außerdem gibt es keine Schiffe, die zur Rettung kommen. Ratet mal, warum sie Ruder in die Boote gelegt haben. Macht euch bereit zum Pullen, meine Freunde!
Ja, wir sind jetzt auf dem Meer, ohne Kompass. Doch die Sterne funkeln schillernd über uns, und einige an Bord können tatsächlich lesen, was sie sagen und wohin sie zeigen. Wenn Sicherheit und Vernunft uns nicht finden, können wir vielleicht gemeinsam dorthin ziehen, wo sie warten. Meine Güte, das wird ein langer Weg, aber habt ein wenig Vertrauen – wisst ihr noch, was das ist? (Es ist die Überzeugung, dass wir alle zusammen in einer sinnvollen Beziehung zur Existenz stehen.) Selbst wenn man geistig zu erschöpft ist, um daran zu glauben, tu einfach so, als ob es so wäre. Oder, um es postmodern auszudrücken: Tu so, als ob du es schaffst.
Ihr hättet nicht gedacht, das es so kommen würde, als Ihr die Reise gebucht habt? Das dachte ich mir. Man war in einer Winternacht behaglich im kleinen Reihenhäuschen versteckt, auf dem plüschigen Sofa, unterhalten von irgendwelchem Netflix-Kram und mümmelte seine Mikrowellen-Häppchen… als die Frau sagte: „Hey, lass uns eine Kreuzfahrt buchen!“ Das schien damals eine gute Idee, in den Annalen der Geschichte war das schon immer so. Und jetzt schaut, wo Ihr euch befindet.