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Die NATO rückt in der Ukraine immer näher an einen Krieg gegen Russland

Die NATO rückt in der Ukraine immer näher an einen Krieg gegen Russland

Was die Ukraine anbelangt, so scheint Ankara das Tempo für die verstärkte Einmischung der NATO in dem Land zu bestimmen.

Russland untersucht Berichte über den erstmaligen Einsatz türkischer Kampfdrohnen im achtjährigen Bürgerkrieg in der Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte (UAF) unter dem Kommando des Kiewer Regimes behaupteten, die Drohnen seien Anfang dieser Woche im Kampf gegen russischstämmige Rebellen eingesetzt worden.

Dies ist eine potenziell dramatische Eskalation in dem schwelenden Krieg. Denn es handelt sich um die direkte Beteiligung des NATO-Mitglieds Türkei an dem Konflikt. Bisher haben die USA und andere NATO-Staaten dem Kiewer Regime tödliche Waffen geliefert, um seinen Krieg gegen die abtrünnigen, selbsterklärten Republiken Donezk und Luhansk fortzusetzen.

Es ist auch bekannt, dass amerikanische, britische und kanadische Militärberater Ausbildungsmissionen mit UAF-Kampfeinheiten durchgeführt haben. Großbritannien steht in Verhandlungen über den Verkauf von Brimstone-Raketen an die ukrainische Marine.

Doch der offensichtliche Einsatz türkischer Angriffsdrohnen ist ein potenzieller Spielverderber. Der russische Außenminister Sergej Lawrow deutete den Ernst der Lage an, als er am Mittwoch ankündigte, Moskau führe dringende Untersuchungen über die angebliche Beteiligung von unbemannten Luftfahrzeugen des Typs Bayraktar TB2 aus türkischer Produktion durch.

Zuvor hatte Lawrow die Türkei ermahnt, sich aus dem Konflikt herauszuhalten und die ukrainischen Feindseligkeiten nicht anzuheizen.

Letzte Woche warnte der russische Präsident Wladimir Putin, dass die Unterstützung der NATO für das Kiewer Regime eine direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit Russlands darstelle. Die Einschätzung des Kremls ist umso beunruhigender, wenn man bedenkt, dass das NATO-Mitglied Türkei nun als einer der Protagonisten des Krieges genannt wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird türkisches Militärpersonal benötigt, um den Betrieb der Drohnenflüge zu unterstützen.

Der Krieg in der ostukrainischen Region Donbass dauert nun schon seit fast acht Jahren an. Ausgelöst wurde er durch einen von der NATO unterstützten Staatsstreich in Kiew im Februar 2014 gegen eine gewählte Regierung, die mit Russland verbündet war. Das neue Regime zeichnete sich durch eine antirussische Politik und neonazistische Ideologie aus. Die russischstämmige Bevölkerung des Donbass lehnte das vom Westen unterstützte Regime ab, was zu einem Krieg führte. Auch die russischstämmige Bevölkerung der Krim stimmte im März 2014 in einem Referendum für die Abspaltung von der Ukraine und den Anschluss an die Russische Föderation, mit der sie eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte hat. Den Kiewer Streitkräften werden Aggression und mögliche Kriegsverbrechen vorgeworfen, weil sie zivile Häuser und Infrastrukturen beschossen haben. Diese Woche wurde ein Öldepot in Donezk von einer Drohne bombardiert. Es ist nicht klar, ob die Drohne zu den türkischen Waffen gehörte.

Westliche Regierungen und die NATO beschuldigen Russland, in die Ostukraine eingedrungen zu sein und die Krim zu annektieren. Moskau weist dies als eine absurde Verzerrung der Realität zurück. Solche Verleumdungen sind zweifellos ein Grund dafür, dass Russland letzte Woche die diplomatischen Beziehungen zur NATO abgebrochen hat.

