Leo Hohmann
Während der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskaliert und die USA sowie Großbritannien ihre Kriegsbereitschaft signalisieren, bringt sich ein entscheidender Akteur in Stellung: die Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sein Schweigen gebrochen – und eine klare Frontlinie gezogen.
Trotz ihrer NATO-Mitgliedschaft stellt sich die Türkei nicht hinter Israel, sondern bezeichnet dessen Angriffe auf den Iran als „Staatsterrorismus“. Erdogan erklärte, es sei „legitim und ein legales Recht“ des Iran, sich gegen das „israelische Banditentum“ zu verteidigen. In einer Rede verglich er Benjamin Netanjahu sogar mit Hitler: „Netanjahu hat Hitler im Verbrechen des Völkermordes längst übertroffen.“
Erdogan kündigte gleichzeitig eine massive militärische Aufrüstung an. Ziel sei die vollständige Unabhängigkeit der türkischen Verteidigungsindustrie – mit eigenen Kampfflugzeugen, Panzern, Drohnen, Raketen und Fregatten. Nach Angaben Erdogans werde die Türkei ihre Abschreckung auf ein Niveau erhöhen, „dass es niemand mehr wagt, sie anzugreifen – oder auch nur daran zu denken“.
Auch außenpolitisch wird der Kurs klarer: In einem Gespräch mit dem Emir von Katar bezeichnete Erdogan Netanjahu als „größte Bedrohung für die Sicherheit in der Region“. Gleichzeitig meldete er höchste Alarmbereitschaft in der Türkei und ließ Notfallpläne ausarbeiten.
Was, wenn sich Ankara mit Russland, China oder sogar Nordkorea verbündet? Die türkische Regierung sendet derzeit genau solche Signale. Die Türkei, einstiger Verbündeter des Westens, könnte sich im entstehenden globalen Kräftemessen auf eine neue Seite schlagen. Der Dritte Weltkrieg wird damit nicht nur wahrscheinlicher – sondern auch unberechenbarer.