Ägypten hat seine alten Könige und Königinnen, darunter Ramses II. und Hatschepsut, eine der wenigen bekannten weiblichen Pharaonen, in einer großen Zeremonie, die das Erbe des Landes präsentieren und den Tourismus ankurbeln soll, zu einer neuen Ruhestätte verlegt.
Der Konvoi aus goldenen Lastwagen, der sich am Samstag durch die Straßen von Kairo bewegte, war so gestaltet, dass er den antiken Booten ähnelte, die einst verstorbene Pharaonen zu ihren Gräbern brachten.
In einer spektakulären Zeremonie wurden die Mumien in klimatisierten, mit Stickstoff gefüllten Kapseln vom Ägyptischen Museum zum neu eröffneten Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation transportiert.
Während die Mumien die einstündige Reise zu ihrer neuen Ruhestätte in Fustat, dem Ort der ersten islamischen Hauptstadt Ägyptens, antraten, wurde das historische Ereignis im Fernsehen und im Internet breit übertragen.
Die Show zeigte verschiedene künstlerische Darbietungen und berühmte Wahrzeichen in einem offensichtlichen Versuch, den Tourismus anzukurbeln, der während der Covid-19-Pandemie ins Stocken geraten ist.
Als die Prozession den Tahrir-Platz in Kairo umrundete, wurde auf dem Platz ein Obelisk, umgeben von vier Sphingen, offiziell enthüllt.
Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie die Leiter der UNESCO und der Welttourismusorganisation begrüßten die Mumien in ihrem neuen Zuhause, wo sie laut Ägyptologen nun „zivilisierter“ und „gebildeter“ ausgestellt werden sollen.
In den letzten Wochen erlebte Ägypten eine Reihe unglücklicher Zwischenfälle – darunter die Blockade des Suezkanals, ein tödliches Zugunglück, ein Feuer in einer Bekleidungsfabrik und ein tödlicher Einsturz eines Wohnhauses – die den Mythos vom „Fluch des Pharaos“ wiederbelebten. Doch jetzt, wo die 18 alten Könige und vier Königinnen endlich in ihrer neuen Heimat angekommen sind, kann vielleicht auch dieser Mythos endlich ad acta gelegt werden.