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Ukraine und Russland – eine Mathematikaufgabe

von Larry Johnson, 06.09.2022

Wenn der FC Wallersdorf gegen den FC Bayern München spielen würde, wer würde das Spiel gewinnen? Natürlich der FC Bayern. Warum sollte ein Mensch bei Verstand glauben, dass die Ukraine in einem militärischen Wettbewerb Russland besiegen könnte? Seht euch die Zahlen zu Beginn des Krieges im Februar an:

Nicht enthalten in diesem Bild ist ein Vergleich der Größe der See- und Luftstreitkräfte. Zu Beginn des Krieges im Februar verfügte die Ukraine über 112 Kampfflugzeuge. Russland hingegen verfügte über 1.558. Mit anderen Worten, 14 Mal so groß wie die ukrainische Luftwaffe. Das Gleiche gilt für Transportflugzeuge und Hubschrauber. Bei den Hubschraubern verfügte die Ukraine über 15 MI-8, während die russische Hubschrauberflotte 1.397 Maschinen zählte. Russland ist also um das 93-fache im Vorteil.

Was ist mit der Marine?

Im Jahr 2022 verfügte die ukrainische Marine über 15.000 Mann, darunter 6.000 Marineinfanteristen. . und vier Überwasserschiffe. Quelle

Russland hat drei große Flotten – die Schwarzmeerflotte, die Ostseeflotte und die Nordflotte.

Allein im Schwarzen Meer übertrifft Russland die nominelle Präsenz der Ukraine bei weitem:

  • Fregatte der Admiral Grigorowitsch-Klasse (3)
  • Fregatte der Burevestnik (Krivak)-Klasse (2)
  • Mehrzweck-Korvette der Stereguschtschiy-Klasse (1 auf Probefahrt in der Ostsee)Korvette der Buyan-M-Klasse (4)
  • Korvette der Karakurt-Klasse (1 in der Erprobung auf See)
  • Korvette/Offshore-Patrouillenschiff der Bykow-Klasse (4)
  • Korvette der Tarantul-Klasse (4)
  • Korvette der Bora-Klasse (2)
  • Korvette der Grisha-Klasse (6)
  • U-Boot der Kilo-Klasse (1)
  • Verbessertes U-Boot der Kilo-Klasse (6)

Warum diese Frage aufwerfen? Auf welcher Grundlage hat sich irgendjemand in der Ukraine, in den Vereinigten Staaten oder in der NATO der Fantasie hingegeben, dass die Ukraine auch nur den Hauch einer Chance hätte, mit Russland mitzuhalten?

Bis zum heutigen Tag hat Russland nach eigenen Angaben die folgenden von der Ukraine seit dem 24. Februar eingesetzten Ausrüstungen zerstört:

  • 290 Flugzeuge
  • 152 Hubschrauber
  • 1.889 Drohnen
  • 373 Flugabwehrraketensysteme
  • 4.845 Panzer
  • 825 Mehrfach-Raketenwerfer
  • 3.369 Feldartillerie und Mörser
  • 5.343 spezielle militärische Kfz-Ausrüstung

Dies bedeutet, dass Russland nicht nur die zu Beginn des Krieges vorhandenen Bestände der Ukraine vernichtet hat, sondern auch Flugzeuge, Panzer und MRLS-Systeme, die von der NATO und den Vereinigten Staaten nachträglich bereitgestellt wurden.

Hat die Ukraine einige russische Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zerstört? Ja. Aber das macht nichts. Die russischen Verluste machen nur einen winzigen Bruchteil ihrer Gesamtstärke aus, und im Gegensatz zur Ukraine verfügt Russland über Fabriken, die weiterhin Ausrüstung und Waffen herstellen, die im Laufe dieses Konflikts verloren gegangen sind oder verbraucht wurden.

Mit diesen Zahlen im Hinterkopf sollte man sich also genau überlegen, was mit den ukrainischen Streitkräften in der aktuellen Offensive geschieht. Sie werden dezimiert. Die Einnahme von ein oder zwei Dörfern auf dem Land oder das Zurückdrängen der Donezker oder Luhansker Milizen um ein paar Kilometer ist taktisch ohne Bedeutung.

In Wahrheit verlässt sich Russland darauf, dass die Milizen im Donbass den Großteil der Kämpfe an der vordersten Front führen, denn für diese Milizen ist der Donbass die Heimat. Die Behauptung, das russische Militär habe große Verluste erlitten, ist illusorisch, denn die russischen Streitkräfte befinden sich im Hinterland und leisten den Donbass-Milizen Feuerunterstützung – am Boden und aus der Luft. Ja, an einigen Stellen sind russische Truppen an der Front, aber die kalte, harte Tatsache ist, dass Russland keinen nennenswerten Teil seiner gesamten Streitkräfte in den Kampf geschickt hat. Jedenfalls noch nicht.

Die Realität, die die Vereinigten Staaten und die NATO nicht akzeptieren wollen, ist, dass Russlands Sieg gegen das ukrainische Militär unvermeidlich ist, selbst wenn die Vereinigten Staaten oder die NATO die selbstmörderische Entscheidung treffen würden, ihre eigenen Streitkräfte in den Kampf zu schicken.

Wenn man eine gute Zusammenfassung der militärischen Situation in der Ukraine sucht, sollte man sich die Zeit nehmen, das jüngste ausführliche Interview mit Oberst Jacques Baud von der Schweizer Armee zu lesen. Hier ist ein Auszug, um euren Appetit anzuregen:

„Das Ziel dieses Buches ist es zu zeigen, wie die von unseren Medien verbreiteten Fehlinformationen dazu beigetragen haben, die Ukraine in die falsche Richtung zu drängen. Ich habe es unter dem Motto geschrieben: „Von der Art, wie wir Krisen verstehen, leitet sich die Art ab, wie wir sie lösen.“

Indem sie viele Aspekte des Konflikts ausblenden, haben die westlichen Medien uns ein karikaturhaftes und künstliches Bild der Situation vermittelt, was zu einer Polarisierung der Gemüter geführt hat. Dies hat zu einer weitverbreiteten Mentalität geführt, die jeden Verhandlungsversuch praktisch unmöglich macht.“

Die einseitige und voreingenommene Darstellung durch die Mainstream-Medien soll uns nicht bei der Lösung des Problems helfen, sondern den Hass auf Russland fördern. So zielt der Ausschluss von behinderten Sportlern, Katzen und sogar russischen Bäumen von Wettbewerben, die Entlassung von Dirigenten, der Ausschluss russischer Künstler wie Dostojewski oder gar die Umbenennung von Gemälden auf die Ausgrenzung der russischen Bevölkerung aus der Gesellschaft ab! In Frankreich wurden sogar Bankkonten von Personen mit russisch klingenden Namen gesperrt. Die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter haben die Offenlegung ukrainischer Verbrechen unter dem Vorwand der „Hassrede“ systematisch blockiert, erlauben aber den Aufruf zur Gewalt gegen Russen.

Keine dieser Maßnahmen hatte eine Auswirkung auf den Konflikt, außer dass sie Hass und Gewalt gegen die Russen in unseren Ländern schürten. Diese Manipulation ist so schlimm, dass wir lieber Ukrainer sterben sehen, als eine diplomatische Lösung zu suchen. Wie der republikanische Senator Lindsey Graham kürzlich sagte, geht es darum, die Ukrainer bis zum letzten Mann kämpfen zu lassen.