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E-Mails zeigen: Melbournes erste COVID-Ausgangssperre wurde nicht auf Empfehlungen von Gesundheitsexperten angeordnet

Neue, durch das australische Informationsfreiheitsgesetz veröffentlichte Dokumente bringen die damalige Regierung von Victoria unter Daniel Andrews massiv unter Druck. Sie zeigen: Die nächtliche COVID-Ausgangssperre in Melbourne im August 2020 wurde nicht auf Empfehlung von Gesundheitsexperten, sondern auf rein politischer Ebene beschlossen – und das, bevor überhaupt eine medizinische Einschätzung vorlag.

Kabinett beschloss Maßnahme – Gesundheitsbehörde war außen vor

Ein interner E-Mail-Verkehr zwischen dem damaligen Chief Health Officer Brett Sutton und dem Public Health Commander Dr. Finn Romanes enthüllt: Die Gesundheitsbehörden unterstützten die Maßnahme zwar nachträglich, hatten sie aber weder vorgeschlagen noch empfohlen.

Wörtlich schrieb Dr. Romanes:

„Die Idee einer Ausgangssperre entstammt nicht in erster Linie einer gesundheitlichen Empfehlung. Es handelt sich um eine Kabinettsentscheidung.“

Sutton selbst räumte ein, es könne zwar sinnvoll sein, die Übertragung durch nächtliche Einschränkungen zu begrenzen – eine fundierte medizinische Begründung lag zu diesem Zeitpunkt aber nicht vor.

Entscheidung schon vor Vorlage wissenschaftlicher Daten

Oppositionsführer David Davis spricht von einem klaren Beleg politisch motivierter Maßnahmen:

„Daniel Andrews hatte die Ausgangssperre bereits öffentlich verkündet, bevor überhaupt ein Antrag auf deren Genehmigung durch das Gesundheitsgesetz gestellt wurde.“

Er wirft der damaligen Regierung vor, während der Pandemie wiederholt fälschlich behauptet zu haben, ihre Maßnahmen seien wissenschaftlich begründet gewesen.

„Die Ausgangssperre hatte massive Auswirkungen – auf Geschäfte, Familien, Kinder und Senioren. Doch sie basierte auf keiner medizinischen Grundlage.“

Davis forderte die heutige Premierministerin Jacinta Allan – Mitglied des damaligen Kabinetts – auf, endlich die wahren Hintergründe offenzulegen:

„Ganz Victoria wurde von einer Clique aus acht Personen gesteuert. Allan ist die Letzte, die noch im Amt ist – sie muss erklären, warum dieser Eingriff beschlossen wurde.“

Regierung verteidigt sich – doch Zweifel bleiben

Die Regierung rechtfertigt sich in einer Erklärung: Man habe im Angesicht einer beispiellosen Pandemie „alles Notwendige“ getan, um die Bevölkerung zu schützen – stets in Abstimmung mit Gesundheitsexperten.

Doch die nun offengelegte Korrespondenz widerspricht dieser Darstellung – und legt nahe, dass autoritäre Maßnahmen bewusst ohne medizinische Grundlage durchgedrückt wurden.

Fazit:
Die Ausgangssperre in Melbourne war ein einschneidender Eingriff – gerechtfertigt mit dem Verweis auf Wissenschaft. Jetzt zeigt sich: Diese Legitimation war konstruiert.
Ein Rückblick, der das Vertrauen in staatliches Krisenmanagement erschüttert – und Fragen nach demokratischer Verantwortlichkeit aufwirft.