Von Brandon Campbell
Die Kriegstrommeln sind keine fernen Echos mehr – sie donnern über den gesamten Nahen Osten, hallen durch die Hauptstädte der Welt und erschüttern die Fundamente der internationalen Ordnung nach dem Kalten Krieg. Was einst als spekulativer Alarmismus galt, entfaltet sich nun als sorgfältig inszeniertes geopolitisches Endspiel – mit Iran, Israel und den Vereinigten Staaten in einer hochriskanten Konfrontation, die alles andere als kurz oder begrenzt sein wird.
Vergessen Sie den sogenannten „12-Tage-Krieg“ der jüngsten Vergangenheit. Quellen aus Verteidigungs- und Geheimdienstkreisen bestätigen, dass die nächste Phase kein chirurgischer Schlag oder begrenzter Gegenschlag sein wird. Es wird eine umfassende, enthauptende Kampagne sein – darauf ausgelegt, Irans Nuklearinfrastruktur, militärisches Kommando, Regierung, Stellvertreter und regionalen Einfluss in überwältigenden Schlägen zu zerschlagen. Doch diesmal hat sich die Kalkulation dramatisch verändert.
Während der Trump-Regierung behaupteten Beamte selbstbewusst, die iranischen Nuklearanlagen seien „in den Boden gebombt“ worden und für Jahre unbrauchbar. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und sein innerer Kreis wiederholten dieses Narrativ und inszenierten es als unumkehrbaren strategischen Sieg. Aber das war damals. Was ist geschehen? Liegt es daran, dass Iran sich weigerte, mit der IAEA zu kooperieren? Keineswegs. Heute signalisiert Teheran unmissverständlich, dass es diesmal keine Zurückhaltung zeigen wird. Hat Israel vergessen, dass es Trump anflehen musste, einzugreifen, um den letzten Konflikt zu beenden? Nein – sie wollen, dass Iran vernichtet wird.
Sollten die Feindseligkeiten ausbrechen – was zeitnah geschehen dürfte – hat Teheran klargemacht, dass es nicht nur Israel angreifen, sondern auch US-Militäranlagen und -Interessen in der gesamten Region ins Visier nehmen wird. Entscheidend ist: Iran hat gewarnt, dass jedes Land, das amerikanische Basen beherbergt, von denen aus Angriffe gegen den Iran gestartet werden, als legitimes Ziel betrachtet wird. Das ist kein Bluff – es ist Doktrin.
Netanjahu, bedrängt durch innenpolitische Unruhen, internationale Verurteilung wegen Gaza und wachsende Proteste einer globalen Koalition, die Israels Politik kritisiert, läuft die Zeit davon. Analysten deuten an, dass eine neue Front gegen Iran zwei Zwecke erfüllt: Sie lenkt die Weltöffentlichkeit von der humanitären Katastrophe in Palästina ab – und schafft den „Nebel des Krieges“, der nötig ist, um die Operationen in Gaza ohne größere Kontrolle zu eskalieren. Ein Krieg gegen Iran könnte somit der Deckmantel für einen letzten, verheerenden Schlag in den besetzten Gebieten werden.
Der Umfang der militärischen Mobilisierung bestätigt diese Absicht. Unter Direktiven von Präsident Donald Trump und der aktuellen Pentagon-Führung kam es zu einem beispiellosen Aufmarsch schwerer Waffen im Nahen Osten. Kampfjets, Gleitbomben und – am aufschlussreichsten – große Lieferungen von Schwerkraftbomben wurden über US- und verbündete Basen verteilt. Solche Waffen transportiert man nicht, wenn man sie nicht einsetzen will.
Noch aufschlussreicher ist die Reaktivierung von Protokollen aus der Zeit des Kalten Kriegs. Das US-Verteidigungsministerium hat seine Kommandostruktur stillschweigend umgebaut – ähnlich der Mobilmachung des Kriegsministeriums vor dem Zweiten Weltkrieg. Die jüngsten Befehle an Generäle und Admiräle weltweit signalisieren einen Übergang in den Kriegsmodus. Dutzende KC-135- und KC-46-Tankflugzeuge stehen inzwischen in Katar – sie dienen ausschließlich dazu, Tiefschläge über iranischem Territorium zu ermöglichen. Die USS Gerald R. Ford liegt im Mittelmeer – ein klassischer Vorbote der Eskalation.
