Egon W. Kreutzer
Es ist das, was wir nicht ergründen können.
Das, was uns zwingt,
zu denken, was wir denken
und zu tun, was wir tun.
Das trifft bei Weitem nicht nur jene Menschen, die mit weit klaffenden Brüchen in ihrer Biografie auftreten und von den Weichenstellungen berichten, zu denen sie sich gezwungen sahen. Es trifft alle Menschen. Auch jene, die tagein, tagaus nur ihrem alten Trott folgen, die nähere Heimat nie verlassen und endlich still und zufrieden sterben. Auch denen boten sich Gelegenheiten, auch sie hätten Chancen ergreifen können, auch sie hätten vor Risiken fliehen können, doch haben sie sich dagegen entschieden.
Diese Einleitung mag befremdlich erscheinen. Hat sich die Menscheit doch weitgehend darauf geeinigt, dass wir als vernunftbegabte Wesen über einen freien Willen verfügen, der uns – im Rahmen unserer Fähigkeiten und unseres Vermögens – erlaubt, sowohl das Richtige als auch das Falsche zu tun. Deshalb, und nur deshalb, braucht es Religionen und Gesetze, das Begriffspaar von Schuld und Unschuld, sowie, selbst im Nullsummen-Spiel, die Unterscheidung in Nutzen und Schaden.