Russland behauptet, es sei nicht direkt in den Ukraine-Konflikt verwickelt. Es verweist auf das 2015 mit Frankreich und Deutschland ausgehandelte Minsker Abkommen, in dem es eindeutig heißt, dass Russland keine Konfliktpartei ist. Das Abkommen verpflichtet Kiew dazu, der Region Donbass Autonomie zu gewähren. Das Kiewer Regime hat sich jedoch hartnäckig geweigert, das Minsker Abkommen umzusetzen, obwohl der amtierende Präsident Wolodymyr Zelenskij 2019 mit dem Wahlversprechen gewählt wurde, eine politische Lösung anzustreben.

Die sich abzeichnende Achse Kiew-Ankara kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Türkei hat ihre Unterstützung für die Ukraine immer stärker zum Ausdruck gebracht. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat kürzlich provokante Erklärungen abgegeben, wonach er die Krim nicht als russisches Territorium anerkennt und die Halbinsel der Ukraine gehört.

In der vergangenen Woche besuchte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Kiew, wo der Pentagon-Chef Russland als „Aggressor“ im Ukraine-Konflikt beschimpfte. Austin erklärte Moskau auch unumwunden, dass dessen rote Linie bezüglich eines NATO-Beitritts der Ukraine null und nichtig sei. Wie um die Entschlossenheit des Pentagons zu unterstreichen, flogen zwei nuklearfähige B-1B-Bomber von Texas aus ans Schwarze Meer, wo sie von russischen Kampfjets abgewehrt wurden.

Und dann war da noch der NATO-Verteidigungsministergipfel in Brüssel letzte Woche, auf dem ein neuer „Masterplan zur Eindämmung Russlands“ vorgestellt wurde. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte daraufhin, dass in Europa Atomwaffen benötigt würden, um Russland einzudämmen. Ihre Äußerungen lösten eine wütende Reaktion Moskaus aus, das aus Protest den deutschen Militärattaché einbestellte.

Darüber hinaus ist es sehr bezeichnend, dass Frankreich und Deutschland – neben Russland die beiden anderen Garanten des Minsker Abkommens – trotz der ständigen Verletzungen des Waffenstillstands im Donbass durch die Streitkräfte des Kiewer Regimes geschwiegen haben. Jede Woche kommt es zu offensivem Beschuss und Mörserangriffen über die Kontaktlinie hinweg, die zivile Einrichtungen in Donezk treffen. Doch Paris und Berlin schweigen wie versteinert. Dies ist nichts anderes als eine stille Komplizenschaft bei der Duldung der Aggression.

Alles in allem kommen die Signale einem hellen grünen Licht aus Washington und seinen NATO-Verbündeten für das Kiewer Regime gleich, die Feindseligkeiten gegen den Donbass zu verstärken. Damit ist letztlich Russland gemeint.

Die Berichte über türkische Drohnen, die die Feuerkraft der ukrainischen Streitkräfte verstärken, zeigen, dass die NATO tatsächlich einen Krieg vor der Haustür Russlands führt.

Türkische Drohnen wurden in jüngster Zeit in mehreren Konflikten eingesetzt: in Libyen zur Unterstützung der Regierung in Tripolis gegen die von Russland unterstützten Truppen von Khalifa Haftar; in Syrien gegen die von Russland unterstützten syrischen Regierungstruppen; in Berg-Karabach zur Unterstützung Aserbaidschans gegen Armenien. Im letztgenannten Krieg sollen Ankaras Drohnen eine entscheidende Rolle gespielt haben, um Aserbaidschan die Oberhand zu verschaffen.

Als der russische Staatschef Wladimir Putin Erdogan letzten Monat in Sotschi empfing, kam es ironischerweise zu einem freundschaftlichen Austausch zwischen den beiden. Der türkische Präsident hat in letzter Zeit auch die Beziehungen zur NATO wegen einer angeblichen Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei angefochten. Es gab Gerüchte, dass sich Ankara in seiner geopolitischen Ausrichtung auf Moskau zubewegt. Das scheint völlig abwegig zu sein.

Was die Ukraine betrifft, so scheint Ankara das Tempo für die zunehmende Einmischung der NATO in den Krieg in diesem Land vorzugeben. In Anbetracht des kollektiven Verteidigungspakts der NATO und der bereits angespannten Beziehungen zu Moskau fordert der launenhafte Erdogan ein sehr gefährliches Schicksal heraus.