Zugleich verschiebt sich das geopolitische Schachbrett entlang neuer Bruchlinien. Die USA unterzeichneten kürzlich ein umfassendes Verteidigungsabkommen mit Katar, wonach jeder Angriff auf das Emirat als direkter Angriff auf die nationale Sicherheit der USA gilt. In Wahrheit geht es dabei nicht um Katar – sondern um den Schutz der US-Basis Al Udeid, dem größten amerikanischen Militärstützpunkt der Region, als Startplattform für Operationen gegen Iran.
Doch das US-Arsenal hat Schwachstellen. Da die Bestände an SM-6-Raketen kritisch niedrig sind, greifen Planer offenbar auf alte Tomahawk-Marschflugkörper zurück – subsonisch, langsamer und anfälliger für Irans zunehmend ausgefeilte Luftabwehr. Diese Abhängigkeit von Altwaffen unterstreicht sowohl die Dringlichkeit als auch das Risiko der Strategie.
Iran hingegen bleibt nicht untätig. Geheimdienstinformationen deuten darauf hin, dass Teheran seine asymmetrischen Fähigkeiten massiv verstärkt hat. Sein größter Trumpf? Die Straße von Hormus. Nur ca. 34 km breit, wickelt sie fast 20 % der weltweiten Ölexporte ab. Schon eine teilweise Blockade würde die Ölpreise auf über 200 $ pro Barrel treiben, Lieferketten zusammenbrechen lassen und wirtschaftliches Chaos von Berlin bis Peking auslösen. Iran muss militärisch nicht siegen – es reicht, den Sieg für den Gegner unerträglich teuer zu machen.
Mossad, Israels Geheimdienst, soll über Aserbaidschan verdeckte Destabilisierungsaktionen im Norden Irans gesteuert haben. Doch der Schattenkrieg erlitt einen Rückschlag, als sechs Agenten gefasst und hingerichtet wurden – ein klares Signal: Iran beobachtet, und ist bereit.
In der Region kann kein Staat neutral bleiben. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi steht unter wachsendem Druck, da die Bevölkerung ihm Mitschuld an Israels Handlungen gibt. Pakistan – unterstützt von China und im Besitz eines nuklearen Arsenals, das es als „islamische Abschreckung“ bezeichnet – ist bereit zu intervenieren, sollte Israel die nukleare Schwelle überschreiten. Das jüngste Nuklearabkommen zwischen Riad und Islamabad ist kein Zufall, sondern ein Schutzschild gegen den völligen regionalen Zusammenbruch.
Pakistan, eine Atommacht, die sich nicht an den Rand drängen lässt, hat sich mit chinesischer Militär- und Finanzhilfe still als Schlüsselfaktor der islamischen Welt positioniert. Seine Offiziellen betonen, das Atomarsenal sei nicht nur zur Selbstverteidigung gedacht, sondern als „islamischer Schild“ – verfügbar für jedes muslimische Land, das existenziell bedroht sei. Die Implikation ist eindeutig: Sollte Israel Atomwaffen einsetzen, könnte Pakistan reagieren. Schon die Möglichkeit eines nuklearen Schlagabtauschs fügt dieser labilen Gleichung eine furchterregende Unberechenbarkeit hinzu.
Auch die Türkei steht an einem Wendepunkt. Präsident Erdoğan, der lange zwischen Ost und West lavierte, wird gezwungen sein, sich zu entscheiden. Kürzlich verweigerte Ankara einem indischen Kriegsschiff, das israelische Operationen im Mittelmeer unterstützen sollte, die Durchfahrt durch die türkischen Meerengen – eine klare geopolitische Botschaft im Rahmen der Montreux-Konvention.
