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WHO gibt zu: Messenger-RNA-Impfstofftechnologie nicht ausgereift und betont die Notwendigkeit weiterer Forschung und Entwicklung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert den verstärkten Einsatz der Boten-RNA-Technologie zur Behandlung zahlreicher übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten. Gleichzeitig fordert die Organisation aber auch mehr temperaturstabile Impfstoffe mit längerer Schutzdauer und Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Stämmen und Varianten. Andererseits betont die WHO, wie wichtig es ist, Vertrauen in Boten-RNA-Technologien aufzubauen, um die gegenwärtige und zukünftige Verbreitung von Impfstoffen zu verbessern.

Die WHO verweist auf den Erfolg des Covid-Impfstoffs, der auf der Boten-RNA-Technologie basiert, erkennt aber auch die Grenzen dieses Produkts an und fordert weitere Forschung zur Entwicklung temperaturstabiler Impfstoffe mit längerer Schutzdauer und Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Stämmen und Varianten.

Der wissenschaftliche Rat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Bericht veröffentlicht, in dem die potenziellen Vorteile und Grenzen der mRNA-Impfstofftechnologie untersucht werden, nachdem jahrzehntelang in die Grundlagenforschung investiert wurde, um chemische Modifikationen und Immunreaktionen auf RNA zu untersuchen.

“Die Vorteile der mRNA-Impfstoffe von Covid-19 sind aufgrund unzureichender F&E-Kapazitäten, geistiger Eigentumsrechte, der Anforderungen an die Produktionskette und der hohen Kosten für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen weltweit ungleich verteilt. Um das Potenzial der mRNA-Technologie über die Covid-19-Impfstoffe hinaus auszuschöpfen, ist solide Forschung erforderlich, um die unmittelbaren Grenzen zu überwinden”, sagte Professor Harold Varmus, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates der WHO und ehemaliger Direktor der US National Institutes of Health. Der Bericht empfiehlt einen Rahmen zur Bewertung des Nutzens der mRNA-Technologie für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen andere Infektionskrankheiten, der auch dazu beitragen könnte, die potenzielle Rolle der Technologie bei der Behandlung von Krebs und Autoimmunerkrankungen zu bestimmen.

Neue Impfstoffe in der Entwicklung

Laut WHO-Bericht laufen derzeit klinische Studien der Phase 3 für mRNA-Impfstoffe gegen das Zytomegalievirus (ein weitverbreitetes Virus, das für Säuglinge und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sein kann), Influenza A und B sowie RSV. Außerdem wird an Impfstoffen gegen Tuberkulose, Malaria, HIV und nicht übertragbare Krankheiten geforscht. Der Bericht fordert weitere Forschung, um das Potenzial, aber auch die Grenzen dieser Technologie zu erforschen.

“Die Verbesserung der Stabilität von mRNA-Impfstoffen bei höheren Temperaturen” sollte ein Schwerpunkt der Investitionen und Forschungsbemühungen sein. Eine weitere wichtige Empfehlung ist die Sicherstellung von Entwicklung und Zugang durch Investitionen und die Nutzung der Erfahrungen aus Covid-19-Initiativen wie dem ACT-Accelerator, der den Zugang zu Covid-19-Tests, -Behandlungen und -Impfstoffen sichergestellt hat.

“Um die Wirkung von mRNA-Technologien zu maximieren, ist es entscheidend, die Forschung zu fördern und zu stärken, und zwar Land für Land, sodass jede Region über ein dynamisches und nachhaltiges Ökosystem für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung verfügt”, sagte Dr. Jeremy Farrar, leitender Wissenschaftler bei der WHO.

Zögern und Misstrauen müssen überwunden werden

Die WHO-Vertreter riefen auch zu Investitionen und Engagement für einen gleichberechtigten Zugang und ein vielfältigeres globales Forschungsökosystem auf, das übertragbare und nichtübertragbare Krankheiten besser bekämpfen und die Gesundheitsergebnisse durch sichere und wirksame neue mRNA-Impfstoffe und potenziell therapeutische Impfstoffe für alle verbessern kann. Der Bericht betont auch, wie wichtig es ist, Vertrauen zu schaffen und die Kommunikation über mRNA-Technologien zu verbessern, um Vorbehalte und Fehlinformationen abzubauen und die derzeitige und künftige Akzeptanz von Impfstoffen zu erhöhen.