Gleichzeitig hat das US-Militär seine gesamte globale Kommandostruktur in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Von CENTCOM bis INDOPACOM sind die Bereitschaftsstufen auf nahezu Krisenniveau erhöht. Kommandanten wurden angewiesen, ständige Einsatzbereitschaft zu gewährleisten – nicht nur für einen möglichen Konflikt mit Iran, sondern für Folgekrisen vom Nahen Osten bis zum Südchinesischen Meer.
Die Huthis im Jemen sind keine Zuschauer. Sie haben bestätigt, dass sie Israel direkt angreifen werden. Ihre modernisierten, präzisionsgelenkten Langstreckenraketen und Drohnen können tief in israelisches Territorium vordringen – bis Tel Aviv, Haifa und Dimona. Zudem haben sie angekündigt, im Falle eines Großangriffs auf Iran den Schiffsverkehr im Roten Meer und der Meerenge Bab al-Mandab lahmzulegen.
Dies ist keine Drohung, sondern eine Strategie. Schon unter Trump musste die USS Dwight D. Eisenhower nach Huthi-Drohnenangriffen aus dem Mittelmeer abgezogen werden – offiziell aus „diplomatischen Gründen“, tatsächlich aus Furcht vor asymmetrischer Vergeltung.
Auch der Irak hat klargestellt, dass weder sein Luftraum noch sein Territorium für Angriffe genutzt werden dürfen – ein Bruch mit früherer Duldung und ein Zeichen wachsender Eigenständigkeit. Sollte Israel oder die USA diese Warnung missachten, droht die Antwort schiitischer Milizen.
Unterdessen stärken China und Russland Irans Verteidigungs- und Angriffsfähigkeiten. Vor wenigen Wochen unterzeichneten Teheran, Peking und Moskau einen trilateralen Verteidigungspakt – ein „antihegemoniales Bündnis“. Iran erhält modernste Luftabwehrsysteme, elektronische Kriegsausrüstung, Präzisionsmunition und Satellitendaten.
Beunruhigende Geheimdienstberichte deuten darauf hin, dass die USA das Chaos eines Iran-Kriegs nutzen könnten, um gleichzeitig eine „Drogenkrieg“-Operation in Venezuela zu starten – als Ablenkung von der Eskalation im Nahen Osten.
Das einst gefeierte 21-Punkte-Koordinationsabkommen zwischen USA und Israel über Gaza liegt in Trümmern. Beide konzentrieren sich jetzt vollständig auf die „Iran-Phase“. Die militärischen Vorbereitungen sind abgeschlossen, Aktivierungsfenster könnten sich schon Ende Oktober öffnen.
Doch hinter allem steht eine tiefere Agenda. Kritiker warnen, dass diese Krise der letzte Dominostein des sogenannten „Great Reset“ sein könnte – eine globale Machtkonsolidierung unter dem Vorwand von Notfallmanagement. Im Zuge des wirtschaftlichen Schocks könnten Regierungen digitale Zentralbankwährungen einführen, universelle digitale IDs erzwingen und programmierbares Geld unter dem Deckmantel von „Stabilität und Sicherheit“ etablieren.
All diese Entwicklungen zeigen eine Welt, die nicht mehr unipolar beherrscht wird, sondern in konkurrierende Machtblöcke, Schattenallianzen und verdeckte Frontlinien zerfällt. Was in den Wüsten Irans geschieht, wird in den Vorstandsetagen Pekings, den Gassen von Caracas und den digitalen Feeds von Milliarden nachhallen.
Das ist mehr als ein regionaler Krieg – es ist der Geburtskampf einer neuen Weltordnung.
Es ist der Kampf um die Seele des 21. Jahrhunderts – zwischen Multipolarität und digitalem Autoritarismus, zwischen Souveränität und Überwachung, zwischen Chaos und Kontrolle.
Die Welt steht am Abgrund. Der 12-Tage-Krieg war ein Vorspiel. Was als Nächstes kommt, könnte die Zivilisation selbst neu definieren – oder vernichten.

